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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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natürlich nicht zum erstenmal, daß ihn einer dieser Fälscherganoven anhielt. Aber an seiner eigenen Haustür – das war denn doch die Höhe!
    Während Morey in den Wagen kletterte, dachte er einen kurzen Augenblick daran, die Polizei zu verständigen. Aber der Strolch würde natürlich verschwunden sein, bis die Gesetzeshüter eintrafen. Und außerdem hatte er das Gefühl, ihn vernichtend abgewimmelt zu haben.
     
    »Guten Morgen, Mr. Fry«, zwitscherte die Robotersprechstundenhilfe. »Sie möchten gleich eintreten.«
    Mit ihrem Stahlfinger deutete sie auf eine Tür mit der Aufschrift GRUPPENTHERAPIE.
    Eines Tages, schwor sich Morey, während er folgsam nickte und eintrat, würde er sich einen eigenen Psychoanalytiker leisten können. Gruppentherapie half ihm zwar, die ungeheuren Anspannungen des modernen Lebens zu ertragen, und er war nicht sicher, ob er ohne ihre Hilfe nicht auch zu diesem asozialen Mob gehören würde. Aber der persönliche Kontakt fehlte einfach. Er hatte das Gefühl, daß seine intimen Angelegenheiten an die Öffentlichkeit gezerrt wur den, und er wurde an sein Eheleben erinnert, das sich inmit ten einer Schar von Robotern abspielen mußte. Morey ließ diesen Gedanken erschreckt fallen. Wie kam er nur auf solche Ideen? Er war noch immer sichtlich bestürzt, als er den Raum betrat und die Ärztegruppe recht höflich begrüßte.
    Es waren elf. Vier Freud-Anhänger, zwei Reich- und zwei Jung-Anhänger, ein Gestalter, ein Schocktherapeut und der ältliche, stille Sullivan-Anhänger. Selbst die Mitglieder der Hauptgruppen hatten wieder ihre eigenen Techniken und Anschauungen, aber trotz seiner vierjährigen Praxis mit ihnen konnte Morey sie immer noch nicht recht auseinanderhalten. Ihre Namen hingegen kannte er recht genau.
    »Guten Morgen, meine Herren«, sagte er. »Was haben Sie heute mit mir vor?«
    »Morgen«, sagte Semmelweiß grämlich. »Heute zum erstenmal kommen Sie herein und sehen aus, als hätten Sie wirklich Kummer. Und was sagt die Tabelle? Psychodrama!« Er sah einen Kollegen fragend an. »Dr. Fairless, können wir den Plan nicht ein bißchen ändern? Fry steht offensichtlich unter irgendeiner Zwangsvorstellung. Das ist der richtige Augenblick, um ihn gründlich zu durchforschen. Kann das Psychodrama nicht bis zum nächstenmal warten?«
    Fairless schüttelte den kahlen Schädel. »Tut mir leid, Doktor. Wenn es nach mir ginge, selbstverständlich, aber die Regeln …«
    »Regeln, Regeln«, spottete Semmelweiß. »Was soll denn dieser Quatsch? Unser Patient befindet sich in einem Zustand akuter Zwangsvorstellungen – glauben Sie mir, ich bin erfahren genug, um das beurteilen zu können –, und wir gehen nicht darauf ein, weil es uns die Regeln verbieten. Wie vereinbart sich das mit unserem Beruf? So können wir einen Patienten nicht heilen!«
    Der kleine Blaine unterbrach die Diskussion frostig. »Wenn ich so sagen darf, Dr. Semmelweiß, ist uns bisher eine ganze Anzahl von Heilungen geglückt, ohne daß wir von den Regeln abweichen mußten. In der Tat, was mich betrifft …«
    »Was Sie betrifft«, äffte ihn Semmelweiß nach, »Sie haben in Ihrem ganzen Leben noch keinen einzigen Patienten allein geheilt. Wann haben Sie die Absicht, sich selbständig zu machen, Blaine?«
    Blaine war dunkelrot vor Wut. »Dr. Fairless, ich glaube nicht, daß ich mir diese Art von persönlichen Angriffen bieten lassen muß. Nur weil Semmelweiß der Älteste ist und eine Anzahl von Privatpatienten besitzt, glaubt er …«
    »Meine Herren«, ermahnte Fairless milde. »Fahren wir doch bitte mit unserer Arbeit fort. Mr. Fry ist gekommen, um sich bei uns Hilfe zu holen, nicht um sich unser Gestreite anzuhören.«
    »Entschuldigung«, sagte Semmelweiß kurz. »Dennoch ersuche ich um Abweichung von der üblichen Methode.« Fairless neigte den Kopf. »Wer ist für die übliche Methode? Neun, wenn ich mich nicht irre. Das heißt, daß Sie als einziger dagegen sind, Dr. Semmelweiß. Fangen wir also mit dem Psychodrama an, sobald uns der Schreiber die Notizen der letzten Sitzung verlesen hat.«
    Der Schreiber, ein dicklicher junger Arzt namens Sprogue, blätterte in seinem Notizbuch und las mit leiernder Stimme vor:
    »Sitzung vom vierundzwanzigsten Mai, Patient Morey Fry, behandelnde Ärzte Fairless, Bileck, Semmelweiß, Carrado, Weber …«
    Fairless unterbrach ihn ruhig. »Nur die letzte Seite, bitte, Dr. Sprogue.«
    »Hm – gut, also. Nach einer zehnminütigen Unterbrechung und Anfertigung eines

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