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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Lektion nachzudenken. Gestohlene Früchte sind nicht so süß, wenn man sie nicht in der Öffentlichkeit verzehren darf.
    Andere Früchte hingegen durfte er frei von Hemmungen ernten.
    Die neue Bradmoor K-50 Rota-Freude zum Beispiel war ein voller Erfolg. Seine Aufgabe war es, zu entwerfen und zu konstruieren, und seine ganzen Bemühungen gingen dahin, den größten sozialen Nutzen aus seinen Maschinen zu holen. Das hieß, er baute sie so, daß sie möglichst viel konsumierten.
    Die Rota-Freude erfüllte ihren Zweck bis zur Perfektion. »Einmalig«, strahlte Wainwright, als die Versuchsmaschine die ersten Tests erfolgreich durchlaufen hatte. »Schätze, sie nennen mich nicht umsonst den Talenteschnüffler. Ich war sicher, daß Sie es schaffen würden, Junge.« Selbst Howland spendete ihm verschwenderisches Lob. Er kaute an seinen Brötchen, die nicht weniger zu werden schienen (Howland war immer noch Klasse Drei) und sah sich die Tests an. Als sie abgeschlossen waren, meinte er begeistert: »Morey, das ist ein Prachtstück. Der Serien-Konsumierer, einfach sensationell. Ich habe noch nie etwas Derartiges gesehen.«
    Morey errötete dankbar.
     
    Wainwright ging, nachdem er sein ganzes Lob verströmt hatte, und Morey strich liebevoll über sein Modell. Er bewunderte den Polychromschimmer und die blitzenden Tasten. Das Aussehen einer Maschine war, wie Wainwright mehr als einmal betont hatte, ebenso wichtig wie ihre Tätigkeit.
    »Die Leute müssen damit spielen wollen , Boys. Und wenn ihnen eine Maschine nicht ins Auge fällt, spielen sie auch nicht damit.«
    Demzufolge zeichnete sich die gesamte K-Serie durch glitzernde Lichter in allen Regenbogenfarben, durch lockende Musik und anziehende Gerüche aus, die die Passanten schon von weitem umwarben und umschmeichelten.
    Morey hatte all die alten Meisterkonstruktionen zu Hilfe genommen – den einarmigen Banditen, das Kugelstiftspiel, die Musikbox. Man steckte sein Rationierungsheft in einen Schlitz. Man drehte die Wählscheiben, bis man das gewünschte Spiel gefunden hatte. Man drückte die Knöpfe oder drehte die Räder oder versuchte sonst auf irgendeine Weise die menschliche Geschicklichkeit gegen die Magnetbandgeschicklichkeit der Maschine einzusetzen.
    Und man verlor.
    Man hatte zwar eine Gewinnchance, aber die unerbittliche Statistik der Maschine besagte, daß man verlor, wenn man nur lange genug spielte.
    Das hieß, man riskierte eine Zehn-Punkte-Rationierungs marke – was etwa drei sechsgängigen Mahlzeiten entsprach – und verlor im Durchschnitt zwei Punkte. Natürlich, Ausnahmen gab es. Es konnte geschehen, daß man ins Schwarze traf und den Höchstgewinn von tausend Punkten heraushol te. Das bedeutete, daß man von einer ganzen Gefrierkammer Steaks und Keulen und Gemüse befreit war. Doch das geschah in den seltensten Fällen. Meistens verlor man.
    Das heißt, man verlor ein paar Rationierungspunkte. Aber die besondere Schönheit der Maschine – und darin lag Moreys Hauptleistung – bestand darin, daß man auf alle Fälle einen vitaminangereicherten, zuckerglasierten, Anti-Biotika-Hormon-Kaugummi im Einlaßschlitz vorfand. Man spielte, gewann oder verlor seinen Einsatz, steckte den Hormon-Kaugummi in den Mund und spielte noch eine Runde. Bis die Runde aus war, war auch der Kaugummi verbraucht. Der Zuckerüberzug hatte sich gelöst, man spuckte ihn aus und fing ein neues Spiel an.
    »Das hat den Leuten vom NRA gefallen«, erzählte Howland Morey im Vertrauen. »Sie haben die Aufzeichnungen mitgenommen. Vermutlich lassen sie das Schema in alle neuen Maschinen einbauen. Morey, du bist einfach ein Glückspilz.«
    Bei diesem Gespräch erfuhr Morey zum erstenmal, daß die Leute vom NRA seine Maschine geprüft hatten. Das war eine gute Nachricht. Er entschuldigte sich und eilte ans Telefon, um Cherry seinen letzten Erfolg zu melden. Er erreichte sie bei ihrer Mutter, wo sie den Abend verbrachte, und sie zeigte sich angemessen beeindruckt und gerührt. Er kam in rosiger Laune zu Howland zurück.
    »Einen Drink?« fragte Howland schüchtern.
    Morey nickte. Er war selig. Jetzt konnte er es sich leisten, von Howlands Spirituosen zu trinken, so viel er wollte. Armer Kerl, er kam aus dem Mahlstrom seiner Klasse Drei nicht heraus. War nur zu fair, wenn er ihm bei Gelegenheit einmal ein bißchen aus der Patsche half.
    Und als Howland erfahren hatte, daß Morey heute abend Strohwitwer war, schlug er wieder Onkel Piggotty vor. Morey zögerte nicht lange.
     
    Die Bigelows

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