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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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waren entzückt, ihn wieder einmal zu sehen. Morey fragte sich einen kurzen Augenblick, ob sie wohl ein richtiges Zuhause hatten. Und wenn, dann verbrachten sie offensichtlich nicht sehr viel Zeit daheim.
    Es stellte sich heraus, daß sie tatsächlich eines hatten, denn als Morey geschickt andeutete, daß er nur auf einen schnellen Drink vor dem Abendessen hereingeschaut habe, und Howland verriet, daß er heute frei sei, kaperten sie ihn und schleppten ihn zu sich nach Hause.
    Tanaquil Bigelow entschuldigte sich ein über das andere Mal. »Ich glaube nicht, daß Mr. Fry diese Art von Behausung gewöhnt ist«, flüsterte sie ihrem Gatten zu, obwohl Morey zwischen ihr und ihm stand. »Nun ja, man kann es nicht ändern.«
    Morey machte eine passende höfliche Bemerkung. Es stimmte zwar, das Haus drehte ihm fast den Magen um. Es war ein riesiger, funkelnagelneuer Bau, dessen Größe sogar Moreys früheres Haus in den Schatten stellte. Er war bis zum Platzen mit Sofas und Klavieren und Mahagonisesseln und Tri-Di-Anlagen vollgestopft. Schlafzimmer, Wohnzimmer, Kinderzimmer – alles war zumindest in doppelter Ausfertigung vorhanden.
    Die Kinderzimmer waren ein Schock für Morey. Er hatte nicht einmal im Traum daran gedacht, daß die Bigelows Kinder haben würden. Aber dem war so, und obwohl die Kinder erst fünf und acht Jahre alt waren, spielten sie noch unter der Aufsicht der Roboter-Kinderschwester mit ihren überfütterten Haustieren und einer winzigen Eisenbahn.
    »Sie können sich gar nicht vorstellen, was für ein Trost Tony und Dick für uns sind«, meinte Tanaquil Bigelow, zu Morey gewandt. »Sie konsumieren weit mehr als ihre Rationen. Walter ist der Ansicht, daß jede Familie so zwei oder drei Kinder haben sollte, die ein bißchen beim Konsumieren mithelfen. Walter kann über diese Dinge überhaupt so gescheit sprechen. Es ist eine wahre Freude, ihm zuzuhören. Haben Sie schon sein Gedicht gehört – die Zweiheit ?«
    Morey nickte hastig. Er machte sich schon mit dem Gedanken an einen langweiligen Abend vertraut. Bei Onkel Piggotty waren die Bigelows zwar ein wenig exzentrisch, aber sonst sehr amüsant gewesen. Hier in ihren eigenen vier Wänden erschienen sie immer noch exzentrisch, aber sterbenslangweilig.
    Man trank eine Runde und dann noch eine, und dann fand er die Bigelows ganz annehmbar. Das Abendessen war selbstverständlich widerlich. Morey war noch neureich genug, um sich auf seinen spartanisch gehaltenen Abendbrottisch etwas einzubilden. Aber er dachte an seine guten Manieren und machte sich mit grimmiger Entschlossenheit über die proteinhaltigen Gerichte und fetten Soßen her. Mit Unterstützung einer Unmenge von Tischweinen und Schnäpsen gelang es ihm, die Mahlzeit zu beenden, ohne daß der Abend oder sein empfindliches Verdauungssystem gestört wurden.
    Und danach brach die fröhliche Gesellschaft in das Prunkwohnzimmer auf, wo Tanaquil Bigelow zusammen mit den Kindern die Rationierungshefte untersuchte und schließlich ankündigte, man würde sich jetzt kurz den Tanz eines Roboterpaars ansehen und dann ein Roboterstreichquartett hören.
    Morey bereitete sich auf das Schlimmste vor, doch noch bevor die Tänzer ihre Vorführung beendet hatten, wurde er gewahr, daß er sich ehrlich amüsierte. Das war die nächste Lektion: Wenn man nicht gezwungen wird, den Robotern zuzusehen, können einem ihre Darbietungen sogar Spaß machen.
    »Ihr geht jetzt ins Bett, meine Lieben«, sagte Tanaquil Bigelow nach dem Tanz streng zu ihren Kindern. Die Jungen maulten natürlich, aber sie gingen. Doch es dauerte nur ein paar Minuten, bis der eine von ihnen wieder zurückkam und Morey mit seinen dicken kleinen Wurstfingern am Ärmel zupfte.
    Morey sah den Jungen mit gemischten Gefühlen an, denn mit Kindern hatte er wenig Erfahrung. »Na – was gibt es, Dick?« fragte er.
    »Tony, wollten Sie wohl sagen«, erklärte der Knirps. »Krieg’ ich ein Autogramm von Ihnen?«
    Er drückte Morey ein ledergebundenes Notizbuch und einen vulgär verzierten, juwelengeschmückten Bleistift in die Hand.
    Morey unterschrieb verwirrt, und das Kind trollte sich. Tanaquil Bigelow lachte, als sie sein verdutztes Gesicht sah und klärte ihn auf: »Er hat Ihren Namen in der Porfirio-Spalte gelesen. Tony hat eine Schwäche für Porfirio, er liest ihn jeden Tag. Wirklich, er ist ein intelligentes Kind. Wenn ich ihn nicht dazu anhalten würde, zu spielen und die Tri-Di-Sendungen anzusehen, hätte er seine Nase den ganzen Tag in einem

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