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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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her­ein­ge­sprun­gen sein. Wie Sie se­hen, ist das Glas zer­split­tert. Als ich nä­her kam, schoß er wie­der ins Freie und lief weg. Die Spu­ren sind über­all zu se­hen.«
    Ich be­glei­te­te ihn hin­aus. Es war, wie er ge­sagt hat­te.
    »Die Jä­ger wer­den bald hier sein«, sag­te er. »Jetzt kön­nen sie die Spur leicht auf­neh­men, den­ke ich.«
    Ich nick­te.
    Plötz­lich er­klang Ge­bell aus dem Wald. Die Stim­men auf­ge­reg­ter Män­ner ver­misch­ten sich mit dem Ge­heul der Hun­de.
    Dr. Me­roux zwir­bel­te sei­nen Schnurr­bart und wand­te sich um. »Sie ha­ben ihn ge­stellt!« rief er. »Hö­ren Sie nur!«
    Ru­fe und lei­se Wor­te. Knacken­de Ge­räusche aus dem Ge­hölz. Ein schril­ler Schrei. Und dann …
    Ei­ne Sal­ve von Ge­wehr­schüs­sen.
    »Nom de Dieu! Sie ha­ben ihn!« frohlock­te der Arzt.
    Wie­der Hun­de­ge­bell, aber jetzt nä­her. Zwei­ge krach­ten un­ter ei­li­gen Schrit­ten. Die Stim­men wa­ren ganz nah.
    Und da, aus der Lich­tung vor der Hüt­te, kroch der Wolf.
    Das rie­si­ge Tier keuch­te er­schöpft. Es schlepp­te sei­nen zer­schos­se­nen Kör­per über den of­fe­nen Platz, ei­ne schwar­ze Blut­spur hin­ter sich las­send. Der große Kopf kipp­te hin und her, das Maul stand of­fen, und das Tier win­sel­te schmerz­er­füllt, wäh­rend es auf uns zu­kam.
    Me­roux zog sei­nen Re­vol­ver her­vor und ent­si­cher­te ihn. Ich hielt sei­ne Hand fest.
    »Nein!« wis­per­te ich. »Nein!«
    Ich ging auf den Wolf zu. Sei­ne Au­gen tra­fen die mei­nen, doch spie­gel­te sich kein Er­ken­nen dar­in – nur der gla­si­ge Blick des her­an­na­hen­den To­des.
    »Li­sa!« flüs­ter­te ich. »Du konn­test nicht war­ten.«
    Der Arzt hör­te nicht, was ich sag­te, wohl aber der Wolf. Der Kopf ruck­te hoch, und ein ab­ge­ris­se­ner Laut kam aus dem zot­ti­gen Hals.
    Dann starb der Wolf.
    Ich sah ihn ster­ben. Der Vor­gang war ganz ein­fach. Die Pfo­ten ver­steif­ten sich, der Kopf sank her­un­ter, und der Wolf lag lang aus­ge­streckt da.
    Ich konn­te da­bei­ste­hen und zu­se­hen, wie der Wolf starb.
    Was dann ge­sch­ah, war nicht so leicht zu er­tra­gen.
    Denn Li­sa starb.
    Als ich die Ver­wand­lung von Frau zu Wolf be­ob­ach­te­te, hat­te ich kal­ten Blu­tes die Zeit ge­stoppt.
    Jetzt, da ich die Ver­wand­lung von Wolf zu Frau sah, konn­te ich nur schau­dern und auf­schrei­en.
    Der Kör­per dehn­te sich, wand sich, streck­te sich. Die Oh­ren san­ken in den Schä­del, die Glie­der wur­den län­ger und be­deck­ten sich mit weißem Fleisch. Ne­ben mir schrie Dr. Me­roux, aber ich ver­moch­te ihn nicht zu ver­ste­hen. Ich konn­te nur un­ver­wandt hin­schau­en, als die Wolfs­ge­stalt ver­schwand und Li­sa in ih­rer nack­ten Lieb­lich­keit wie ei­ne auf­bre­chen­de Knos­pe er­schi­en – ei­ne wei­ße, blas­se To­des­li­lie.
    Dort lag sie, ein to­tes Mäd­chen im Mond­licht. Ich wein­te auf und wand­te mich ab.
    »Nein – das kann nicht sein!«
    Der hei­se­re Auf­schrei des Arz­tes rief mich zu­rück. Er deu­te­te mit zit­tern­der Hand auf die wei­ße Ge­stalt zu un­se­ren Fü­ßen.
    Ich starr­te dar­auf und sah – noch ei­ne Ver­wand­lung!
    Es geht über mei­ne Kraft, die­se Ver­wand­lung zu be­schrei­ben. Ich kann mich nur er­in­nern, daß Li­sa mir nie er­zählt hat­te, wie und wann sie ein Op­fer der Ly­kan­thro­pie ge­wor­den war. Ich weiß nur, daß die Nah­rung, an wel­cher der Wer­wolf sich labt, ihm ei­ne un­na­tür­li­che Ju­gend ver­leiht.
    Denn die Frau zu un­se­ren Fü­ßen al­ter­te vor un­se­ren Au­gen.
    Frau zu Wolf – die­se Me­ta­mor­pho­se ist wi­der­lich ge­nug an­zu­se­hen. Aber die­se letz­te Scheuß­lich­keit war viel scho­ckie­ren­der. Aus dem be­zau­bern­den Mäd­chen wur­de ei­ne ur­al­te Frau.
    Und aus der al­ten Frau wur­de noch Schlim­me­res.
    Zum Schluß lag et­was un­glaub­lich Al­tes leb­los auf der Er­de. Et­was Zer­knautsch­tes und Ge­schrum­pel­tes gaff­te mit dem Grin­sen ei­ner Mu­mie zum Mond hin­auf.
    Li­sa hat­te end­lich ih­re wah­re Ge­stalt an­ge­nom­men.
     
    Der Rest muß sehr schnell ge­sche­hen sein. Die Män­ner ka­men mit den Hun­den. Dr. Me­roux beug­te sich über das Et­was, das Wolf und Frau ge­we­sen und jetzt kei­nes von

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