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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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sa­gen. Ich woll­te mir ei­ne Zi­ga­ret­te an­zün­den und wünsch­te so­fort, es nicht ver­sucht zu ha­ben.
    »Au­ßer­dem«, fuhr Cra­gin fort, »ha­be ich mit Ih­rer Frau ge­spro­chen. Sie scheint al­les über die­sen Wolf zu wis­sen.«
    »Wirk­lich? Hat sie Ih­nen er­zählt, daß sie letz­te Nacht einen hier ge­se­hen hat?«
    »Ja.« Crag­ins Lä­cheln ver­schwand. »Wo wa­ren Sie üb­ri­gens letz­te Nacht, als der Wolf er­schi­en?«
    »Im Dorf.«
    »In der Ta­ver­ne?«
    »Nein. Ich mach­te bloß einen Spa­zier­gang.«
    »Einen Spa­zier­gang?«
    Un­ser Dia­log war nicht son­der­lich geist­reich, aber er in­ter­es­sier­te mich. Ich er­kann­te, daß Cra­gin ein be­stimm­tes Ziel ver­folg­te. So war es auch.
    »Las­sen wir das für den Au­gen­blick«, schlug er vor. »Ich ha­be so­wie­so al­le wich­ti­gen Tat­sa­chen bei­sam­men. Jetzt ver­su­che ich nur, et­was über die Ge­wohn­hei­ten des Mord­wolfs her­aus­zu­fin­den. Wir stel­len näm­lich ei­ne Grup­pe von Jä­gern zu­sam­men. Sie hät­ten wohl kei­ne Lust, sich uns an­zu­schlie­ßen, weil das nicht auf Ih­rer Li­nie liegt, stimmt’s?«
    Ich schwieg.
    »Nun, stimmt’s?« wie­der­hol­te er. »Sie sind Schrift­stel­ler, nicht wahr?«
    Ich nick­te.
    »Wie ich hö­re, ha­ben Sie ei­ne Men­ge über über­na­tür­li­che Er­schei­nun­gen ge­schrie­ben. Sie ha­ben ge­ra­de ei­ne Ge­schich­te über ei­ne Art un­sicht­ba­res Mon­s­trum be­en­det, sagt Ih­re Frau.«
    Ich nick­te wie­der. Das war am leich­tes­ten, im­mer nur zu ni­cken.
    Cra­gin er­hob sich. »Krie­gen Sie da manch­mal ko­mi­sche An­wand­lun­gen?« frag­te er mich.
    »Was soll das hei­ßen?«
    »Es scheint mir ein­leuch­tend zu sein, daß ein Schrift­stel­ler wie Sie na­tür­lich ein biß­chen – an­ders sein könn­te. Wenn ich so sa­gen darf, könn­te ich mir vor­stel­len, daß je­mand, der über Mons­tren schreibt, über man­che Din­ge ziem­lich merk­wür­di­ge An­sich­ten ha­ben muß.«
    Mir blieb die Luft weg, was ich hin­ter ei­nem schnel­len Grin­sen ver­barg. »Wol­len Sie da­mit an­deu­ten, daß, wenn ich ei­ne Ge­schich­te über ein Mon­s­trum schrei­be, es sich um ein au­to­bio­gra­phi­sches Ka­pi­tel han­delt?«
    Das hat­te er nicht er­war­tet. Ich stieß so­fort nach.
    »Na, was ist Ih­nen denn?« sag­te ich mit schlep­pen­der Stim­me. »Fin­den Sie, daß ich wie ein Vam­pir aus­se­he?«
    Cra­gin quäl­te sich ein Lä­cheln ab. »Es ge­hört zu mei­nem Be­ruf, miß­trau­isch zu sein. Zei­gen Sie mir Ih­re Zäh­ne, ehe ich ant­wor­te.«
    Ich mach­te den Mund auf und sag­te: »Aah!«
    Das ge­fiel ihm auch nicht.
    Ich sah mei­nen Vor­teil und nutz­te ihn.
    »Was wol­len Sie ei­gent­lich, Cra­gin?« sag­te ich for­dernd. »Sie wis­sen, daß mei­ne Frau einen Wolf ge­se­hen hat. Sie wis­sen, daß er letz­te Nacht er­schie­nen ist. Sie wis­sen, daß er von hier weg­lief, an­schei­nend um den See ging, das Mäd­chen tö­te­te und ver­schwand.
    Wir ha­ben Ih­nen al­le Aus­künf­te ge­ge­ben, die Sie ha­ben woll­ten, es sei denn, Sie heg­ten die va­ge Idee, daß ich selbst ir­gend­ein Un­ge­heu­er sei. Viel­leicht ver­lei­tet Ih­re hoch­wis­sen­schaft­li­che Po­li­zei­theo­rie Sie zu der An­nah­me, daß ich mich in einen Wolf ver­wand­le, mei­ne Frau er­schre­cke und dann weg­lau­fe und mir im Dun­keln ein Op­fer su­che.«
    Jetzt hat­te ich ihn in Ver­le­gen­heit ge­bracht. »Ich bin an euch Hin­ter­wäld­ler­ty­pen nicht ge­wöhnt«, sag­te ich. »Na­tür­lich wuß­te ich, daß ei­ni­ge der Halb­blu­t­in­dia­ner hier an Geis­ter und Wer­wöl­fe und Dä­mo­nen glau­ben, aber ich dach­te nicht, daß Mit­glie­der der Moun­ted Po­li­ce sich die­sen Aber­glau­ben zu ei­gen ma­chen.«
    »Aber wirk­lich, Mr. Col­by, ich …«
    Mei­ne Hand lag auf der Tür­klin­ke. Ich deu­te­te hin­aus und lä­chel­te lie­bens­wür­dig.
    »Ich schla­ge vor, daß Sie Ih­ren Wolf ja­gen ge­hen.«
    Er be­folg­te die­sen Rat und ging.
    Ich setz­te mich hin und ge­stat­te­te mir den Lu­xus ei­nes ge­die­ge­nen Schweiß­aus­bruchs, als Vio­let her­ein­kam.
    Zum ers­ten­mal be­nahm ich mich ver­nünf­tig. Mei­ne di­rek­te At­ta­cke hat­te si­cher­lich je­den

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