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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Ar­nos Zim­mer öff­ne­te sich, und her­aus kam Tan­ja. An­ge­la preß­te sich tiefer in den Schat­ten und hielt den Atem an. Sie zit­ter­te. Ihr war gar nicht be­wußt ge­wor­den, wie lan­ge sie sich in ih­rem Zim­mer auf­ge­hal­ten hat­te. Aber es muß­te sehr lan­ge ge­we­sen sein, wenn Tan­ja in­zwi­schen Zeit ge­fun­den hat­te, aus dem Kel­ler ins Ober­ge­schoß zu kom­men und nach ih­rem Sohn zu se­hen.
    Oder war sie über­haupt nicht im Kel­ler ge­we­sen?
    Doch, sie muß­te im Kel­ler ge­we­sen sein, denn An­ge­la hat­te deut­lich Ge­räusche ge­hört.
    In­zwi­schen war Tan­ja aus ih­rem Blick­feld ent­schwun­den. An­ge­la hör­te sie die Stie­gen ins Erd­ge­schoß hin­un­ter­stei­gen, und war­te­te so lan­ge, bis die Ge­räusche un­ten ver­stumm­ten. Das schi­en ei­ne Ewig­keit zu dau­ern. End­lich war es wie­der still, und An­ge­la wag­te sich hin­un­ter.
    Sie hat­te ge­ra­de das Ober­ge­schoß er­reicht, als der ers­te Schuß fiel. Das Herz schlug ihr bis zum Hal­se, und sie hat­te sich noch nicht von dem ers­ten Schre­cken er­holt, als ein zwei­ter Schuß auf­bell­te.
    An­ge­la muß­te sich aufs Trep­pen­ge­län­der stüt­zen, denn ih­re Bei­ne droh­ten ihr den Dienst zu ver­sa­gen. Jetzt wein­te sie halt­los.
    Sie wuß­te nicht, was vor sich ging, aber ih­re Phan­ta­sie mal­te ihr die schreck­lichs­ten Din­ge aus.
    Und doch – an die Schre­cken der Wirk­lich­keit kam ih­re Phan­ta­sie nicht an­nä­hernd her­an.
    Der drit­te Schuß peitsch­te durchs Haus.
    Je­mand schrie.
    An­ge­la woll­te schleu­nigst fort von hier. Sie rann­te die letz­ten Stu­fen hin­un­ter. In ih­rer Ei­le rutsch­te sie aus und fiel. Da krach­te es zum vier­ten­mal. Sie raff­te sich auf und woll­te schon auf die ret­ten­de Ein­gangs­tür zu­ren­nen, als sie ent­deck­te, daß ihr die Brief­pa­pier­map­pe bei dem Sturz ent­fal­len war. Ihr schwin­del­te, als sie sich da­nach bück­te. Sie schluchz­te auf. Da la­gen Brief­bö­gen und Ku­verts wirr durch­ein­an­der, und es hät­te ei­ne Ewig­keit ge­dau­ert, wenn sie sie al­le auf­ge­ho­ben hät­te. Des­halb nahm sie nur das Spar­buch und rann­te zum Aus­gang.
    Sie sah nicht, daß die Kel­ler­tür sperran­gel­weit of­fen­stand, als sie dar­an vor­bei­rann­te. Ein wei­te­rer Schuß fiel, und je­mand schrie mit schril­ler, sich über­schla­gen­der Stim­me: »Komm nur. Komm her­ein und tö­te sie!«
    Die­se Stim­me ging An­ge­la durch Mark und Bein. Bald wür­de sie die­ses schreck­li­che Haus ver­las­sen ha­ben und wür­de dank­bar in Um­ber­tos Ar­me fal­len. Ih­re Hand streck­te sich nach der Klin­ke aus, um­faß­te sie, drück­te sie mit letz­ter An­stren­gung hin­un­ter.
    Die Haus­tür war ver­schlos­sen!
    An­ge­la woll­te auf­schrei­en, aber nur ein tro­ckenes Kräch­zen lös­te sich aus ih­rer Keh­le. Sie muß­te weg von der Tür, je­den Au­gen­blick konn­te Tan­ja auf­tau­chen, oder je­ne an­de­re Per­son mit die­ser schril­len, un­heim­li­chen Stim­me. Wenn sie hier ent­deckt wür­de! Sie sah schon ei­ne Pis­to­le auf sich ge­rich­tet, und da­hin­ter lau­er­te ei­ne teuf­lisch grin­sen­de Frat­ze mit zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen, nahm Ziel …
    Kein Schuß fiel. An­ge­la be­fand sich al­lein in der Die­le, sie stieß sich tau­melnd von der Tür ab und lief zum Stie­gen­auf­gang. Ihr ein­zi­ger Ge­dan­ke war, das Ober­ge­schoß zu er­rei­chen und durch ein Fens­ter der Nord­sei­te ins Freie zu sprin­gen. Tiefer als drei Me­ter wür­de sie nicht fal­len, und selbst wenn sie sich einen Knö­chel ver­renk­te oder brach, war das im­mer noch bes­ser, als im Hau­se zu blei­ben.
    Noch wäh­rend sie die Stu­fen hin­auf­has­te­te, fiel ihr ein, daß das Kin­der­zim­mer auf der Nord­sei­te lag. Sie hat­te Ar­no im­mer ger­ne ge­mocht, schließ­lich konn­te er nichts für sei­ne Mut­ter …
    Mit zit­tern­den Hän­den stieß sie die Tür zum Kin­der­zim­mer auf.
    Mein Gott, dach­te An­ge­la, wenn das al­les nur bald ein En­de hät­te. Es war fins­ter im Kin­der­zim­mer, weil kein Schim­mer des Mond­lich­tes her­ein­fiel. An­ge­la bahn­te sich einen Weg zum Fens­ter und stieß in ih­rer Hast einen Ses­sel um, das fol­gen­de

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