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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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kaum noch Ähnlichkeit mit seiner Erinnerung. Von dem eingemeißelten Text war so gut wie nichts mehr zu erkennen. Ben kannte ihn jedoch auswendig. Er hatte ihn schon so viele Male in seinem Leben gelesen.

    Offensive Zukunft Bayern.

    Dieser Eckstein wurde am 14. Juli 1998
    von Herrn Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber
    für die Stadtbau Regensburg gesetzt.

    Doch nun hatte der Text keine Bedeutung mehr. Er lag vielmehr unter unzähligen Handabdrücken begraben. Sie bestanden allesamt aus Blut!
    Erneut meldete sich Bens Würgreflex zu Wort, doch das einzige, was Ben noch freigeben konnte, war Galle. Er fühlte sich ausgelaugt und auseinandergerissen. Die Welt um ihn herum glich einer Hölle, für die er nicht bereit war. Er wollte sich diesem Irrsinn nicht mehr aussetzen und doch wusste er, dass er gar keine andere Wahl hatte.
    Dieses besudelte Denkmal war genau der Hinweis, den Ben gesucht hatte. Nachdem sein Blick zurück auf das Betonwerk gerichtet war und er die Handabdrücke ausblendete, kam ihm der einst graue Pfeil eingebettet in das Logo der Offensive wie ein Warnmarker vor.
    Mit frischem Blut nachgezogen, deutete der nun rote Pfeil auf die rechte Oberfläche des Denkmals, worauf eine beigefarbene Schachtel lag. Ben hatte sie nicht bemerkt. Viel zu sehr hatte ihn das viele Blut in seinen grausamen Bann gezogen.
    Er konnte gar nicht anders, als den einfachen Karton an sich zu nehmen. Wohlbehütet lag eine ebenfalls beigefarbene Postkarte mit der Aufschrift BENJAMIN darauf. Nun gab es keinen Zweifel mehr, dass dieses »Geschenk« von »C« kam. Seine Hände fingen an zu zittern. Ben stellte vorsichtig die Schachtel ab, ehe er die Rückseite der Postkarte in Augenschein nahm.

    Lieber Benjamin,

    dieses Päckchen ist ganz allein für dich. Zeige keiner anderen Person den Inhalt. Such dir einen ruhigen Ort, ehe du es öffnest. Du hast nicht viel Zeit. Wenn das Signal ertönt, beginnt es.

    Viel Spaß, »C«

    Kurz und prägnant.
    Ben wusste sofort, was er zu tun hatte. Er klemmte sich die Schachtel unter die rechte Achsel und ging schnurstracks den Weg zurück. Er schenkte dabei seiner Umgebung keine Aufmerksamkeit. Auch das Blut war vergessen. Er dachte allein an die Worte von »C«, die ihm befahlen, ein ruhiges Plätzchen aufzusuchen. Und er wusste bereits genau, wohin.
    Die Tür zum Treppenhaus drückte er mit vollem Körpereinsatz ins Innere. Von der Treppe nahm er nur jede zweite Stufe, was ihm überhaupt nicht ähnlich sah. Komplett außer Atem und mit den Kräften am Ende stand er vor seiner Wohnungstür. Entsetzt musste er feststellen, dass sie offen stand.
    Das kann doch nicht …
    Obwohl sich Ben bereits Sorgen machte, dass in seiner kurzen Abwesenheit bei ihm eingebrochen worden war, beruhigte er sich sogleich, als er sich daran erinnerte, sie nie geschlossen zu haben.
    Mensch Benni. Was ist denn nur los mit dir?! Du kannst doch nicht einfach die Tür offen stehen lassen!
    Ich habe sie doch aufgelassen … oder?
    Doch … doch … natürlich.
    Es ist schon niemand in meine Wohnung eingebrochen.
    Sich weiterhin selbst beruhigend, ging Ben in das Innere seiner Wohnung. Er inspizierte kurz die Küche und das Bad, ehe er ins Wohnzimmer trat.
    Dann erwachte die Musik!

    Es war tatsächlich so, wie er es erwartet hatte. Es gab zwar noch keine konkreten Anzeichen, dass er wirklich Recht behielt, aber zumindest gab es einen Keller. Seine Erinnerung hatte ihn nicht getrübt.
    Kaum hatte Jake das Geheimnis um das unterstrichene hier gelöst, fiel ihm als Erstes der Keller ein. Wenn »C« ihn hier unter der Erde haben wollte, dann konnte er damit nur den Keller meinen. Zumindest lautete so Jakes endgültige Schlussfolgerung.
    Für ihn klang es plausibel und so zögerte er nicht länger und öffnete kurzerhand die Tür zum besagten Keller. Wenige Stufen führten ihn tiefer unter die Erde und erneut musste er an die geschriebenen Worte »Cs« denken.
    Ich werde hier unter der Erde auf dich warten.
    Er war definitiv auf der richtigen Spur.
    Nachdem Jake das Ende erreichte, stand er inmitten eines großen, stickigen Raumes. Im Zentrum erstreckte sich ein schmaler Gang. Zu seiner Rechten und Linken erhoben sich die einzeln eingezäunten Abstellräume für die jeweiligen Mietwohnungen.
    Nun musste Jake nur noch die richtige Tür auswählen. Zum Glück war sie nicht schwer zu finden. Es gab derzeit nur eine Wohnung im Haus, die nicht vermietet war, wodurch lediglich ein Kellerabteil bis aufs Letzte leer geräumt

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