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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Erinnerung daran, wie sie sich in jener Nacht und den Nächten danach schlaflos im Bett wälzte, bis sie dann schließlich den Autounfall gehabt hatte. Aber das erwähnte Alice nicht mehr. Sie sagte einfach nur: »Ich bin ins Bett gegangen.« Und damit war sie mit ihrem Bericht am Ende. Frannie warf einen Blick auf die Wanduhr, dann gab sie die Zeit an und schaltete den Recorder ab.
    »Danke.« Giometti erhob sich halb und streckte Alice die Hand entgegen.
    »Ist das alles?«, fragte Alice.
    »Sie sind fertig.«
    »Darf ich etwas fragen?«
    Frannie lächelte. »Nur zu.«
    »Was ist hier drin gerade mit Tim passiert?«
    Giometti warf Frannie einen Blick zu. Dann antwortete er: »Es tut mir Leid, aber darüber dürfen wir Ihnen keine Auskunft geben.«
    Alice blickte in Frannies dunkle Augen. »Was hat er Ihnen über das Baby gesagt? Woher wusste er, dass es ein Mädchen ist? Was hat Dr. Rose Ihnen gesagt? Haben Sie überhaupt mit ihr gesprochen?«
    »Ja, wir haben mit Dr. Rose gesprochen«, erwiderte Frannie.
    »Und?«
    »Ich sage Ihnen was.« Frannie stand auf und ging um den Schreibtisch herum, um Alice zur Tür zu begleiten.
    »Wenn Sie wissen wollen, wie Tim herausgefunden hat, dass das Kind ein Mädchen ist, fragen Sie Ihre Freundin Maggie.«
    Als Alice aus dem Präsidium heraustrat, kam ihr Maggie auf der Union Street entgegen, ein wenig zu spät für ihren Termin. Sie trug einen engen gelben Rock, der kurz über ihren Knien endete, und taubengraue Wildlederschuhe mit hohen Absätzen, die gestern erst in den Laden geliefert worden waren. Der Anblick irritierte Alice.
    »Ich hoffe, du hast sie bezahlt«, rief sie ihr entgegen.
    »Was?« Maggie beschleunigte ihre Schritte nicht. »Was ist los, Alice?«
    »Ich bin ein bisschen durcheinander. Vor einer Stunde ist Tim hier in Begleitung eines Anwalts herausgekommen.«
    »Ich verstehe. Und wenn ich meine Schuhe bezahle, ist das leichter zu ertragen?«
    Alice nahm all ihren Mut zusammen. »Mags, hast du Tim von Ivy erzählt?«
    »Dass sie ein Mädchen ist?«
    Alice nickte.
    Die Sonne verschwand hinter einer Schleierwolke, und im klaren Licht warf Maggie einen Blick auf ihre eleganten Füße.
    »Sind sie nicht wunderschön?« Sie küsste Alice auf die Wange.
    »Ja, natürlich habe ich sie bezahlt, mit unseren üblichen Prozenten, wie vereinbart.« Zwinkernd stieg sie die Treppe hinauf.
    »Ja, und?«, fragte Alice.
    Maggie blieb stehen und blickte sich um. Ihr Gesicht wurde ernst. »Das wird ein längeres Gespräch. Ich bin den ganzen Tag bei Ethan. Lass uns morgen früh im Laden reden, während wir die Belege fertig sortieren. Martin hat übrigens schon drei Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Wir müssen endlich die Quartalsabrechnung machen.« Mit diesen Worten trat sie durch die offene Tür und verschwand.

KAPITEL 16
    A m nächsten Morgen auf dem Weg zum Blue Shoes fiel Alice ein Ausspruch ihrer Mutter ein. Als Alice zum ersten Mal Liebeskummer gehabt hatte, war ihre Mutter mit einem riesigen Strauß Margeriten von der Arbeit nach Hause gekommen und hatte ihrer Tochter erklärt: »Blumen heilen ein gebrochenes Herz!« Kurz entschlossen betrat Alice nun den neuen Blumenladen hinter der Butler Street und ging lächelnd auf die Theke zu.
    »Guten Morgen!« Ein Mann mit schulterlangen braunen Haaren, die er hinter die Ohren gesteckt hatte, trat aus dem Hinterzimmer. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Pfingstrosen«, erwiderte Alice und betrachtete die elegant gebundenen Sträuße aus exotischen Blumen. »Ich weiß, dass das nicht die richtige Jahreszeit ist, aber haben Sie welche?«
    »Im Treibhaus sind sie immer zu bekommen.« Er führte sie zu einer Nische hinten im Laden, wo ein grüner Plastikeimer voller weiß-rosafarbener Pfingstrosen stand, die unterschiedlich weit aufgeblüht waren. »Ich habe sie heute Morgen frisch hereinbekommen und hatte noch keine Zeit, sie zu arrangieren.«
    »Nicht nötig«, erklärte Alice. Pfingstrosen waren Laurens Lieblingsblumen gewesen. »Ich nehme sie alle.«
    Zehn Minuten später verließ sie den Laden mit zwei Dutzend in Plastikfolie verpackten Pfingstrosen. Außerdem hatte sie noch eine überdimensionierte Glasvase erstanden und einen Dauerauftrag für die wöchentliche Lieferung von Pfingstrosen erteilt, worüber sich der Mann so gefreut hatte, dass er ihr für die Vase nichts berechnet hatte. Alice atmete tief den Duft der Blumen ein, als sie die drei Häuserblocks zum Blue Shoes ging.
    Maggie war bereits da und

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