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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Ihr Be­ruf, ein Mies­ma­cher zu sein«, sag­te Foo­te fröh­lich. »Al­so, was ist los?«
    »Ne­w­clif­fe ist schon sehr früh hin­aus­ge­gan­gen und hat die Fal­len in­spi­ziert. In ei­ner war ein präch­ti­ger Ha­se – heu­te gibt’s Ha­sen­pfef­fer, wird Ih­nen be­stimmt schme­cken –, die an­de­re war leer, aber an dem Me­tall und auf dem Schnee fan­den wir Blut­spu­ren. Lund­gren schläft noch, und wir ha­ben al­les für ihn auf­ge­ho­ben, was wir vom Me­tall ab­schab­ten. Trotz­dem dürf­te die Sa­che jetzt schon klar sein; es han­delt sich um ein Fetz­chen Fleisch mit gro­bem schwar­zem Haar.«
    Ja­mes steck­te sei­nen Kopf ins Zim­mer und kam dann her­ein. »Ich hof­fe, das macht ihn zum Krüp­pel«, sag­te er und fin­ger­te ge­schickt ei­ne Zi­ga­ret­te aus Foo­tes Hem­den­ta­sche. »Ich bit­te um Ver­zei­hung. Au­ßer dem But­ler ist das gan­ze Per­so­nal ge­türmt, und nie­mand will uns Zi­ga­ret­ten aus dem Dorf brin­gen.«
    »Mei­ne Gü­te«, sag­te Foo­te, »was sind Sie doch für ein mun­te­res Paar! Hüb­scher Son­nen­auf­gang, nicht?«
    »Ja.«
    In der Kü­che ge­sell­te sich Eh­ren­berg zu ih­nen, des­sen sonst so fri­sches Ge­sicht blaß und über­mü­det wirk­te.
    »Einen be­son­ders schö­nen gu­ten Mor­gen, Her­mann. Wie se­hen Sie denn aus? Und wie wün­schen Sie das Früh­stück­sei zu­be­rei­tet?«
    »Ver­dammt, wie kön­nen Sie nur so fi­del sein? Sie müs­sen sel­ber teil­wei­se ein bö­ser Geist sein.«
    »Und Sie ein En­gel, denn kein mensch­li­ches We­sen kann so lan­ge töd­lich ernst sein – nicht mal am Fuß des Scha­fotts.«
    »Ben­ning­ton, wenn Sie mein Früh­stück an­bren­nen las­sen, schmei­ße ich Sie oh­ne einen Pfen­nig Weg­zeh­rung ‘raus. – Hal­lo, Do­ris. Kön­nen Sie ko­chen?«
    »Ich wer­de Kaf­fee ko­chen.« Wäh­rend sie noch sprach, tauch­te Ne­w­clif­fe auf, die Pfei­fe zwi­schen den Zäh­nen. »Wie steht’s mit Ih­nen, Tom?«
    »Zu gü­tig«, sag­te Ne­w­clif­fe. »Schau­en Sie mal, wo­für hal­ten Sie das?« Er hol­te ein Knäu­el Öl­pa­pier aus sei­ner Ja­ck­en­ta­sche und öff­ne­te es vor­sich­tig. Auf dem Pa­pier la­gen ein paar blu­ti­ge Fet­zen. Do­ris würg­te und wand­te sich ab.
    »Die hab’ ich heu­te früh aus der Fal­le ge­holt – Sie wa­ren da­bei, Ben­ning­ton –, und da war Haar dran. Und jetzt se­hen Sie mal ge­nau hin.«
    Foo­te piek­te mit sei­nem Blei­stift in den Fet­zen her­um. »Mensch­lich«, sag­te er.
    »Das den­ke ich auch.«
    »War das nicht zu er­war­ten? Es war zwar schon hell, als Sie die Fal­le öff­ne­ten, aber die Son­ne war noch nicht auf­ge­gan­gen. Bei Ta­ges­licht nimmt ein Wer­wolf Men­schen­ge­stalt an – das hier ver­wan­del­te sich nur ein paar Mi­nu­ten, nach­dem Sie es ein­ge­wi­ckelt hat­ten. Was das Haar be­trifft – das hier sieht aus wie ein blut­be­fleck­tes Stück aus Jar­mos­kow­skis Hemd­man­schet­te.«
    »Ja, wir ha­ben ihm was ab­ge­zwickt«, stimm­te Ben­ning­ton zu.
    »Üb­ri­gens«, sag­te Ne­w­clif­fe, »wir ha­ben be­reits den ers­ten De­ser­teur. Pal­mer ist heu­te früh ab­ge­reist.«
    »Kein großer Ver­lust«, sag­te Ja­mes. »Aber ich kann es ihm nach­füh­len. Wenn al­les vor­bei ist, wer­de ich mich einen Mo­nat in Brighton er­ho­len, und wenn die Welt zu­sam­men­stürzt!«
    »Was? Jetzt im Win­ter?«
    »Ist mir egal. Ich wer­de mir an­schau­en, wie sich Eb­be und Flut im WC ab­wech­seln.«
    »Wenn Sie dann über­haupt noch le­ben«, sag­te Eh­ren­berg düs­ter.
    »Her­mann, Sie sind ein Spaß­ver­der­ber und den­ken nur an den Welt­un­ter­gang.«
    Von drau­ßen drang ein Ge­räusch her­ein. Es klang wie der größ­te Tee­kes­sel der Welt. Et­was flitz­te oben am Him­mel vor­bei, dreh­te sich um und flitz­te zu­rück. Foo­te trat ans Fens­ter.
    »Schau­en Sie sich das an«, sag­te er und be­schat­te­te die Au­gen mit ei­ner Hand. »Ei­ne Avro-Dü­sen­ma­schi­ne – und der Pi­lot will hier lan­den. Der muß to­tal ver­rückt sein.«
    Das Flug­zeug kreis­te mit ab­ge­stell­ten Mo­to­ren. Es ver­lor an Hö­he, setz­te auf dem Golf­platz auf und roll­te mit atem­be­rau­ben­der Ge­schwin­dig­keit di­rekt auf den Wald­rand zu. In letz­ter

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