7 Minuten Zu Spät
eingebildet hast? Ich meine, er leugnet es doch immer noch, oder?«
»Ja, das tut er, der Mistkerl.«
»Und?«
Maggie zögerte. Diese Frage hätte sie offensichtlich lieber vermieden.
»Ich habe daran gedacht, ja.«
»Und?«
»Es gab Beweise.« Auch Maggie beugte sich jetzt vor. »Da war der Knopf…«
»Ein Knopf, Maggie!« Alice würde diesen Knopf nie vergessen, eine rote Plastikrose, so wie Maggie sie nie besessen hatte. Sie hatte ausführlich mit Lauren und Alice darüber diskutiert und ihn ständig bei sich getragen. Was sie sich allerdings nie eingestehen wollte, war die Möglichkeit, dass jeder von Ethans Spielgefährten diesen Knopf ins Haus geschleppt haben konnte. Alice selbst war immer äußerst überrascht, was sie alles so in den Taschen ihrer Kinder fand, und sie hatte auch schon beobachtet, wie sie Dinge von der Straße aufhoben und in die Tasche steckten.
»Ja, ein Knopf. Und all diese Besorgungen, die stundenlang dauerten.« Maggies Augen glänzten, so sehr bemühte sie sich um Glaubwürdigkeit. »Hör mal, es ist ja keine große Sache, wenn ich Sex mit ihm haben will, oder wenn ich ihn sogar wieder liebe. Ich will eben nur nicht mit ihm leben, weil ich ihm nicht mehr vertraue. Es würde wieder passieren, aus was für einem Grund auch immer.«
»Ja«, erwiderte Alice, »ich verstehe.«
Es war egal, wem der Knopf gehörte. Der Knopf war nur der Auslöser gewesen, in Wirklichkeit hatten Maggies Eifersucht und ihre Ängste die Ehe beendet.
Ob ihre eigenen Ängste ihr wohl auch so einen Streich gespielt hatten? Hatte es doch kein Babygeschrei im oberen Stockwerk gegeben? War der Mann, der sie verfolgte, wirklich real? Eins war klar: Maggie fühlte sich mit der Ambivalenz ihrer Aussagen wohl, aber Alice wusste nicht so genau, ob das auch für sie selbst galt. Sie wollte lieber die Wahrheit wissen.
Plötzlich begann ihr Handy zu vibrieren und zu klingeln. Sie klappte es auf und nahm den Anruf an.
»Alice, ich bin es, Frannie. Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat, bis ich Sie zurückgerufen habe. Es war wie verhext. Aber jetzt haben wir Zeit. Wo sind Sie?«
KAPITEL 24
G iometti saß am Steuer der blauen Limousine, als sie vor dem Haus in der President Street anhielten. Als sie hörten, dass Maggie da war, wollten sie nicht im Haus mit ihr sprechen, sondern bestanden darauf, mit ihr zur Schule zu fahren, damit sie die Kinder dort um drei Uhr abholen konnte. Mühsam stieg Alice hinten im Wagen ein. Ihr wachsender Umfang machte es ihr immer schwerer, sich normal zu bewegen.
Alice sah Giomettis ruhigen Blick im Rückspiegel. Er blickte sie kurz an, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Verkehr zu. Frannie drehte sich zu ihr herum.
»Sie haben die Zeitung gelesen.« Sie klang erschöpft. Es war ein anstrengender Tag gewesen, und er war noch nicht vorbei.
»Ja.«
»Dann wissen Sie es also.«
»Ist er es?« Alice beugte sich vor. »Ist er der Mann, der mich verfolgt hat? Bin ich als Nächste dran?«
Zögernd antwortete Frannie: »Das wissen wir nicht genau.«
»Haben Sie ihn denn noch nicht gefunden? Sie hatten doch genug Zeit. Ist es Andre Capa?«
Weder Frannie noch Giometti antworteten auf ihren Gefühlsausbruch, aber es war ihr egal. Sie hatte Angst, und sie verheimlichten ihr etwas.
Schweigend fuhren sie die Smith Street entlang und bogen in die Atlantic Avenue ab. Das Meer kam in Sicht, und wie immer war Alice fast ein bisschen überrascht, weil es sie daran erinnerte, dass sie auf einer Insel lebte.
»Wir haben ihn festgenommen«, sagte Frannie schließlich.
»Weswegen?«, fragte Alice. »Wegen Mord? Weil er mich verfolgt? Wegen schlechter Manieren? Wegen was?«
»Alice, bitte, beruhigen Sie sich.« Frannie verlor die Geduld.
»Es ist einiges los im Moment, und ich sage Ihnen, was Sie wissen müssen.«
»Und?«
»Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, es war Andre Capa, der Ihnen gefolgt ist. Wir lassen ihn von der Spurensicherung in jeder erdenklichen Weise überprüfen, und wenn er der Mörder ist, führt er uns hoffentlich zum Tatort.«
»Wenn er es ist«, fragte Alice, »glauben Sie, er hat Ivy?«
»Das wissen wir nicht.«
»Was ist mit Julius Pollack? Mit dem Babygeschrei, das ich gehört habe?«
»Wir warten auf den Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung und sein Büro. Vorher können wir nichts tun.«
»Warum dauert das alles so lange, Frannie? Glauben Sie, dass Capa irgendetwas mit Metro zu tun hat? Könnte er Pollacks Partner sein?«
»Ich sage Ihnen
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