Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
Vom Netzwerk:
Ge­pol­ter ging aber in ei­nem an­de­ren Ge­räusch un­ter.
    Aus der Ecke, wo Ar­nos Bett stand, kam ein ge­reiz­tes Fau­chen.
    Nein, nein! re­de­te sich An­ge­la ein. Ich ha­be Hal­lu­zi­na­tio­nen.
    Sie er­reich­te schließ­lich das Fens­ter, fand den Rie­gel, und als sie ihn zu­rück­schie­ben woll­te, brach ihr ein Fin­ger­na­gel. Erst beim zwei­ten Ver­such konn­te sie das Fens­ter ent­rie­geln und auf­sto­ßen.
    Wie­der er­klang die­ses wil­de, tie­ri­sche Fau­chen aus dem Kin­der­bett.
    Ich bil­de mir al­les nur ein!
    Ein hei­ßer Atem schlug ihr ins Ge­nick, zwei Klau­en leg­ten sich ihr an die Schul­ter. Sie konn­te nicht fas­sen, daß selbst im Kin­der­zim­mer ver­bor­ge­ne Schre­cken lau­er­ten, sie glaub­te, daß ih­re über­las­te­ten Ner­ven ihr einen Streich spiel­ten. Aber als sie auf das Fens­ter­brett klet­tern woll­te, wur­de sie mit un­glaub­li­cher Kraft zu­rück­ge­zo­gen. Das Fens­ter ver­schwand aus ih­rem Blick­feld, das Zim­mer be­gann sich um sie zu dre­hen. Plötz­lich wur­de die Tür auf­ge­sto­ßen, und Tan­ja stürz­te her­ein. Tau­send ver­schie­de­ne Ein­drücke stürm­ten gleich­zei­tig auf An­ge­la ein, wäh­rend sich ein Schrei aus ih­rer Keh­le lös­te.
    Wie in Zeit­lu­pe sah sie Tan­jas ver­zerr­tes Ge­sicht vor sich und den Trom­mel­re­vol­ver in ih­rer Hand, dann tauch­te ein haa­ri­ges Bein vor ih­ren Au­gen auf, Tan­ja tau­mel­te schrei­end zu­rück; für An­ge­la selbst schi­en die Schwer­kraft auf­ge­ho­ben, sie schweb­te durch die Luft und fiel auf die wild um sich schla­gen­de Tan­ja. Ein har­ter Schlag traf sie im Ge­nick, und ihr Kopf schi­en in den star­ren, weit auf­ge­ris­se­nen Mund Tan­jas zu fal­len. Dann wur­de sie von der end­lo­sen, ewi­gen Fins­ter­nis um­fan­gen …
     
    Im Kel­ler zerr­te der al­te Wolf an sei­nen Ket­ten. An den Ge­räuschen und Schrei­en er­kann­te er, daß sich im Ober­ge­schoß ein er­bit­ter­ter Kampf auf Le­ben und Tod ab­spiel­te, und er konn­te nicht ein­schrei­ten, muß­te hilf­los das Er­geb­nis ab­war­ten.
    Als es plötz­lich ganz still im Haus wur­de, wuß­te er, daß die Ent­schei­dung ge­fal­len war. War sein Sohn stark ge­nug ge­we­sen? Hat­te das schwar­ze Blut ge­siegt?
    Er war­te­te und starr­te mit glü­hen­den Au­gen auf den Kel­lerein­gang. Sein schar­fes Ge­hör ver­nahm ein Schar­ren, ein ent­fern­tes Keu­chen und das Schlei­fen ei­nes schwe­ren Ge­gen­stan­des über den Bo­den. Ein Schat­ten be­weg­te sich auf der Die­le, der ein un­för­mi­ges, leb­lo­ses Bün­del zur Kel­ler­trep­pe schlepp­te und es schließ­lich hin­un­ters­tieß.
    Es han­del­te sich um einen Men­schen­kör­per, um ei­ne Frau, und als der Leich­nam im Kel­ler ge­lan­det war, er­kann­te der Wolf, daß es Tan­ja war. Sie hielt den Re­vol­ver auch im To­de noch fest um­klam­mert.
    Er stimm­te ein freu­di­ges Ge­heul an und zerr­te wie­der an sei­nen Ket­ten. Sein Sohn hat­te sei­nen ers­ten großen Kampf ge­won­nen!
    Ein zwei­tes leb­lo­ses Men­schen­bün­del fiel die Kel­ler­trep­pe hin­un­ter. Es war eben­falls ei­ne Frau, ein Mäd­chen – der Wolf hat­te es vor­her noch nie in sei­nem Le­ben ge­se­hen. Und dann folg­te Ar­no, sein Sohn. Er sprang leicht­fü­ßig zu ihm her­un­ter, die Schnau­ze halb ge­öff­net, he­chelnd, den bu­schi­gen Schweif kraft­voll und spie­le­risch we­delnd.
    Er hielt die Schlüs­sel zu Ro­berts Hand- und Fuß­schel­len im Maul. Als er sich auf die Hin­ter­läu­fe stell­te und ei­ne Hand­schel­le sei­nes Va­ters auf­sperr­te, tat er sich noch schwer mit den Pfo­ten. Des­halb nahm ihm Ro­bert die Schlüs­sel ab und be­frei­te sei­ne üb­ri­gen drei Läu­fe selbst aus den Fes­seln.
    Ar­no, der jun­ge Wer­wolf, sah sei­nem Va­ter in­ter­es­siert zu, wie der mit den Schlüs­seln zu­recht­kam, ob­wohl sie nicht für Wolfs­pfo­ten ge­schaf­fen wa­ren. Dann trot­te­te er ge­mäch­lich zur of­fen­ste­hen­den Kel­ler­tür und zerr­te mit der Schnau­ze den Re­vol­ver aus der leb­lo­sen Hand sei­ner Mut­ter. Er wuß­te, daß ihm nicht mehr viel Zeit zum Han­deln üb­rig­b­lieb. Wie konn­te er, ein Wolf, einen Re­vol­ver ab­drücken?
    Dann fand er die

Weitere Kostenlose Bücher