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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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zu­ge­wie­sen, an dem ein Be­am­ter hin­ter ei­ner Schreib­ma­schi­ne saß.
    Er sah Ser­gej er­war­tungs­voll an und stell­te in mür­ri­schem Ton ei­ne Fra­ge. Ser­gej deu­te­te auf sei­ne Oh­ren, be­weg­te den Mund laut­los und mach­te mit den Fin­gern ei­ni­ge un­de­fi­nier­ba­re Zei­chen.
    Der Be­am­te nick­te zum Zei­chen, daß er ver­stan­den hat­te, dann dreh­te er den Kopf und rief einen Na­men. Ser­gej be­gann zu ah­nen, was nun ge­sche­hen wür­de, und der Schweiß brach ihm aus. Er brauch­te auch nicht lan­ge zu war­ten, bis ein an­de­rer Be­am­ter in Zi­vil kam und sich ihm ge­gen­über­setz­te. Die bei­den Be­am­ten wech­sel­ten ei­ni­ge Wor­te, dann wand­te sich der Hin­zu­ge­kom­me­ne mit ei­nem Lä­cheln an Ser­gej. Be­vor er noch da­zu kam, sei­ne Fin­ger in der Zei­chen­spra­che zu be­we­gen, sag­te Ser­gej auf Eng­lisch: »Kön­nen Sie einen Dol­met­scher kom­men las­sen?«
    Die bei­den Be­am­ten starr­ten sich be­trof­fen an, dann hieb der hin­ter der Schreib­ma­schi­ne wü­tend auf die Tas­ten. Flu­chend rief er nach ei­nem an­de­ren Be­am­ten.
    Dies­mal er­schi­en ein bul­li­ger Po­li­zist. Er nahm wort­los Platz und hör­te sich an, was ihm der Mann hin­ter der Schreib­ma­schi­ne zu sa­gen hat­te. Da­nach grunz­te er und frag­te mit schlep­pen­der Stim­me und in schlech­tem Eng­lisch: »Warum hast du uns an­ge­lo­gen?«
    Ser­gej ver­stand ihn ge­ra­de noch zur Not. Er be­netz­te sich die Lip­pen und sag­te: »Das kann Ih­nen doch egal sein. Neh­men Sie mei­ne Per­so­na­li­en auf und las­sen Sie mich in Frie­den.«
    »Ah, so ei­ner bist du. Na, wir wer­den schon mit dir fer­tig.«
    Er be­gann ihn nach Na­men, Mel­deort, Be­ruf und Staats­zu­ge­hö­rig­keit aus­zu­fra­gen. Ser­gej nann­te ir­gend­ei­nen Na­men, gab als Wohn­ort ein klei­nes Dorf an, an dem er mit dem Fern­fah­rer vor­bei­ge­kom­men war, be­zeich­ne­te sich als Ju­go­sla­we, und als Ge­le­gen­heits­ar­bei­ter.
    »Hast wohl sel­ten Ge­le­gen­heit zum Ar­bei­ten«, be­merk­te der Po­li­zist, dann be­gann er mit dem ei­gent­li­chen Ver­hör; er führ­te es ge­schickt und streng, da­bei mach­te er den Ein­druck, als sei­en ihm al­le Aus­län­der prin­zi­pi­ell ver­däch­tig.
    Ser­gej ver­strick­te sich bald in Wi­der­sprü­che. Er spür­te es di­rekt phy­sisch, wie der Be­am­te im­mer miß­traui­scher wur­de. Er dach­te fie­ber­haft über einen Aus­weg nach, aber er konn­te sich nicht dar­auf kon­zen­trie­ren, weil an­dau­ernd Fra­gen auf ihn nie­der­pras­sel­ten.
    Er muß­te han­deln, be­vor sie ihn in ei­ne Zel­le sperr­ten – noch be­vor sie durch Rück­fra­gen sei­ne wah­re Iden­ti­tät er­fuh­ren.
    Der bul­li­ge Be­am­te lehn­te sich zu­rück, öff­ne­te den obers­ten Hemd­kra­gen und wisch­te sich mit dem Ta­schen­tuch über die schweiß­nas­se Stirn.
    »Ich bin fer­tig mit dir«, sag­te er. »Jetzt wer­de ich das Ver­hör dem Chef über­las­sen.«
    Ser­gej sprang mit ei­nem gur­geln­den Laut auf – sein Kör­per wur­de in Feu­er ge­ba­det.
    Der Po­li­zist war zur Stel­le und stütz­te ihn.
    »Du wirst doch hier nicht kot­zen?« frag­te er miß­trau­isch.
    Ser­gej schüt­tel­te den Kopf. »Es ist schon wie­der vor­bei.«
    Der Be­am­te sah ihn prü­fend an. »Siehst im­mer noch recht blaß aus. Da hin­ten ist das W.C. Viel­leicht fühlst du dich bes­ser, wenn du dich ent­leerst.«
    Er dräng­te Ser­gej in den hin­te­ren Teil des Raum­es, öff­ne­te ei­ne Tür, schob ihn in die Toi­let­te und blieb drau­ßen ste­hen. Er war­te­te fünf Mi­nu­ten, dann frag­te er durch die ge­schlos­se­ne Tür: »Was ist?«
    Ein gur­geln­der Laut kam als Ant­wort. Der Gen­darm über­leg­te, ob er nicht doch nach­se­hen soll­te, aber dann ver­zog er nur an­ge­wi­dert das Ge­sicht und blieb drau­ßen. Nach ei­ni­gen wei­te­ren Mi­nu­ten stell­te er wie­der ei­ne Fra­ge. Er be­kam kei­ne Ant­wort. Er drück­te ge­gen die Tür, sie war von in­nen ver­schlos­sen. Jetzt be­mäch­tig­te sich sei­ner ernst­haf­te Be­sorg­nis. Er rief einen an­de­ren Be­am­ten zu sich, und ge­mein­sam rann­ten sie ge­gen die Tür an. Nach drei An­läu­fen split­ter­te sie aus

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