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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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ver­fluch­te Übel in den Adern des Wer­wolf s …
    »Li­sa«, flüs­ter­te ich, »fühlst du dich wohl?«
    »Na­tür­lich, Charles. Hier, trink!«
    »Ich mei­ne, du fühlst nicht, daß dir et­was – ge­sche­hen könn­te?«
    »Nein. Nicht heu­te nacht. Al­les ist in Ord­nung. Ich bin ja bei dir.«
    Sie lach­te und küß­te mich. Ich trank, um die Furcht her­un­ter­zu­spü­len, die ich nicht ver­trei­ben konn­te.
    »Du wirst Vio­let nicht wie­der er­schre­cken? Du wirst nicht mehr bei Nacht her­um­strei­fen, bis über al­les Gras ge­wach­sen ist?«
    »Na­tür­lich nicht.« Sie hielt mir den Krug an die Lip­pen.
    »Du wirst Ge­duld ha­ben? Du wirst war­ten, bis ich einen neu­en Plan aus­ge­dacht ha­be?«
    »Was im­mer du willst, Liebs­ter.«
    Ich sah sie voll an. »Es kann lan­ge dau­ern. Viel­leicht geht es nicht so schnell, wie ich erst dach­te. Viel­leicht bleibt uns kein an­de­rer Aus­weg als die Schei­dung. Vio­let denkt in die­sen Din­gen sehr streng, und viel­leicht wird sie da­ge­gen an­kämp­fen. Die ju­ris­ti­sche Ab­wick­lung kann Jah­re dau­ern. Kannst du so lan­ge war­ten?«
    »Schei­dung? Jah­re?«
    »Du mußt mir ver­spre­chen, daß du war­ten wirst. Daß du we­der Vio­let noch je­mand an­ders scha­dest. Sonst kön­nen wir nicht zu­sam­men­blei­ben.«
    Aus dem Schat­ten blick­te mich ihr Ge­sicht an. Dann neig­te sie sich vor, und ih­re Lip­pen such­ten mei­nen Mund.
    »Gut, Charles. Wenn es nicht an­ders geht, dann kann ich war­ten. Ich kann war­ten.«
    Ich trank wie­der. Ich sah al­les ganz deut­lich; dann ver­schwom­men; dann wie­der deut­lich. Das Hun­de­ge­bell dröhn­te in mei­nen Oh­ren, dann sank es zu ei­nem fer­nen Sur­ren ab. Li­sas Ge­sicht sah rie­sen­groß aus, dann ver­schwamm es zu nichts.
    Der Wein war schuld dar­an, aber das war mir egal. Ich be­saß Li­sas Ver­spre­chen und Li­sas Lip­pen. Ich er­trug die Span­nung nicht län­ger. Die­se letz­ten Ta­ge wa­ren wie ein nicht en­den­wol­len­der Alp­traum ge­we­sen.
    Ich trank tief vom Wein und von den Lip­pen.
    Dann schlief ich ein …
    Auf­wa­chen!
    Ei­ne Stim­me drang ein­dring­lich an mein Ohr.
    »Auf­wa­chen, Col­by! So ma­chen Sie doch!«
    Ich öff­ne­te die Au­gen und setz­te mich auf. Der Mond stand hoch am Him­mel, und sein blei­ches Licht fiel auf das Ge­sicht, das sich zu mir her­un­ter­beug­te – das Ge­sicht von Dr. Me­roux.
    »Hab’ ge­schla­fen«, mur­mel­te ich. »Wo ist Li­sa?«
    »Li­sa? Au­ßer Ih­nen ist nie­mand hier. Wa­chen Sie auf, Mann, und kom­men Sie mit.«
    Ich stand auf, schwank­te einen Mo­ment, fing mich dann.
    »Sind Sie in Ord­nung?«
    »Ja, Dok­tor. Was ist los?«
    »Ich weiß nicht, ob …«
    In sei­ner Stim­me la­gen Un­ent­schlos­sen­heit und ei­ne An­deu­tung von Furcht. Die­se An­deu­tung sprang auf mich über. Plötz­lich war ich nüch­tern und rief laut:
    »Re­den Sie, Dok­tor! Was ist ge­sche­hen?«
    »Es han­delt sich um Ih­re Frau«, sag­te er lang­sam. »Der Wolf kam heu­te nacht zu Ih­rer Hüt­te. Ich kam zu­fäl­lig vor­bei und woll­te nur mal nach­se­hen, ob al­les in Ord­nung sei. Als ich an­kam, war der Wolf schon ver­schwun­den. Aber …«
    »Ja?«
    »Der Wolf hat­te Vio­let die Keh­le zer­bis­sen.«
    Wir ras­ten durch die Dun­kel­heit, wie in ei­nem schwar­zen Ne­bel, der der Nacht um uns und der Furcht in uns ent­stamm­te.
    Li­sa hat­te ge­lo­gen. Sie hat­te mir Wein ge­ge­ben, ge­war­tet, bis ich ein­ge­schla­fen war und dann zu­ge­schla­gen!
    Ich konn­te an nichts an­de­res den­ken.
    Wir hat­ten die Hüt­te er­reicht. Dr. Me­roux knie­te ne­ben dem Bett, auf dem Vio­let lag. Sie lä­chel­te schwach.
    »Lebt sie noch?« keuch­te ich.
    »Ja. Ih­re Keh­le war auf­ge­ris­sen, aber ich konn­te die Blu­tung recht­zei­tig zum Still­stand brin­gen. Es ist nicht all­zu schlimm, doch hat sie einen Schock er­lit­ten. Hal­ten Sie sie für ein oder zwei Ta­ge ru­hig.«
    Ich knie­te ne­ben mei­ner Frau nie­der und leg­te mei­ne Lip­pen über dem ver­bun­de­nen Hals an ih­re Wan­ge.
    »Gott sei ge­dankt«, flüs­ter­te ich.
    »Stel­len Sie ihr kei­ne Fra­gen«, emp­fahl Me­roux. »Sie soll sich aus­ru­hen. An­schei­nend kam ich gleich nach dem Über­fall hier an. Der Wolf muß durch das Fens­ter

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