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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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be­ses­sen, blind­lings, mein Ge­sicht und mei­ne Hän­de wur­den von den Zwei­gen zer­kratzt, wäh­rend ich auf die Hüt­te zu­jag­te.
    In der Hüt­te war es dun­kel. Ich stürz­te an die Tür, woll­te sie öff­nen, aber sie war ver­schlos­sen.
    Drin­nen schrie Vio­let auf, und ich war er­leich­tert. Zu­min­dest leb­te sie noch.
    Denn jetzt hielt ein Ge­dan­ke mich ge­packt.
    Wer­wöl­fe ver­brei­ten nicht nur Furcht und Schre­cken – sie tö­ten!
    So wa­ren ih­re Schreie Mu­sik in mei­nen Oh­ren, und als ich die Tür end­lich auf­be­kom­men hat­te, stürz­te sie sich wei­nend in mei­ne Ar­me.
    »Ich ha­be ihn ge­se­hen!« flüs­ter­te sie. »Er kam und sah durchs Fens­ter her­ein. Es war ein Wolf, aber die Au­gen wa­ren wie die ei­nes Men­schen. Sie starr­ten mich an, die­se grü­nen Au­gen – und dann ver­such­te er, die Tür auf­zu­ma­chen – er heul­te – ich glau­be, ich fiel in Ohn­macht – o Charles, hilf mir – hilf mir …«
    Ich konn­te es nicht er­tra­gen. An­ge­sichts ih­rer To­des­angst konn­te ich mei­nen Plan nicht ver­wirk­li­chen. So nahm ich sie in die Ar­me und sprach trös­tend auf sie ein.
    »Ja, Lieb­ling«, mur­mel­te ich. »Ich weiß, daß du ihn ge­se­hen hast, weil ich ihn auch sah, drau­ßen im Wald. Und ich ha­be sein Ge­heul ge­hört. Jetzt weiß ich, daß du recht hat­test – es gibt einen Wolf hier.«
    »Einen Wer­wolf«, sag­te sie hart­nä­ckig.
    »Je­den­falls einen Wolf. Und mor­gen ge­he ich ins Dorf, und wir wer­den schon ein paar Jä­ger zu­sam­men­trom­meln und das Scheu­sal fin­den.«
    Da lä­chel­te sie mich an. Sie konn­te ihr Zit­tern nicht un­ter­drücken, aber sie brach­te ein Lä­cheln zu­stan­de.
    »Du brauchst kei­ne Angst mehr zu ha­ben, Lie­bes«, sag­te ich. »Jetzt bin ich ja da. Al­les ist wie­der gut.«
    In die­ser Nacht schlie­fen wir eng um­schlun­gen wie zwei ver­ängs­tig­te Kin­der.
    Und ge­nau be­trach­tet, wa­ren wir auch nichts an­de­res.
    Es war schon über Mit­tag, als ich er­wach­te. Vio­let be­rei­te­te in al­ler Ru­he das Früh­stück zu.
    Ich stand auf und schab­te mit der Ra­sier­klin­ge über mein Ge­sicht. Das Es­sen stand auf dem Tisch, als ich mich hin­setz­te, aber ich brach­te kaum et­was hin­un­ter.
    »Die Spu­ren lau­fen um die gan­ze Hüt­te«, sag­te Vio­let. Ih­re Stim­me klang fest – mein Glau­be ver­lieh ihr Kraft.
    »Gut«, sag­te ich. »Ich ge­he jetzt zur Kreu­zung. Ich wer­de mit Le­on, Dok­tor Me­roux und ein paar an­de­ren re­den. Viel­leicht spre­che ich auch im Haupt­quar­tier der Moun­ties vor, wenn mich je­mand hin­fährt.«
    »Du willst mit auf die Jagd ge­hen?«
    »Ge­wiß. Ich will beim Ha­la­li da­bei sein. Das ist das min­des­te, was ich tun kann – sonst wür­de ich mir nie ver­zei­hen, daß ich dich so falsch be­ur­teilt ha­be.«
    Sie küß­te mich.
    »Und du wirst kei­ne Angst mehr ha­ben, al­lein hier­zu­blei­ben?«
    »Nein. Jetzt nicht mehr.«
    »Gut.«
    Ich ging.
    Auf dem Weg zum Dorf dach­te ich über vie­les nach. Mei­ne Me­di­ta­tio­nen wur­den jäh un­ter­bro­chen, als ich in Le­ons Ta­ver­ne ein­trat und einen Drink ver­lang­te.
    Der di­cke Le­on sprach am an­de­ren En­de der The­ke mit dem klei­nen Dr. Me­roux. Er we­del­te mit den Ar­men und roll­te die Au­gen, doch als er mich sah, hielt er in­ne und kam zu mir. Er lehn­te sich über die The­ke und starr­te mir ins Ge­sicht.
    »Ah, Mon­sieur Col­by, es tut gut, Sie zu se­hen.«
    »Dan­ke, Le­on. Hat­te viel zu tun in der letz­ten Zeit – konn­te nicht oft her­kom­men.«
    »Und es war in Ih­rer Hüt­te, wo Sie viel zu tun hat­ten?«
    Wie­der die­ser star­re Blick. Ich zö­ger­te, biß mir auf die Lip­pen. Schließ­lich sag­te ich:
    »Ja. Mei­ne Frau hat sich nicht ganz wohl ge­fühlt, und ich ha­be mich die meis­te Zeit um sie ge­küm­mert.«
    »Es ist ein­sam dort oben, nicht wahr?«
    »Sie wis­sen ja sel­ber, wie es ist.« Ich zuck­te mit den Schul­tern. »Warum fra­gen Sie?«
    »Kein be­son­de­rer Grund. Es ist nur, daß ich gern wüß­te, ob Sie zu­fäl­lig in den letz­ten Näch­ten et­was ge­hört ha­ben?«
    »Ob ich et­was ge­hört ha­be? Was hät­te ich hö­ren sol­len? Frösche und Zi­ka­den und …«
    »Viel­leicht Wöl­fe?«
    Ich

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