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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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gleich­zei­tig.
    »Sie hät­ten ihn aus­spre­chen las­sen sol­len, Ge­nos­se Pro­fes­sor.«
    »Dann hät­te er sich wo­mög­lich in einen Wolf ver­wan­delt und wä­re über uns her­ge­fal­len.«
    »Jetzt ha­ben wir al­le sie­ben.«
    »Es gibt al­so doch Wer­wöl­fe …«
    »Ja, aber nicht mehr auf der Er­de. Sie sind Licht­jah­re von uns ent­fernt, und be­vor sie uns wie­der ge­fähr­lich wer­den kön­nen, ho­len wir zum Ver­nich­tungs­schlag ge­gen sie aus.«
    Ser­gej bäum­te sich auf, aber er hat­te nicht mehr die Kraft, sei­ne War­nung aus­zu­spre­chen. Warum nur hat­ten sie ihn nicht an­ge­hört! Er war der ein­zi­ge, so glaub­te er, der von der be­vor­ste­hen­den In­va­si­on der Ly­kan­thro­pen wuß­te. Warum nur hat­te ihn Pro­fes­sor Guil­lard so­fort er­schie­ßen las­sen?
    Ein ver­wa­sche­ner hel­ler Fleck er­schi­en vor ihm.
    »Kön­nen Sie mich hö­ren?« frag­te Pro­fes­sor Guil­lard mit lei­ser, be­schwö­ren­der Stim­me. »Wenn Sie mich hö­ren kön­nen, dann ni­cken Sie … Es tut mir leid, daß ich Sie er­schie­ßen las­sen muß­te, aber es ging nicht an­ders. Sie hät­ten sonst un­se­re gan­ze Ak­ti­on ge­fähr­det. Be­ant­wor­ten Sie mir ei­ne Fra­ge: Ha­ben Sie vie­le Men­schen ge­bis­sen? Wenn ja, dann ni­cken Sie.«
    Ser­gej nick­te.
    »Das ist gut«, hör­te er wie­der Pro­fes­sor Guil­lards Stim­me. »Sie wer­den al­le zu Ly­kan­thro­pen!«
    Ser­gej ver­stand über­haupt nichts mehr. Er spür­te, daß der Tod ihn gleich ins Jen­seits hin­über­zie­hen wür­de. Hör­te er des­halb so wir­res Zeug aus dem Mund ei­nes Men­schen? Han­del­te es sich nur um einen letz­ten Alp­traum, be­vor der Le­bens­fun­ke voll­kom­men er­losch?
    Pro­fes­sor Guil­lard beug­te sich ganz na­he zum Ohr des Ster­ben­den und flüs­ter­te: »Wenn Sie jetzt ster­ben, dann kön­nen Sie es in der Ge­wiß­heit tun, un­se­rem ge­mein­sa­men Volk da­mit einen Dienst er­wie­sen zu ha­ben. Wir Ly­kan­thro­pen wer­den die Er­de zu­rück­erobern.«
    Guil­lards Wor­te be­wahr­hei­te­ten sich ein Jahr spä­ter.

 
Ma­ri­on Zim­mer Br­ad­ley Das Geschöpf der Wildnis
     
    Die­se Ge­schich­te er­zählt man sich auf den ein­sa­men Bau­ern­hö­fen am Fu­ße der Cats­kill-Ber­ge, wo ich auf­wuchs. Man irrt sich, wenn man an­nimmt, das Land dort sei be­sie­delt und zi­vi­li­siert, nur weil die Städ­te durch brei­te Au­to­stra­ßen mit­ein­an­der ver­bun­den sind und die Fa­bri­ken sau­be­re Ar­beit an­bie­ten, die bes­ser be­zahlt wird als die Mü­he, dem kar­gen Bo­den einen Er­trag ab­zu­rin­gen. Denn zwi­schen den ein­zel­nen Bau­ern­hö­fen er­streckt sich das Wald­land, und dort gibt es Rot­wild, Ha­sen und so­gar Wöl­fe – und die großen Luch­se, die in har­ten Win­tern aus dem süd­li­chen Ka­na­da her­un­ter­wan­dern. Und ab und zu bringt ei­nes der Bau­ern­mäd­chen, das sich bei Nacht in den dich­ten Wald wagt, ein Kind wie Hel­ma Las­si­ter auf die Welt…
     
    Ro­ger Las­si­ter hob ab­rupt die Hän­de von den Kla­vier­tas­ten und blick­te zu sei­ner schluch­zen­den jun­gen Frau hin­über.
    »Hel­ma, Lie­bes!« sag­te er reue­voll. »Wenn ich ge­wußt hät­te … Ich ha­be dich nicht her­ein­kom­men ge­hört. Ver­zeihst du mir?«
    »Na­tür­lich!« Hel­ma wisch­te sich die Trä­nen weg, und für einen Au­gen­blick wur­de ihr nas­ses Ge­sicht von ih­rem selt­sa­men, zö­gern­den Lä­cheln er­hellt. »Wenn ich ge­ahnt hät­te, daß du spie­len willst, wä­re ich nicht so früh zu­rück­ge­kom­men.« Sie ging durchs Zim­mer, und Ro­ger streck­te sei­ne Ar­me nach ihr aus, um sie auf­zu­hal­ten und an sich zu zie­hen. »War es nett bei Neil Con­nor?«
    Sie schlug die Au­gen nie­der. »Ich war nicht bei Neil, Ro­ger. Es war zu schön im Wald. Und – heu­te nacht ist Voll­mond …«
    Er leg­te einen Arm um ih­re Tail­le. »Du bist das wil­des­te Ge­schöpf der Na­tur, das mir je be­geg­net ist«, mur­mel­te er halb auf­ge­bracht, halb nach­sich­tig und dreh­te sich auf dem Kla­vier­sche­mel her­um, so daß er den dich­ten, tie­fen Wald – Ei­chen, Ahorn­bäu­me und Bir­ken – se­hen konn­te, der ihr Haus um­gab; dann wand­te er sich um und ließ sei­nen Blick

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