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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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wich­ti­ger sind als je­de Fil­me­rei, ob­gleich man dort, wo Sie her­kom­men, viel­leicht ge­gen­tei­li­ger Mei­nung ist. Ei­nes die­ser Din­ge ist ein Staats­ge­fü­ge, das Ver­ei­nig­te Staa­ten heißt. Ein an­de­res ist ei­ne ab­strak­te Dok­trin, die man De­mo­kra­tie nennt.«
    »Und?«
    »Und so will ich ei­ne Fra­ge an Sie rich­ten: Wes­halb sind Sie nach Ber­ke­ley ge­kom­men?«
    »Aus Pu­bli­ci­ty-Grün­den na­tür­lich. Ih­re ei­ge­ne Schwes­ter hat sich das aus­ge­dacht.«
    »Aber Sie sind ei­ne lau­ni­sche Di­va ge­wor­den und ha­ben bes­se­re Pro­jek­te ab­ge­lehnt. Warum grif­fen Sie jetzt so be­geis­tert zu?«
    »Sie pfle­gen für ge­wöhn­lich nicht bei Pu­bli­ci­ty-Tou­ren zu er­schei­nen. Wes­halb sind Sie hier, Fer­gus?«
    Fer­gus schritt wie­der auf und ab. »Und wes­halb ha­ben Sie so­fort nach Ih­rer An­kunft das ger­ma­nis­ti­sche In­sti­tut be­sucht?«
    »Ist die Er­klä­rung da­für nicht ganz ein­fach? Ich ha­be hier mal stu­diert.«
    »Ihr Haupt­fach war Thea­ter­wis­sen­schaft, und Sie sind nicht mal in die Nä­he vom Litt­le-Thea­ter ge­gan­gen. Warum das ger­ma­nis­ti­sche In­sti­tut?« Er blieb vor ihr ste­hen und fi­xier­te sie mit sei­nen grü­nen Au­gen.
    Glo­ria nahm die Hal­tung ei­ner ge­fan­ge­nen Kö­ni­gin an, die ih­rem bar­ba­ri­schen Er­obe­rer die Stirn bie­tet. »Al­so gut. Wenn Sie es un­be­dingt wis­sen wol­len –, ich ging ins ger­ma­nis­ti­sche In­sti­tut, um den Mann zu be­su­chen, den ich lie­be.«
    Wolf hielt den Atem an und be­müh­te sich, mit sei­nem Schwanz nicht zu we­deln.
    »Ja«, fuhr sie lei­den­schaft­lich fort, »Sie rei­ßen mir die letz­te Hül­le von der See­le und zwin­gen mich, et­was zu ge­ste­hen, was zu­erst er hät­te hö­ren sol­len. Je­ner Mann mach­te mir einen schrift­li­chen Hei­rats­an­trag. Ich war dumm und lehn­te ab. Aber ich muß­te im­mer wie­der dar­an den­ken, und dann war ich mir si­cher. Als ich nach Ber­ke­ley kam, muß­te ich ihn se­hen.«
    »Und ha­ben Sie?«
    »Die mau­si­ge klei­ne Se­kre­tä­rin sag­te mir, er sei nicht da. Aber ich wer­de ihn se­hen. Und dann …«
    Fer­gus ver­neig­te sich steif. »Dann kann man Ih­nen bei­den nur Glück wün­schen. Und wer ist die­ser Glück­lichs­te von al­len?«
    »Pro­fes­sor Wolfe Wolf.«
    »Bei dem es sich zwei­fel­los um die Per­son han­delt, die hier er­wähnt ist?« Er zog ein Pa­pier aus der Ja­ck­en­ta­sche und hielt es Glo­ria vor die Au­gen. Sie erblaß­te und schwieg. Aber Wolfe Wolf war an kei­ner Ant­wort in­ter­es­siert. Er wuß­te jetzt, wie sein Pro­blem zu lö­sen war und schlich sich un­be­merkt ins Schlaf­zim­mer.
     
    Ei­ne Mi­nu­te spä­ter be­trat Glo­ria Gar­ton das Schlaf­zim­mer, ganz ver­stört. Sie ent­stöp­sel­te ei­ne der Par­füm­fla­schen auf dem Toi­let­ten­tisch und goß sich einen Whis­ky ein. Als sie einen Blick in den Spie­gel warf, zog sie über­rascht die Au­gen­brau­en hoch. Mit ih­rem ei­ge­nen tiefro­ten Lip­pen­stift hat­te je­mand das mys­te­ri­öse Wort
     
    ABS­AR­KA
     
    quer über die Schei­be ge­schmiert.
    Stirn­run­zelnd las sie es laut.
    Hin­ter ei­nem Wand­schirm trat Pro­fes­sor Wolfe Wolf her­vor, höchst un­pas­send in einen üp­pi­gen Mor­gen­rock gehüllt. »Glo­ria, Liebs­te …«, rief er.
    »Wolf!« stieß sie her­vor. »Was ma­chen Sie in mei­nem Zim­mer?«
    »Ich lie­be Sie. Ich ha­be Sie im­mer ge­liebt, seit Sie den Un­ter­schied zwi­schen ei­nem tran­si­ti­ven und ei­nem in­tran­si­ti­ven Verb nicht wuß­ten. Und jetzt, da ich weiß, daß Sie mich lie­ben …«
    »Wie ent­setz­lich! Bit­te ge­hen Sie!«
    »Glo­ria…«
    »Raus, oder ich het­ze mei­nen Hund auf Sie! Wolfi – komm, bra­ver Wolfi!«
    »Tut mir leid, Glo­ria, aber Wolfi wird nicht kom­men.«
    »Oh, Sie Mon­s­trum! Ha­ben Sie ihm et­was an­ge­tan? Ha­ben Sie …?«
    »Ich wür­de nicht ein Haar sei­nes Fel­les krüm­men. Denn se­hen Sie, Liebs­te, ich bin Wolfi.«
    »Was um al­les in der Welt« – Glo­ria sah sich im Zim­mer um. Es stand un­leug­bar fest, daß es kei­ne Spur von ei­nem Wolf gab. Und hier stand ein Mann vor ihr, der nur einen ih­rer Mor­gen­rö­cke trug, und von ei­nem Her­ren­an­zug war nichts zu

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