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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Buch.«
    »Ein hübscher Artikel«, nickte Walter Bigelow – ein bißchen neidisch, fand Morey. »Ich schätze, Sie schaffen es, zum Konsumierer des Jahres gewählt zu werden.« Er seufzte. »Ich wollte, wir könnten auch ein bißchen vorankommen. Aber irgendwie schaffen wir es nie. Wir essen und spielen und konsumieren wie verrückt, aber am Ende des Monats fehlt dann immer ein kleiner Posten – und das summiert sich. Und dann kommt eine Warnung vom Ausschuß und dann eine Liste und dann Strafpunkte – und wir sind schlimmer daran als je zuvor.«
    »Ach, nimm es nicht so schwer«, tröstete ihn Tanaquil. »Konsumieren ist nicht das Leben. Schließlich hast du auch noch deine Arbeit.«
    Bigelow nickte und bot Morey noch einen Drink an. Noch ein Drink war aber ein Drink zuviel für Morey Fry. Seine Wangen glühten rosig, sowohl vom Alkohol als auch von seiner Zufriedenheit mit sich und der Welt.
    »Hört zu«, sagte er plötzlich.
    Bigelow sah von seinem Glas auf. »Ha?«
    »Wenn ihr ein Geheimnis behalten könnt, werde ich euch jetzt etwas verraten.«
    »Klar, Morey«, nickte Bigelow und vertiefte sich wieder in sein Glas.
    Aber seine Frau sah ihn scharf an. »Bestimmt, Morey, ganz bestimmt. Was wollen Sie uns sagen?« In ihren Augen war ein Glanz, der Morey ein wenig irritierte. Aber er beschloß, ihn zu ignorieren.
    »Weil wir von dem Artikel sprachen«, begann er mit schwerer Zunge. »Ich – eigentlich bin ich gar kein so guter Konsumierer. Wenn ihr die Wahrheit wissen wollt …« Plötzlich schienen ihn alle Augenpaare zu durchbohren. Einen qualvollen Augenblick fragte sich Morey, ob er das Richtige tat. Ein Geheimnis zwischen zwei Leuten ist gesichert, aber drei Leute …
    »Es ist so –«, sagte er fest. »Ihr erinnert euch sicher noch an unser Gespräch bei Onkel Piggotty. Nun, als ich heimkam, ging ich in das Roboterhauptquartier und …«
    Nach und nach erzählte er alles.
     
    »Ich wußte es!« sagte Tanaquil Bigelow triumphierend.
    Walter Bigelow bedachte seine Frau mit einem mild tadelnden Blick. Er war nüchtern geworden. »Sie haben ein dickes Ding gedreht, Morey«, erklärte er. »Ein ganz dickes Ding. So Gott will, haben Sie das Todesurteil für unsere bestehende Gesellschaftsordnung gesprochen. Zukünftige Generationen werden den Namen Morey Fry verehren.« Er schüttelte Morey feierlich die Hand.
    Morey war wie betäubt. »Was?«
    Walter nickte. Es war zugleich sein Abschied. Er wandte sich an seine Frau. »Tanaquil, wir müssen sofort eine Sondersitzung einberufen.«
    »Natürlich, Walter«, sagte sie gehorsam.
    »Und Morey bleibt hier. Ja, Sie müssen hierbleiben, Morey. Keine Ausflüchte. Wir wollen Sie der Bruderschaft vorstellen. Nicht wahr, Howland?«
    Howland hüstelte unbehaglich. Er bewegte den Kopf nichtssagend und beugte sich über sein Glas.
    Morey sah die anderen verzweifelt an. »Wovon redet ihr denn? Howland, was ist los?«
    Howland spielte mit dem Glas.
    »Nun«, sagte er, »es ist so, wie Tan damals angedeutet hat. Ein paar von uns, politisch reife Menschen, haben eine kleine Gruppe gegründet. Wir …«
    » Kleine Gruppe!« unterbrach ihn Tanaquil Bigelow schnaubend. »Howland, manchmal frage ich mich wirklich, ob Sie überhaupt den tieferen Sinn des ganzen Unternehmens verstehen. Alle Welt macht mit, Morey, alle Welt! Allein hier in der Altstadt sind wir achtzehn. Und Dutzende über Dutzende sind über die ganze Erde verstreut. Ich wußte, daß sie etwas in dieser Art unternehmen würden, Morey. Ich habe mit Walter darüber gesprochen. Ich sagte zu ihm: ›Walter, hör auf meine Worte, dieser Morey hat etwas vor!‹ Aber ich muß sagen, daß ich keine Ahnung von dem Ausmaß Ihrer Tat hatte.« Sie sah ihn ehrfürchtig an. »Man stelle sich vor – eine ganze Welt von Konsumierern, die sich wie ein Mann erheben und den Namen Morey Fry rufen. Morey Fry, der den NRA mit seinen eigenen Waffen bekämpft – mit den Robotern! Eine Gerechtigkeit, wie sie nur noch bei Dichtern vorkommt.«
     
    Bigelow nickte enthusiastisch. »Ruf bei Onkel Piggotty an, Liebling«, befahl er. »Vielleicht erreichst du so viele Mitglieder, daß wir eine beschlußfassende Versammlung einberufen können. In der Zwischenzeit begleitet mich Morey nach unten – wir wollen die neue Welt gleich einrichten.«
    Morey saß mit offenem Mund da. »Bigelow«, flüsterte er. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie meine Idee in Ihrer Gruppe verbreiten wollen? In Ihrer Untergrundbewegung?«
    »Untergrundbewegung?«

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