7 Werwolfstories
verstehe, glaubt er, daß er durch das Pentagramm gebunden ist.« Vom Telefon her, wo er anscheinend mit jedem Ohr auf ein anderes Gespräch lauschte, nickte Lundgren energisch herüber. »In den alten Büchern ist das Zeichen als sichere Falle für Dämonen und ähnliches beschrieben, wenn man sie hineinlocken oder –zaubern kann. Und wenn der Werwolf einmal die ihm bestimmte Partnerin erkannt hat, fühlt er sich gezwungen, so lange zu bleiben, bis die Verbindung vollzogen ist.«
»Macht Ihnen das nicht Angst vor mir?« fragte Doris mit zitternder Stimme.
Er berührte ihre Hand. »Seien Sie nicht albern. Schließlich muß man ja nicht alles glauben, was die Legende berichtet, bloß weil ein Teil der Wahrheit entspricht. Das Pentagramm müssen wir akzeptieren; aber ich persönlich möchte kein Urteil fällen, was die Hexerei betrifft.«
Lundgren sagte »Entschuldigung!« und legte eine Hand über die Sprechmuschel. »Dauert nur sieben Tage«, sagte er.
»Der Zwang? Dann müssen wir ihn vorher erwischen.«
»Vielleicht könnten wir trotzdem heute nacht schlafen«, sagte Doris zweifelnd.
»Von Schlaf kann keine Rede sein, bis wir ihn haben«, verkündete Newcliffe. »Ich könnte den Kerl in flüssigem Blei sieden, weil er Brucey umgebracht hat.«
»Brucey«, schnaubte Palmer. »Können Sie denn an nichts als Ihre verdammten Köter denken, wenn unser aller Leben in Gefahr ist?« Newcliffe drehte ihm den Rücken zu, aber Bennington ergriff seinen Arm.
»Jetzt ist’s genug«, sagte der Amerikaner ruhig. »Und das gilt für Sie beide. In unserer Lage können wir nicht Streit anfangen. Ich weiß, daß Sie mit den Nerven am Ende sind. Uns allen geht es so. Aber ein Streit würde es Jan nur leichter machen.«
»Bravo«, sagte Lundgren. Er legte den Hörer auf und gesellte sich den anderen zu. »Es war nicht schwierig, den ehrwürdigen Vater für die Idee zu gewinnen«, sagte er. »Er war verblüfft, aber er wies es nicht von sich. Leider hat er nur genug Kruzifixe für die Fenster im Erdgeschoß, jedenfalls silberne. Er sagt, goldene seien viel beliebter. Ach, übrigens, er möchte ein Bild von Jan, falls er im Dorf auftauchen sollte.«
»Es gibt keine Fotos von Jarmoskowski«, sagte Newcliffe entschieden. »Er hat nie gestattet, daß man ihn fotografiert. Das hat seinem Konzertmanager ganz schönes Kopfzerbrechen bereitet.«
»Das ist selbstverständlich«, sagte Lundgren. »Da seine Zellradiogene ständig stimuliert sind, würde jede Aufnahme überbelichtet sein – wahrscheinlich wäre gar nichts zu sehen. Und das wiederum würde Jan entlarven.«
»Das ist zwar schade, aber keine Katastrophe«, sagte Foote. Er war froh, sich nützlich machen zu können. Aus Carolines Schreibsekretär nahm er einen Briefbogen und einen Bleistift heraus. Innerhalb von zehn Minuten hatte er den Kopf von Jarmoskowski im Drei-Viertel-Profil gezeichnet, so wie er ihn an dem schon so lange zurückzuliegen scheinenden Abend am Flügel gesehen hatte. Lundgren betrachtete die Zeichnung.
»Haargenau getroffen«, sagte er. »Tom kann das mit einem Boten ins Dorf schicken. Sie können sehr gut zeichnen, Paul.«
Bennington lachte. »Damit sagen Sie ihm nichts Neues«, sagte er. Trotzdem, dachte Paul, war der Kritiker nicht mehr so feindselig wie sonst.
»Und was nun?« fragte James.
»Wir warten«, sagte Newcliffe. »Palmers Gewehr ist durch die eine handgegossene Kugel ruiniert, und Footes sieht nicht besser aus. Wir können es uns nicht leisten, daß unsere Waffen unbrauchbar sind. Wie ich Consolidated kenne, sind die maschinengegossenen Kugeln morgen hier, und dann besteht Hoffnung, daß wir ihn erwischen. Im Moment können wir uns nur ruhig verhalten und hoffen, daß unsere
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