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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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sti­ckig war und nach Knob­lauch stank. Es war schwie­rig, aus ih­nen an­de­re, we­ni­ger will­kom­me­ne Lau­te her­aus­zu­hö­ren. In dem lee­ren Zim­mer ne­ben Foo­te ver­ur­sach­ten sie ein Kom­men und Ge­hen von dün­nen Geis­tern, und die ge­duck­te Er­war­tung ei­nes auf­ge­deck­ten Bet­tes, das ei­nes merk­wür­dig de­for­mier­ten Gas­tes harr­te – ei­nes Gas­tes, der sich trotz des sil­ber­nen Kru­zi­fi­xes auf dem Kopf­kis­sen hin­ein­le­gen wür­de.
    In Foo­tes Ge­hirn war die Schran­ke zwi­schen dem Rea­len und dem Ir­rea­len ge­fal­len, und er konn­te nicht län­ger zwi­schen dem Kom­men und Ge­hen von Wol­ken­schat­ten und den dunklen We­gen der Geis­ter un­ter­schei­den. Er hat­te das ver­schlei­er­te Grenz­land be­tre­ten, wo al­les un­wirk­lich ist.
    Nach ei­ner Wei­le fühl­te er sich in der sta­gnie­ren­den Luft schwe­ben, be­reit, beim lei­ses­ten An­stoß durch das gan­ze Zim­mer bis zur Tür­schwel­le zu trei­ben. Über ihm schlie­fen an­de­re un­ru­hig oder stöhn­ten und fuh­ren hoch, daß die Fe­dern quietsch­ten. Ir­gend et­was si­cker­te durch die Dun­kel­heit auf sie zu, ge­folgt vom Wind, der die Tü­ren zähl­te.
    Eins.
    Zwei.
    Drei. Schon nä­her.
    Vier. Der vier­te Schlä­fer stram­pel­te ein biß­chen. Foo­te konn­te über sich ein lei­ses Knar­ren der Fuß­bo­den­plan­ken hö­ren.
    Fünf.
    Sechs. Wer war Num­mer sechs. Wer ist der nächs­te? Wer?
    Sie­ben …
    O mein Gott, ich bin der nächs­te, ich bin der nächs­te …
    Er roll­te sich zit­ternd zu­sam­men. Der Wind erstarb, und ei­ne über­wäl­ti­gen­de, un­ru­hi­ge Stil­le er­füll­te den Raum. Nach lan­gen Mi­nu­ten streck­te er sich wie­der aus und ver­fluch­te sich selbst. Al­ler­dings nicht laut, denn er hat­te Angst da­vor, sei­ne ei­ge­ne Stim­me zu hö­ren. Hör schon auf da­mit, Foo­te, du elen­der Narr. Du be­nimmst dich wie ein Kind, das sich vor dem schwar­zen Mann ver­steckt. Du bist ab­so­lut si­cher. Lund­gren hat es ge­sagt.
    Ma­ma hat es ge­sagt.
    Wo­her weiß Lund­gren das?
    Er ist ein Fach­mann. Er hat einen Ar­ti­kel ge­schrie­ben. Los, sei wie­der ein Kind. Er­in­nerst du dich an dei­nen kind­li­chen Glau­ben an das ge­druck­te Wort? Al­so, dann. Jetzt schlaf ein, ver­stehst du?
    Da geht das ver­damm­te Zäh­len wie­der los.
    Doch nach ei­ner Wei­le schlief er ein, aber nicht für lan­ge, und im Traum fiel er durch sol­che Ab­grün­de, daß er im Kampf mit der De­cke er­wach­te und nach der ver­brauch­ten, knob­lauch­stin­ken­den Luft schnapp­te. In sei­nem Mund war ein fau­li­ger Ge­schmack, und sein Herz schlug dumpf. Er warf die De­cke ab, setz­te sich auf, zün­de­te mit zit­tern­der Hand ei­ne Zi­ga­ret­te an und ver­such­te, die Schat­ten, die die Streich­holz­flam­me warf, nicht zu se­hen.
    Er war­te­te nicht län­ger auf das En­de der Nacht. Er hat­te ver­ges­sen, daß es je Ta­ges­licht ge­ge­ben hat­te. Er war­te­te nur auf das lei­se, un­ab­wend­ba­re Schnüf­feln, das ihm die An­kunft sei­nes Be­su­ches an­zei­gen wür­de. Aber als er aus dem Fens­ter blick­te, sah er den hel­len Strei­fen des ers­ten Mor­gen­lichts über dem Wald. Nach­dem er ei­ne Wei­le un­gläu­big hin­über­ge­starrt hat­te, drück­te er die Zi­ga­ret­te am Fuß des Leuch­ters aus – den er stän­dig mit sich her­um­schlepp­te, als ob er an ihm an­ge­wach­sen sei – und ließ sich in die Kis­sen fal­len. Er schlief so­fort fest ein.
    Als er wie­der er­wach­te, hör­te er Ben­ning­tons Stim­me. »Ste­hen Sie auf, Mann«, sag­te der Kri­ti­ker. »Nein, Sie brau­chen nicht nach dem Leuch­ter zu grei­fen, bis jetzt ist al­les in Ord­nung.«
    Foo­te grins­te und an­gel­te nach sei­nen Ho­sen. »Welch Ver­gnü­gen, einen so freund­li­chen Aus­druck in Ih­rem Ge­sicht zu se­hen, Ben­ning­ton«, sag­te er.
    Ben­ning­ton war et­was ver­le­gen. »Ich ha­be Sie falsch be­ur­teilt«, sag­te er. »Wahr­schein­lich muß es erst zu ei­ner Kri­se kom­men, da­mit mein schwer­fäl­li­ges Ge­hirn be­greift, wel­che Ei­gen­schaf­ten ein Mensch hat. Sie ha­ben doch nichts da­ge­gen, wenn ich trotz­dem Ih­re neues­ten Ab­strak­tio­nen wei­ter­hin ab­leh­ne?«
    »Das ist doch

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