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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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dem Karton. Die Postkarte landete ebenfalls darin.
    Das muss reichen.
    Es wurde Zeit zu gehen.

    Im Nachhinein konnte er gar nicht sagen, warum er so lange gewartet hatte, nachdem die Musik eingesetzt hatte. Vielleicht, weil er trotz allem nicht davon überzeugt war, dieses Kinderspiel mitzumachen. Auch wenn »C« starke Argumente aufwies.
    Erst als eine männliche Stimme aus dem Karton zu ihm sprach, wurde Rick schnell und riss den Deckel von der Schachtel. Daraufhin verfolgte er das Video auf dem grünen Handy mit aller Konzentration. Er wollte keine Stelle verpassen, egal wie unwichtig sie auch sein mochte.
    »Mein Handy ist alles, was ihr ab jetzt noch bei euch tragen werdet. Ich hoffe, ihr habt verstanden. Sonst …«
    Die persönliche Nachricht von »C« endete und Rick wusste nicht, was er davon halten sollte. Es stand außer Frage, dass »C« die Wahrheit sagte. Natürlich hatte er Rocko und Klara entführt und natürlich würde Rick sie nur zurückbekommen, wenn er dieser Schnitzeljagd folgte, doch gab es eventuell noch einen anderen Weg?
    Okay, erst mal langsam und zurück auf Anfang. Was hat »C« alles zu uns gesagt?
    Ja, genau. Damit fängt es ja schon an.
    Er hat uns verraten, dass wir nicht allein sind. Wie viele er wohl in seiner Gewalt hat? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er das alles ganz alleine macht. Doch ist er das überhaupt? Er hat es nie behauptet.
    Rick blieb noch eine Zeit lang bei diesem Gedanken, ehe er sich weiteren Aspekten der Nachricht widmete.
    Egal, lassen wir das.
    Was noch? »C« hat uns seine Regeln mitgeteilt. Ich meine, dass er die völlige Kontrolle will und uns seinen Willen aufdrückt, ist ja mal keine Überraschung, aber was hat es mit der letzten Anweisung zu tun? Wir sollen alle unsere persönlichen Gegenstände ablegen? Warum das denn?
    Ein Klingelton erschallte aus dem Mobiltelefon in seinen Händen. Das Display offenbarte ihm, dass er eine SMS bekommen hatte. Eine Textnachricht eines Fremden auf dem Handy eines Wahnsinnigen. Das konnten ja nur »gute Nachrichten« sein.
    Rick musste direkt auflachen.
    Die Gesamtsituation war einfach zu lächerlich, um sie noch ernst zu nehmen. Es war zwar deutlich, dass Rick keinen Grund zum Lachen hatte, aber was konnte er schon gegen seine Gefühle unternehmen? Nichts!
    Außerdem tat es richtig gut.
    Soll mich dieser »C« doch am Arsch lecken! Drei Aufgaben hat er für mich? Na super … die kann er sich schön brav sonst wo hinstecken! Ich lass mich doch von einem dahergelaufenen Irren nicht als Schoßhündchen missbrauchen.
    Sein Lachen verstummte schlagartig.
    Kaum war Rocko in seine Gedanken zurückgekehrt, war kein Platz mehr für einen Geisteszusammenbuch. Sosehr Rick auch versuchte, sich über »C« zu stellen und sich aus seinen Marionettenfäden zu schneiden, gab es doch zwei Dinge, die ihn stark an den Wahnsinnigen banden.
    Niemals werde ich zulassen, dass er Rocko und Klara etwas antut. Verdammt!
    »Verdammt!«
    Ein dumpfer Schlag … nicht mehr.
    Rick hatte seiner inneren Wut Ausdruck verliehen und mit geballter Faust auf den Wohnzimmertisch eingeschlagen. Was zurück blieb, war eine pochende Hand und der tiefe Schmerz, dass er den Zweikampf gegen »C« bereits verloren hatte.
    Das grüne Handy meldete sich ein weiteres Mal zu Wort.
    Egal wie er es drehte oder wendete, »C« hatte die besseren Argumente. Was hatte Rick ihm schon entgegenzusetzen? Sich selbst und seine Fäuste? Natürlich, aber hier in diesem Spiel waren sie keinen Pfifferling wert. »C« kontrollierte alles … allem voran ihn.
    Aber genau darum geht es. Wie hat er das geschafft? Wenn »C« wirklich alleine ist, wenn er die Schnitzeljagd alleine geplant hat, dann muss er mich richtig gut kennen. Er hat genau gewusst, dass mir Menschen völlig egal sind und sich deswegen Rocko und Klara ausgesucht. Meine Achillesferse.
    Nur wer? Wer kennt mich so gut und würde mir so etwas antun? Mir fällt einfach keiner ein.
    Wie sollte es auch. Rick war ein Einzelgänger, mied Menschen soweit es ging und obwohl er ein mürrischer und nicht gerade freundlicher Mensch war, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer ihm so etwas antun würde. Vor allem seinen Haustieren.
    Und doch tat es jemand.
    Obwohl seine rechte Hand weiterhin pochte, ballte er sie erneut und drückte sie mit der linken Hand zurecht. Wut … immer wieder diese Wut. Er hatte sich kaum noch unter Kontrolle. Wie gerne würde er diesem »C« jetzt …
    Das Klingeln zum

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