Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
Vom Netzwerk:
Fü­ßen. Sie war un­ver­letzt und nur ohn­mäch­tig. Der Kri­ti­ker war ge­ra­de da­bei, sich hef­tig zu über­ge­ben.
    Auf Lund­grens Bett lag et­was.
    Die Keh­le war zer­fleischt, und das Ge­sicht und al­le Weich­tei­le fehl­ten. An ei­ner Stel­le war das rech­te Bein bis auf den Kno­chen durch­ge­nagt, der im Son­nen­licht weiß und wie po­liert glänz­te.
    Foo­te stand im grel­len Licht der Lam­pen ne­ben dem Flü­gel. Er hob die T–47 und be­trach­te­te die an­de­ren, die ängst­lich vor ihm stan­den.
    »Nein«, sag­te er, »so nicht. Ich will nicht, daß Sie dicht zu­sam­men­ge­drängt ste­hen. Stel­len Sie sich in ei­ner Li­nie an der Wand da drü­ben auf, so daß ich je­den ein­zel­nen se­hen kann.«
    Er grins­te kurz. »Ich hab’ Sie wohl über­rascht wie? Kei­ner hat sein Ge­wehr zur Hand. Na­tür­lich steht ein schwe­rer Leuch­ter hin­ter Ih­nen, Tom – aha, dach­te ich’s mir doch, daß Sie da­nach schiel­ten –, aber ich weiß aus Er­fah­rung, daß er für ein Wurf­ge­schoß zu schwer ist. Au­ßer­dem hab’ ich Sie schnel­ler er­schos­sen, als Sie mich er­schla­gen könn­ten.« Sei­ne Stim­me wur­de bös­ar­tig. »Und das tue ich auch, wenn Sie mich da­zu zwin­gen. Ich ra­te da­her je­dem von Ih­nen – auch den Da­men – je­de plötz­li­che Be­we­gung zu ver­mei­den.«
    »Was soll das hei­ßen, Paul?« frag­te Ben­ning­ton är­ger­lich. »Als ob die Din­ge nicht schon schlimm ge­nug wä­ren …«
    »Sie wer­den mich gleich ver­ste­hen. Stel­len Sie sich zu den an­de­ren, Ben­ning­ton. Schnell!«
    Er be­weg­te das Ge­wehr un­miß­ver­ständ­lich. »Und den­ken Sie dar­an, was ich über plötz­li­che Be­we­gun­gen ge­sagt ha­be. Drau­ßen mag es zwar dun­kel sein, doch ha­be ich das Licht nicht zum Spaß ein­ge­schal­tet.«
    Schwei­gend stell­ten die Leu­te sich an der Wand auf. In ih­ren Au­gen spie­gel­te sich der Ver­dacht, daß Foo­te wahn­sin­nig ge­wor­den sei – oder noch et­was Schlim­me­res.
    »Gut. Jetzt kön­nen wir die Un­ter­hal­tung be­gin­nen. Sie müs­sen ver­ste­hen, daß ich nach dem, was Chris pas­siert ist, kein Ri­si­ko ein­ge­hen will. Zum Teil war es sei­ne Schuld, zum Teil mei­ne. Aber die Göt­ter ge­stat­ten nicht, daß man sich in ei­ner sol­chen Sa­che zwei­mal irrt. Er hat für sei­nen zwei­ten Irr­tum be­zahlt, und zwar einen Preis, den ich nicht zah­len möch­te, und den nie­mand hier zah­len soll, wenn ich es ver­hin­dern kann.«
    »Wür­den Sie uns mit ei­ner Er­klä­rung beeh­ren, um was für einen Irr­tum es sich han­delt?« frag­te Ne­w­clif­fe ei­sig.
    »Ja. Ich neh­me es Ih­nen nicht übel, daß Sie wü­tend auf mich sind, Tom, da ich Ihr Gast bin. Aber im Au­gen­blick muß ich Sie al­le gleich be­han­deln. Ich moch­te Lund­gren gern.«
    Einen Mo­ment herrsch­te Schwei­gen, dann zog Ben­ning­ton leicht seuf­zend die Luft ein. »Al­le gleich?« flüs­ter­te er ver­stört. »Mein Gott, Paul! Sa­gen Sie uns, was Sie da­mit mei­nen!«
    Al­le at­me­ten schwer. »Ich se­he, Sie wis­sen es be­reits, Ben­ning­ton. Ich mei­ne da­mit, daß Lund­gren nicht von Jar­mos­kow­ski ge­tö­tet wur­de. Je­mand an­ders hat ihn um­ge­bracht. Ein an­de­rer Wer­wolf – ja, wir ha­ben jetzt zwei. Und ei­ner be­fin­det sich hier in die­sem Zim­mer.«
    »Über­rascht?« frag­te Foo­te kalt und deut­lich. »Aber es ist die Wahr­heit. Der Irr­tum, für den Chris so teu­er be­zahlt hat, ein Irr­tum, den auch ich be­gan­gen ha­be, ist der fol­gen­de: Nach dem Kampf mit Jan ha­ben wir ver­ges­sen, je­den ein­zel­nen auf Ver­let­zun­gen zu un­ter­su­chen. Da­mit ha­ben wir ei­nes der wich­tigs­ten Ge­set­ze der Ly­kan­thro­pie au­ßer acht ge­las­sen.
    Ein Mensch, der den Biß ei­nes Wer­wolfs über­lebt, wird selbst zu ei­nem Wer­wolf. So wird die Krank­heit über­tra­gen. An­schei­nend ge­langt das Pi­nea­rin im Spei­chel des Wolfs in den Blut­kreis­lauf, sti­mu­liert die Zir­bel­drü­se des Op­fers und …«
    »Es wur­de aber nie­mand ge­bis­sen, Paul«, sag­te Do­ris ver­däch­tig be­sänf­ti­gend.
    »O doch, selbst wenn es nur ei­ne leich­te Ver­let­zung war. Nie­mand au­ßer Chris und mir konn­te über die Mög­lich­keit ei­ner In­fek­ti­on durch

Weitere Kostenlose Bücher