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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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ge­won­nen hat­te. Bald wür­de die Ver­wand­lung ab­ge­schlos­sen sein. Das schwar­ze Blut wür­de er­hal­ten blei­ben.
    Vor sei­nen Au­gen tanz­ten ro­te Krei­se. Er sah, wie Tan­ja wie­der den Re­vol­ver hob, aber er ach­te­te nicht dar­auf. Die Kel­ler­tür stand of­fen, und er konn­te auf die Trep­pe hin­aus­bli­cken. Er war ganz si­cher, daß sich dort eben ein Schat­ten be­wegt hat­te.
    Er spür­te die fünf­te Ku­gel kaum, als sie ihn traf.
    »Komm nur. Komm her­ein und tö­te sie!« brüll­te er ek­sta­tisch.
    Doch der Schat­ten, den er ge­se­hen hat­te, war nicht sein Sohn. Es war An­ge­la.
    Das Ver­häng­nis nahm sei­nen Lauf.
     
    An­ge­la hät­te gar nicht ge­merkt, daß sie ihr Spar­buch im Hau­se Totz­ky zu­rück­ge­las­sen hat­te, wenn Um­ber­to sie nicht da­mit gen­eckt hät­te, daß sie in dem knap­pen hal­b­en Jahr gar nicht so viel ge­spart ha­ben konn­te. Sie woll­te ihm be­wei­sen, daß sie nicht ge­lo­gen hat­te – und im sel­ben Au­gen­blick fiel ihr ein, daß sie das Spar­buch in dem Ver­steck in der Kom­mo­de ge­las­sen ha­ben muß­te.
    »Ich muß so­fort zu­rück«, hat­te sie ge­sagt. Um­ber­to, der sich vor­ge­stellt hat­te, daß sie die War­te­zeit bis zu An­ge­las Ab­fahrt kurz­wei­li­ger ge­stal­ten wür­den, schloß sich ihr miß­mu­tig an. Aber nach ei­nem Blick auf die Uhr räum­te er sich die Chan­ce ein, daß An­ge­la zu spät zu ih­rem Zug kom­men könn­te und die Nacht über bei ihm blei­ben müß­te. Denn der nächs­te Zug ging erst wie­der am an­de­ren Mor­gen. So war er gu­ter Din­ge, als sie den ge­wun­de­nen Pfad zum An­we­sen der Totz­kys hin­auf­gin­gen.
    Schon von wei­tem sa­hen sie, daß Licht aus ei­ni­gen Fens­tern fiel. An­ge­la trug Um­ber­to auf, in der Nä­he des Hau­ses auf sie zu war­ten, denn sie woll­te nicht, daß Tan­ja sie in sei­ner Be­glei­tung sah und Grund für ät­zen­de Be­mer­kun­gen ge­habt hät­te.
    Als An­ge­la die Ein­gangs­tür er­reich­te, griff sie nach der Klin­gel, weil sie wuß­te, daß Tan­ja im­mer ab­sperr­te, wenn sie al­lei­ne mit Ar­no im Hau­se war. Aber dann ver­such­te sie doch die Klin­ke nie­der­zu­drücken, die tat­säch­lich nach­gab. Schnell schlüpf­te sie in die Die­le und drück­te die Tür mit dem Rücken ins Schloß.
    Ich be­neh­me mich wie ein Ein­schleich­dieb, dach­te sie, wenn sie mich sieht, wird sie mich wo­mög­lich zur An­zei­ge brin­gen!
    An­ge­la fühl­te sich nicht wohl in ih­rer Haut. Da sie sich je­doch schon ein­ge­schli­chen hat­te, woll­te sie auch wei­ter­hin un­be­merkt blei­ben. Sie woll­te nicht noch ein­mal mit Tan­ja zu­sam­men­tref­fen. Viel­leicht ge­lang es ihr, das Spar­buch zu ho­len und wie­der un­ge­se­hen das Haus zu ver­las­sen. Als sie zur Trep­pe kam, faß­te sie neu­en Mut, denn sie be­merk­te, daß dump­fe Ge­räusche aus dem zwei­ten Kel­ler dran­gen. Dem­nach be­fand sich die Her­rin des Hau­ses im Kel­ler und wür­de dort hof­fent­lich lan­ge ge­nug blei­ben.
    An­ge­la husch­te schnell die Trep­pe zum Ober­ge­schoß hin­auf und von dort die paar Stu­fen zu ih­rem Man­sar­den­zim­mer. Sie er­reich­te keu­chend den klei­nen Raum, der frü­her ih­re Wohn­stät­te ge­we­sen war und nun, nach­dem sie all ih­re per­sön­li­che Ha­be fort­ge­schafft hat­te, kahl und tot wirk­te.
    An­ge­la mach­te kein Licht, weil der Mond­schein durch das brei­te Fens­ter fiel. Sie durch­stö­ber­te al­le La­den der Kom­mo­de, fand das Spar­buch aber nicht. Sie war ner­vös und dach­te, daß sie es viel­leicht über­se­hen hat­te, des­halb durch­such­te sie al­le La­den noch ein­mal. Das Spar­buch war nicht zu fin­den. Sie war den Trä­nen na­he, als sie sich ver­zwei­felt dem Kas­ten zu­wand­te und auch ihn durch­such­te. Ver­geb­lich. Ih­re ein­zi­ge Hoff­nung war nun der Schreib­tisch. Als sie die La­de her­aus­zog, ent­deck­te sie, daß sie auch ihr Brief­pa­pier mit dem ein­ge­druck­ten Mo­no­gramm ver­ges­sen hat­te. Und zwi­schen den Ku­verts fand sie das Spar­buch. Sie ließ es dort, klapp­te die Brief­pa­pier­map­pe zu­sam­men, klemm­te sie sich un­ter den Arm, woll­te den Raum ver­las­sen und – er­starr­te vor Schreck.
    Die Tür von

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