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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Zäh­ne auf­ein­an­der schlu­gen.
    »Du weißt es nicht mehr, wie? Nun, das Mäd­chen ist tot.«
    »Le bon Dieu sei ge­lobt!« hauch­te Li­sa.
    Ich schnapp­te nach Luft. »Du dankst Gott – da­für?«
    »Ge­wiß. Denn wenn sie nicht ge­stor­ben wä­re – wenn sie den Biß ei­nes Ge­schöp­fes mei­ner Art über­lebt hät­te –, dann wä­re sie selbst zu ei­ner die­ser un­glück­se­li­gen Krea­tu­ren ge­wor­den.«
    »Oh.« Ich konn­te kaum flüs­tern.
    »Ver­stehst du denn nicht? Ich tue es doch nicht aus frei­en Stücken. Es ist der Hun­ger, im­mer der Hun­ger. Frü­her, wenn ich – die Ver­wand­lung – kom­men fühl­te, bin ich weit fort­ge­gan­gen, da­mit nie­mand et­was merk­te. Aber letz­te Nacht kam der Hun­ger so schnell über mich, daß ich wehr­los war. Trotz­dem, es ist bes­ser, daß das ar­me Kind tot ist.«
    »Das ist das, was du denkst«, sag­te ich. »Du läßt nur ein klei­nes De­tail au­ßer acht. Un­ser Plan ist rui­niert.«
    »Wie­so?«
    »Mei­ne Frau wird sich nicht mehr län­ger we­gen ei­nes ima­gi­nären Wolfs ängs­ti­gen. Wenn sie jetzt von ei­nem Raub­tier er­zählt, das sie ver­folgt, wird nie­mand sie für ver­rückt hal­ten. Je­der weiß jetzt, daß es tat­säch­lich einen Wolf gibt.«
    »Ich ver­ste­he. Was schlägst du vor?«
    »Nichts. Wir müs­sen un­se­ren Plan auf­ge­ben.«
    Ih­re Ar­me schlan­gen sich um mei­nen Hals, ihr zer­schla­ge­nes Ge­sicht drück­te sich an das mei­ne. »Charles«, schluchz­te sie. »Du meinst, daß wir nicht zu­sam­men …«
    »Wie kannst du das er­war­ten, nach dem, was du ge­tan hast?«
    »Liebst du mich nicht mehr, Charles?«
    Sie küß­te mich, und ih­re Lip­pen wa­ren sanft. Das war nicht der Kuß ei­nes Wolfs, son­dern der war­me, elek­tri­sie­ren­de Kuß ei­ner be­zau­bern­den Frau. Ih­re Ar­me wa­ren weich. Ich fühl­te, wie ich auf ih­re Um­ar­mung rea­gier­te, spür­te wie­der das un­glaub­li­che Be­geh­ren, das die­ses Mäd­chen in mir ent­fa­chen konn­te. Und ich wur­de schwach.
    »Es wird uns schon et­was ein­fal­len«, sag­te ich. »Aber du mußt mir ver­spre­chen – was letz­te Nacht ge­sche­hen ist, darf sich nicht wie­der­ho­len. Und du darfst dich nie wie­der mei­ner Frau nä­hern.«
    »Ich ver­spre­che es.« Sie seufz­te. »Es wird schwer zu hal­ten sein, die­ses Ver­spre­chen. Aber ich wer­de mein mög­lichs­tes tun. Du kommst heu­te abend zu mir, ja? Dann kön­nen wir Zu­sam­men­sein, und du wirst mich vor mei­nem – Hun­ger schüt­zen.«
    »Ich wer­de heu­te abend zu dir kom­men«, sag­te ich.
    Ih­re Au­gen fla­cker­ten in plötz­li­cher Furcht. »Charles«, flüs­ter­te sie, »du mußt kom­men, ehe der Mond auf­geht.«
    Als ich zur Hüt­te zu­rück­kam, war­te­te Vio­let vor der Tür auf mich. »Hast du es ge­hört?« frag­te sie.
    »Wo­her weißt du es?« gab ich zu­rück.
    »Ein Mann ist hier, der dich spre­chen will. Er hat es mir er­zählt. Er frag­te mich über den Wolf, und ich er­zähl­te, was sich kürz­lich ab­ge­spielt hat. Er ist drin­nen und war­tet auf dich.«
    »Du hast es ihm er­zählt«, wie­der­hol­te ich, »und er will mich spre­chen.«
    »Ja. Geh am bes­ten al­lein hin­ein. Er heißt Cra­gin und ist von der Moun­ted Po­li­ce.«
    Mir blieb nichts an­de­res üb­rig, als hin­ein­zu­ge­hen.
    Ich hat­te noch nie je­man­den von der Nor­thwest Moun­ted Po­li­ce ge­se­hen. Wenn nicht die Uni­form ge­we­sen wä­re, hät­te Mr. Cra­gin ein groß­städ­ti­scher Po­li­zei­be­am­ter sein kön­nen.
    »Mr. Charles Col­by?« frag­te er und stand auf.
    »Ja. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich glau­be, das wis­sen Sie. Es han­delt sich um den Tod der klei­nen Yvon­ne Be­auch­amps, drü­ben am See.«
    Ich seufz­te. »Man sag­te es mir im Dorf. Ein Wolf, nicht wahr? Man frag­te mich, ob ich einen ge­se­hen hät­te.«
    »Und ha­ben Sie?«
    Ich zö­ger­te, und das war falsch. Der große Mann in der Uni­form sah mich lä­chelnd an.
    »Ist nicht so wich­tig. Je­der, der sich die Mü­he macht, die Um­ge­bung Ih­rer Hüt­te zu be­trach­ten, kann Hun­der­te von Wolfss­pu­ren se­hen. Üb­ri­gens führt ei­ne Spur von hier aus um den See her­um bis zum Block­haus der Be­auch­amps. Ich bin ihr heu­te nach­mit­tag ge­folgt.«
    Ich konn­te nichts

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