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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Abbie saß am Tisch. Sie hatte ihre Näharbeit beendet und sah friedlich durch die geöffnete Tür ins Freie. Matt stand auf und ging zu ihr hinüber. Sie wandte sich ihm zu und lächelte. Matt suchte im Zimmer herum.
    »Kann ich Ihnen was bringen?« fragte sie eifrig.
    Matt sah auf sie herunter. »Hier!« Er holte die Nadel aus der Garnrolle und stach sie mit der Spitze in den Holztisch. »Nun«, sagte er herausfordernd, »mach, daß sie sich bewegt.«
    Abbie starrte ihn an. »Warum?«
    »Ich möchte dir dabei zusehen«, sagte Matt. »Ist das nicht Grund genug?«
    »Aber ich will nicht«, widersprach Abbie. »Ich habe es nie gewollt. Es passiert einfach.«
    »Versuch es.«
    »Nein, Mr. Wright«, sagte Abbie fest. »Es hat mir nur Unglück gebracht. Es hat mir alle Kerle und Dads Freunde vergrault. Die anderen mögen Leute nicht, die so was können. Ich will nicht, daß es geschieht.«
    »Wenn du hierbleiben willst«, sagte Matt ruhig, »mußt du das tun, was ich will.«
    »Bitte, Mr. Wright«, bettelte sie, »lassen Sie’s mich nicht tun. Es wird alles verderben. Es ist schlimm genug, wenn man nichts dagegen machen kann, aber absichtlich – nein, da kommt nichts Gutes ’raus.«
    Matt sah sie düster an. Sie schlug die Augen nieder. Sie biß sich auf die Lippen. Sie starrte auf die Nadel. Ihre glatte junge Stirn runzelte sich.
    Nichts geschah. Die Nadel steckte senkrecht im Holz.
    Abbie holte tief Atem. »Ich kann nicht, Mr. Wright«, jammerte sie, »ich kann nicht.«
    »Warum nicht?« fragte Matt wild.
    »Ich weiß nicht.« Nervös fuhren ihre Finger über die geflickte Hose. Sie wurde rot. »Vielleicht, weil ich glücklich bin.«
    Nachdem er den ganzen Vormittag versucht hatte, sie umzustimmen, war Matts Neugier noch immer ungestillt. Er hatte Abbie ein ganzes Sortiment von Gegenständen ange boten – eine Zwirnspule, den Füllfederverschluß, eine Karteikar te, ein Stück zusammengefaltetes Papier, eine Flasche … Das letztere hatte Matt für einen genialen Einfall gehalten. Aber die Flasche blieb, wie alle anderen Gegenstände, ruhig stehen.
    Er holte sogar das Reserverad aus dem Kofferraum und lehnte es gegen die Autotür. Nach einer Viertelstunde stand es immer noch da.
    Schließlich holte er mit düsterer Miene eine Tasse aus dem Regal und stellte sie hart auf den Tisch. »Hier«, sagte er, »wirf sie auf den Boden. Das kannst du doch so gut.«
    Abbie starrte die Tasse hoffnungslos an. Nach einem Augenblick schien ihr Körper in sich zusammenzusinken. »Ich kann nicht«, stöhnte sie. »Ich kann nicht.«
    »So!« brüllte Matt. »Du kannst nicht! Du bist blöde!«
    Ihre großen blauen Augen richteten sich in stummer Bitte auf Matt. Sie begannen sich mit Tränen zu füllen. »Ich kann nicht«, sagte sie. Ein Schluchzen klang erstickt auf. Sie legte den Kopf in die Arme. Ihre mageren Schultern zuckten.
    Nachdenklich starrte Matt auf den gebeugten Rücken. War alles, was er gesehen hatte, nichts als Illusion gewesen? Oder zeigte sich das Phänomen nur unter besonders harten Bedingungen? Mußte sie wirklich unglücklich sein?
    Es schien sogar logisch. Neurotische Kinder hatten während der Zeit, in der man an Hexen glaubte, eine bedeutende Rolle gespielt. In einem der englischen Prozesse hatten Kinder Anfälle erlitten und gebogene Nadeln erbrochen. So stand es schriftlich überliefert. Namen wie »Herr«, »Jesus« oder »Christus« brachten sie nicht über die Lippen, dafür aber um so leichter »Satan« oder »Teufel«. Zwischen dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert waren mehr als zehntausend Menschen wegen Hexerei umgebracht worden. Wie viele mußten wegen der Aussagen von Kindern die unglaublichsten Foltern über sich ergehen lassen? Ein Kind sah eine alte Frau an der Tür. Im nächsten Augenblick sah es einen Hasen vorbeilaufen, und die Frau war verschwunden. Allein wegen dieses Berichts wurde die Frau hingerichtet, angeblich weil sie sich mittels Zaubermittel von einem Menschen in einen Hasen verwandeln konnte.
    Warum hatten die Kinder das getan? Suggestion? Oder Geltungsbedürfnis? Auf alle Fälle schien es abnormal.
    Auch heute wußte die Gesellschaft zur Untersuchung physischer Leiden von unzähligen Fällen zu berichten, in denen neurotische Kinder oder junge Frauen eine unerklärliche Rolle spielten.
    Mußte Abbie unglücklich sein? Matt preßte die Lippen zusammen. Wenn das stimmte, war es schlimm für Abbie.
    »Pack deine Sachen zusammen«, sagte Matt hart, »ich fahre dich zu deinem

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