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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Ver­tei­di­gungs­mit­tel wirk­sam sind. Er hat be­wie­sen, daß er uns im of­fe­nen Ge­län­de über­le­gen ist.«
    Die an­de­ren blick­ten sich be­sorgt an. All­mäh­lich be­grif­fen sie, was es hieß, tags­über hilf­los und un­tä­tig zu war­ten und ver­wun­sche­ne Näch­te durch­zu­ste­hen. Aber dem ein­mü­ti­gen Be­schluß der bei­den Meis­ter­jä­ger – Ne­w­clif­fe und Lund­gren – muß­ten sie sich beu­gen.
    Die Kon­fe­renz en­de­te in Schwei­gen.
    Als Foo­te mit ei­nem der Bü­cher, die Lund­gren ihm ge­lie­hen hat­te, in das klei­ne Ar­beits­zim­mer kam, war er über­rascht und et­was ent­täuscht, Ca­ro­li­ne und Do­ris dort zu fin­den. Do­ris saß auf ei­nem Hocker dicht am Ka­min­git­ter, das Feu­er wärm­te ihr Ge­sicht, und ei­ne Flut rot­gol­de­nen Haa­res floß über ih­ren Rücken. Ca­ro­li­ne, die dicht hin­ter ihr saß, bürs­te­te es mit gleich­mä­ßi­gen Stri­chen.
    »O Par­don«, sag­te er. »Ich wuß­te nicht, daß Sie hier sind. Ich woll­te ein biß­chen le­sen, und die­ser Raum schi­en mir da­zu sehr ge­eig­net.«
    »Aber na­tür­lich, Paul«, sag­te Ca­ro­li­ne. »Las­sen Sie sich durch uns nicht stö­ren. Wir ka­men we­gen des Ka­min­feu­ers her.«
    »Ja, wenn Sie be­stimmt nichts da­ge­gen ha­ben …«
    »Nicht das ge­rings­te«, sag­te Do­ris. »Wenn un­se­re Un­ter­hal­tung Sie nicht be­läs­tigt.«
    »Nein, nein.« Er ging zum Schreib­tisch, wo die lang­hal­si­ge Lam­pe stand, knips­te sie an und leg­te das Buch in den Licht­kreis. Ca­ro­li­nes Arm voll­führ­te wie­der rhyth­mi­sche, mo­no­to­ne Be­we­gun­gen über Do­ris’ ge­beug­tem Kopf. Die bei­den bo­ten ein in­ter­essan­tes Bild: Ca­ro­li­ne war nicht mehr die lang­ge­sich­ti­ge Hund- und Pferd-Eng­län­de­rin im Rei­t­an­zug, son­dern das ge­naue Ge­gen­teil da­von, hoch­ge­wach­sen, zart­häu­tig und fä­hig, ein großes Abend­kleid be­zau­bernd na­tür­lich zu tra­gen; und doch war sie stets ein­deu­tig die Frau des­sel­ben Man­nes. Do­ris hin­ge­gen war von dem fi­de­len jun­gen Mäd­chen zu ei­ner vor­zei­tig in sich zu­rück­ge­zo­ge­nen Jung­frau ge­wor­den, die am Seeu­fer war­tet; ih­re Ju­gend wur­de durch die müt­ter­li­che Ge­stalt, die ihr übers Haar strich, nicht so sehr be­tont als ver­geis­tigt.
    Aber die­ses ei­nemal hat­te er et­was zu tun, das ihm wich­ti­ger vor­kam als die Skiz­ze zu ei­ner Stu­die. Er wand­te ih­nen den Rücken zu, setz­te sich hin und schlug das Ka­pi­tel auf, das Lund­gren er­wähnt hat­te. Er hät­te es lie­ber mit Lund­gren durch­ge­spro­chen, aber der Psych­ia­ter, so gut er sich auch ge­hal­ten hat­te, fühl­te sein Al­ter und hat­te sich zu Bett ge­legt.
    Das Buch las sich nicht leicht. Es han­del­te sich um einen Über­blick über sel­te­ne Psy­cho­sen in rus­ti­ka­len Be­völ­ke­rungs­schich­ten.
    Der Ver­fas­ser war ein Ame­ri­ka­ner, der ei­ne un­er­träg­li­che gön­ner­haf­te Ein­stel­lung zu den von ihm dis­ku­tier­ten The­men hat­te, und dar­über hin­aus da­durch be­hin­dert war, daß ihm jeg­li­che ru­di­men­tä­re Ver­traut­heit mit der eng­li­schen Spra­che ab­ging. Foo­te heg­te den Ver­dacht, daß sich frü­her oder spä­ter je­mand wie Lund­gren der gan­zen Sa­che von vorn an­neh­men muß­te.
    Hin­ter ihm ver­schmolz das Mur­meln der Frau­en­stim­men mit dem Knis­tern der Flam­men. Es war ein war­mes, me­lo­di­sches Ge­räusch und so ein­schlä­fernd, daß Foo­te sich am En­de prak­tisch ei­nes je­den der schlecht auf­ge­bau­ten Ab­schnit­te da­bei er­tapp­te, wie er ein­nick­te. So war er ge­zwun­gen, fast je­den zwei­ten Satz noch ein­mal zu le­sen.
    »Ich glau­be, daß Sie Tom zu Ih­rem er­ge­be­nen Skla­ven ge­macht ha­ben«, sag­te Ca­ro­li­ne. Die Bürs­te fuhr knis­ternd durch das Haar des Mäd­chens. »Er haßt Frau­en, die im­mer schwat­zen müs­sen. Das ist Pech für ihn, denn er mag Künst­ler al­ler Sor­ten, und so vie­le da­von sind Frau­en.«
     
    … UND IN­NER­HALB WE­NI­GER Jah­re konn­te ich ei­ner er­staun­ten Welt be­wei­sen, daß zwi­schen ge­heim­kräf­ti­ger Ma­gie und den sym­pa­the­ti­ko­mi­me­ti­schen Ri­tua­len der Kind­heit

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