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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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Gedanken versunken war, bis ein schriller Klingelton ihn zurück in die reale Welt katapultierte.
    Er hatte das blaue, ihm fremde Handy die ganze Zeit über in Händen gehalten, ohne es wirklich wahrzunehmen. Schließlich war die Nachricht alles gewesen, was ihn interessiert hatte.
    Trotz aller Vorbehalte sah Jake auf das nun aufleuchtende Display, welches eine Textnachricht für ihn bereithielt. Es war klar, was darin stehen würde. »C« würde ihm »freundlicherweise« mitteilen, was er nun zu tun hatte und wenn er es nicht tat, würde er wieder einmal drohen, seiner Familie etwas anzutun.
    Jake konnte es nicht mehr hören.
    Es war immer wieder dieselbe alte Leier. Seit er diesen Brief gefunden hatte, schien sich sein Leben aufgelöst zu haben. Was blieb war er, »C« und seine Familie. Alles vermischt in einem abartigen Kinderspiel.
    Aber ich will nicht mehr!
    Am liebsten hätte er es laut herausgeschrien. Er wollte »C« persönlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und ihm all seine Verwünschungen entgegenbrüllen, bis dieser nie wieder etwas hören würde.
    Ja, genau das will ich. Ich will ihn leiden sehen.
    Doch er musste auch an Leila und Mira denken.
    Mir ist völlig egal, was aus mir wird, aber meiner Familie? Ich meine, »C« hat nicht umsonst meine Frau und Tochter entführt. Er weiß genau, dass ich alles für sie tun würde.
    Verdammt! Ich fasse einfach nicht, was hier abgeht. Ich komme mir vor wie in einem Horrorfilm. Das ergibt doch alles keinen Sinn!
    Ein weiteres Mal wurde Jake durch den nervtötenden Klingelton in seiner Konzentration gestört. Diesmal übernahm seine Wut die Kontrolle und wie zuvor schon sein eigenes Handy, schleuderte er nun das blaue Modell durch den Abstellraum.
    »Lass mich gefälligst in Ruhe!«, brüllte er.
    Es war ihm egal, dass »C« ihn nicht hören konnte und er mit einem Mobiltelefon sprach. Er musste sich Luft machen.
    Ich werde es nicht tun.
    Jake zog seine Knie soweit er konnte an sich und legte seinen Kopf dazwischen. Er schloss die Augen und versperrte sich vollends von der Welt.
    Dieser »C« kann mich mal. Er will, dass ich mich auf ein Kinderspiel einlasse? Da kann er lange warten. Ich habe die Schnauze voll! Ich habe mich lange genug von ihm herumschubsen lassen.
    Und dennoch … er musste abermals an Leila und Mira denken.
    Das gibt es doch einfach nicht! Bin ich ihm wirklich ausgeliefert? Gibt es denn keinen Ausweg?
    Ihr seid vielleicht nicht die einzige Person dieser Schnitzeljagd …
    Seine Erinnerung gab ihm wie auf Kommando die passende Antwort. Warum war Jake dieser Hinweis nicht schon früher aufgefallen?
    Egal …
    Aber genau das kann die Lösung sein. »C« hat uns den Hinweis gegeben, dass wir eben nicht alleine sind. Ich weiß zwar nicht, wie viele Personen noch in dieses Spiel involviert sind, aber wenn ich nicht alleine bin … dann …
    Er kann uns nicht alle kontrollieren.
    Ja, genau so ist es!
    Sollten wir auch bloß zu dritt oder viert sein, so kann er uns dennoch nicht alle gleichzeitig im Blickfeld behalten … geschweige denn verfolgen. Das ist unmöglich!
    Diese Gedanken schienen die Lösung zu sein. Konnte er tatsächlich aus der Hölle entkommen, ohne sich »C« auszuliefern? Konnte er seine Familie alleine retten?
    Vielleicht nicht allein, aber mit Hilfe. Ganz besonderer Hilfe.
    Jake lächelte.
    Sein Kopf hatte sich aus dem Schutz der Beine getraut und seit langer Zeit verspürte er wieder einen Grund zum Lächeln, auch wenn es mehr einem missgebildeten Grinsen glich. Endlich hatte er einen Plan oder zumindest Hoffnung. Es musste genügen. »C« hatte mit dieser Information sein Todesurteil unterschrieben.
    Er will die Kontrolle? Er will, dass ich alles aufgebe, was mich ausmacht? Er will meine persönlichen Gegenstände … mein Leben? Vergiss es, »C«! Ab sofort mache ich , was ich will. Ich werde Leila und Mira retten … auf meine Weise.
    Es war entschieden.
    Jake hatte neuen Mut gefasst und richtete sich auf. Er wollte das Kellerabteil gerade verlassen, als sein Blick auf das Handy in der Ecke viel.
    Warum fällt es mir nur so schwer, loszulassen? Ich will es mitnehmen. Doch warum? Ich meine, es ist sein Werkzeug. Warum will ich es unbedingt mitnehmen, wenn ich ihm doch entfliehen will?
    Weil es ein Beweismittel war.
    Aber natürlich! Jake hätte es fast vergessen.
    Wie konnte ich nur so dumm sein?
    Immer noch in Gedanken, hob Jake das blaue Handy auf und steckte es sich in eine freie Hosentasche. Dann widmete er sich

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