7 Werwolfstories
mußte sich noch zweimal vergewissern, daß er den Namen auch richtig gelesen hatte. Er hatte sich nicht geirrt. Der Mann, an den er sich um Hilfe wenden wollte, der Mann, von dem er geglaubt hatte, daß er sich seines Problems annehmen würde, war in Wirklichkeit ein Gegner der Lykanthropie. Er glaubte nicht an Werwölfe, er verwies ihre Existenz fanatisch ins Reich des Aberglaubens!
Wie konnte sich Sergej von ihm Hilfe erwarten?
Seine Hände zitterten, als er das in Leder gebundene Manuskript aufschlug.
»Eine Beweisführung für die Existenz der Werwölfe auf dem versunkenen Kontinent Atlantis, im Reiche des Sonnengottes Ra und in der Neuzeit, von James Hubbard.«
James Hubbard … James Hubbard, Sergej hatte diesen Namen schon früher gehört. Er wußte nur im Augenblick nicht, wo er ihn hintun sollte. Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Natürlich, James Hubbard war ein Archäologe und Anthropologe, der einer der Entdecker des versunkenen Kontinents Atlantis war. Er hatte nicht nur die schon lange existierende Theorie bewiesen, daß sich der Kontinent Atlantis im Gebiet von Helgoland befunden hatte, sondern er hatte auch Schätze dieser versunkenen Kultur aus dem Meer geholt. James Hubbard war vor einem Jahr einem mysteriösen Unfall zum Opfer gefallen. Professor Guillard nannte ihn seinen Freund.
Aber mußten sie in Wirklichkeit nicht Feinde gewesen sein?
Sergej begann die Beweisführung James Hubbards zu lesen. Wie mit einem Schlag war alle Müdigkeit von ihm abgefallen; der Inhalt des Manuskripts zog ihn völlig in seinen Bann.
James Hubbard zog eine starke Trennlinie zwischen Aberglauben und beweisbaren Tatsachen. Die Gerüchte, wonach Werwölfe nur in Vollmondnächten in Erscheinung treten, wies er ebenso ins Reich der Fabel wie den Glauben, daß Werwölfe nur durch Silberkugeln getötet werden könnten.
»Der Lykanthrop ist eine Spezies wie der Homo sapiens«, stellte er sachlich fest.
Durch seine Ausgrabungen und seine Unterwasserexpeditionen konnte James Hubbard beweisen, daß auf dem Kontinent Atlantis die Rasse der Werwölfe regiert hatte. Die Lykanthropen besaßen damals bereits eine Kultur und Zivilisation, die ungefähr auf derselben Höhe stand wie die menschliche Zivilisation heute. Durch eine gigantische Atombombenexplosion versank der Kontinent im Meer. Einige der Lykanthropen retteten sich nach Europa, wo sie aber nicht mehr zu ihrer vergangenen Blüte zurückfinden konnten. Sie wurden vom Homo sapiens zu einem Schattendasein verurteilt.
»Nach und nach müssen die Lykanthropen dann auf der Erde ausgestorben sein«, vermutete James Hubbard. »Sie lebten nur noch in der Mythologie der Menschen weiter. Aber es wäre falsch anzunehmen, daß die Art nicht überlebte. Halten wir uns vor Augen, daß die Lykanthropen eine hochentwickelte Technik besaßen. Wenn sie mit der Atombombe spielten, dann müssen sie auch die möglichen Folgen beachtet haben. Es liegt auf der Hand, daß sie Maßnahmen zur Erhaltung ihrer Art trafen. Aber wo sind sie hin, wenn es sie auf der Erde nicht mehr gibt? Wir haben einige Hinweise. Den wichtigsten hinterließen uns die Ägypter.
Die Wissenschaftler haben sich schon immer den Kopf darüber zerbrochen, warum sich die alten Ägypter ausgerechnet für den Sirius interessierten. Sie stellten sogar einen genauen Kalender auf, der sich nach dem Siriusaufgang richtet – dieser Kalender gibt Jahreszyklen über 32 000 Jahre an!
Jetzt haben wir die Antwort darauf, warum sich die Ägypter so sehr um den Sirius kümmerten …«
Sergej erschauerte. Das also war die endgültige Antwort. Jetzt waren
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