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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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verbrochen. Ich bin doch ein netter Mensch, ich versuche es immer allen recht zu machen. Warum tut mir dann ein Mann so etwas an? Warum ich? Warum ich? Warum … ich?
    Sie weinte.
    Es waren nur wenige Tränen, doch jede einzelne war mit so viel Schmerz und Furcht gefüllt, dass Valentina die Befürchtung hatte, daran zu zerbrechen. Sie war diesem Spiel nicht gewachsen.
    Das Handy erwachte und teilte Valentina mit, dass eine Textnachricht auf sie wartete. Doch obwohl sie den Blick nicht von dem Display abwenden konnte, hatte sie nicht den Drang, die SMS zu öffnen. Sie wollte mit der ganzen Sache nichts zu tun haben.
    Und doch konnte sie nicht aufhören, sich über die Nachricht von »C« Gedanken zu machen. Er hatte ihr so vieles mitgeteilt und zeitgleich so viel Angst bereitet. Was war es noch?
    Zuerst einmal war sie nicht die einzige Mitspielerin, wenn sie alles richtig verstanden hatte. Dann war da noch die Sache mit den Prüfungen und nicht zu vergessen die Aufforderung, ihre sämtlichen Habseligkeiten abzulegen. Noch etwas?
    Vielleicht die Tatsache, dass ich eine Spielfigur in einem Kinderspiel bin, das ein Irrer leitet?
    Sie starrte hypnotisierend das violette Handy in der Mitte der Schachtel an. Im selben Augenblick ertönte zum zweiten Mal der ihr unbekannte Klingelton. Sie wurde erinnert, dass sie eine SMS bekommen hatte. Wie zuvorkommend von »C«.
    Lächerlich.
    Das alles ist einfach nur lächerlich.
    Doch was würde sie jetzt tun?
    Die Frage aller Fragen. Valentina wollte sich auf das Spiel von »C« nicht einlassen, doch anderseits hatte er Sarah in seiner Gewalt. Sie wollte »C« nicht gehorchen, doch was gab es für Alternativen? Sollte sie zur Polizei gehen? Aber konnten die ihr wirklich helfen? Und was würde passieren, wenn »C« es herausfand?
    Habe ich denn keine Wahl? Muss ich wirklich tun, was »C« von mir verlangt?
    Sie fürchtete schon.
    Wie in Trance nahm Valentina das Handy aus dem Karton, den sie daraufhin zur Seite legte. Nur wenige Knopfdrücke später kam sie in den »Genuss« der Textnachricht.

    DEINE ERSTE AUFGABE, LIEBE VALENTINA. DU WIRST IN DIE WOHNUNG DEINER BESTEN FREUNDIN GEHEN. DORT WIRST DU EINE NEUE NACHRICHT BEZÜGLICH DER AUFGABE ERHALTEN. »C«

    Nach der SMS verstand Valentina langsam, warum »C« die Situation als Schnitzeljagd betitelt hatte. Sie kam sich tatsächlich wie eine Mitspielerin in dem alten Kinderspiel vor. Gehe von da nach da, tu dort dies oder das und finde am Ende den Zielort und deinen Preis.
    Ihr »Preis« war Sarah. Doch wie schwer würde die Reise bis dorthin sein? »C« hatte diesbezüglich noch keine Hinweise gegeben. Es gab nur die Aussage, dass es drei Aufgaben sein würden. Mehr nicht. War sie bereit dafür? Konnte sie ihre beste Freundin retten?
    Als ob ich eine Wahl habe. Natürlich muss ich es versuchen. Hier geht es schließlich um Sarah! Sie ist nicht umsonst meine beste Freundin. Nein, sie ist eigentlich viel mehr als das. Sie ist meine Seelenverwandte. Ja, das trifft es genau. Sie ist mein zweites Ich.
    Oh Mann, Sarah, was habe ich dir nur angetan. Immer wieder belaste ich dich mit meinen Problemen. Du hast mir immer zugehört, mich getröstet, mich aufgefangen und wieder aufgepäppelt. Was hätte ich nur ohne dich gemacht? Ich hätte mich bestimmt schon umgebracht. Ja … ganz bestimmt. Und nun …
    Nun sitze ich hier und denke darüber nach, ob ich mich »C« ergeben soll. Als ob ich überlegen müsse! Wenn ich nicht tue, was »C« von mir verlangt, dann gefährde ich Sarahs Leben, soviel steht fest. Kann ich das wirklich verantworten? Ist es das, was ich will? Und alles nur, damit es mir gut geht? Bin ich so egoistisch?
    Nein!
    Nein … das bin ich nicht.
    Doch wenn Valentina ehrlich zu sich war, wusste sie nicht, ob sie die Wahrheit sprach oder sich nur selbst belog. Andererseits war es egal. Das Einzige, was gerade zählte, war Sarahs Leben und diesmal war Valentina an der Reihe, sich um ihre beste Freundin zu kümmern. Sie würde nicht versagen.
    Ihr Entschluss stand fest.
    Nun denn …
    Valentina versuchte sich an den gesamten Inhalt der Nachricht zu erinnern, die über das violette Handy abgespielt worden war. Da war zuerst die Erklärung gewesen, dass sie nicht allein waren. Okay, abgehakt. Wie »C« schon sagte …
    Ihr seid vielleicht nicht die einzige Person dieser Schnitzeljagd, doch ändert es nichts an der Tatsache, dass ihr alleine seid.
    Sie sah es nicht anders. Ja, sie war allein und würde es auch bleiben. Simon hatte

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