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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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Was tat er hier eigentlich? Er hatte Frau Schwaiger umgebracht, seine Mutter schwebte in Lebensgefahr und er saß nur hier rum und heulte. Erst jetzt verstand Ben, was eigentlich passiert war und was für Konsequenzen es für ihn hatte.
    Am Anfang gab es nur »C«, der seine Mutter in seiner Gewalt hielt und ihn in diese irre Schnitzeljagd einlud. Er hatte ihm Aufgaben gestellt und Ben hatte sie lediglich ausgeführt, um dadurch seine Mutter zu retten. Doch nun? Nun war er selbst ein Mörder. Was sollte er jetzt machen?
    Alles hatte sich verändert.
    Es war vorbei.
    »C« würde ihn bestrafen, weil er seine Aufgabe nicht erfüllte und Ben wollte auch keine weitere Prüfung mehr durchziehen. Er hatte bereits einen Menschen durch diesen Irrsinn auf dem Gewissen und er wollte nicht noch mehr Leid verursachen. Doch was war die Alternative?
    Ich kann dieses Spiel nicht weiterspielen. Doch dann kann ich meine Mama nicht retten. Und was ist mit Frau Schwaiger? Wenn sie gefunden wird, dann … dann … ist es aus mit mir!
    Es war tatsächlich vorbei.
    Ben konnte nicht gewinnen.
    Er hatte versagt und die logische Konsequenz daraus war der Tod seiner Mama. Doch was war mit ihm ? Auch Ben konnte nicht mehr in sein altes Leben zurück. Er hatte Frau Schwaiger getötet und sobald sie gefunden wurde, würde die Polizei hinter ihm her sein. Es war aussichtslos. Ben musste verschwinden.
    Ja … mehr bleibt mir nicht. Ich muss verschwinden … abhauen … irgendwohin, wo mich weder »C« noch die Polizei findet. Doch wo soll ich hin … und wie? Ich habe doch nichts mehr.
    Ben musste an die Sache mit der Schachtel denken und wie er all seine Besitztümer abgeben musste. Erst jetzt bemerkte er ihr Verschwinden. Doch wie schon bereits die Sache mit dem Blut, machte auch diese Tatsache ihm keine Angst mehr. Alles was zählte, war, dass er keine Schlüssel mehr besaß, dadurch sein Auto nicht benutzen konnte und auch seine Brieftasche samt Geld und Karten fort war. Er hatte nichts mehr. Wie sollte er da fliehen?!
    Mamas Geheimversteck!
    Der Gedanke schoss Ben wie ein Blitz durch die Gehirnwindungen und sofort war er auf dem Weg ins Schlafzimmer seiner Mama. Obwohl es ihm unangenehm war, ihr Zimmer zu betreten, war die Angst vor der Polizei und »C« stärker.
    Dort angekommen, suchte er nach der vergoldeten Spieluhr im Holzregal zu seiner Linken. Sie war ein Familienerbstück und wie er wusste auch das Geheimversteck für Mutters Monatsgeld.
    Jeden Ersten des Monats ging sie zur Bank und ließ sich das Geld von ihrem Konto auszahlen. Dieses versteckte sie daraufhin im Inneren der Spieluhr und bezahlte damit den restlichen Monat die anfallenden Kosten. Seine Mama vertraute nämlich keinen Banken.
    Eigentlich hatte Ben über diese Eigenart seiner Mama immer mit den Augen gerollt und sie als Unsinn betitelt, doch nun war er mehr als dankbar über diesen Zustand. Leider befanden sich nur noch achtzig Euro im Sockel der Spieluhr.
    Besser als nichts. Es muss vorerst reichen.
    Ben verließ das Schlafzimmer und wusste zuerst nicht, wohin er gehen sollte. Es gab nichts mehr, was ihn noch in der Wohnung hielt. Alles was er jetzt noch besaß, waren die achtzig Euro in seiner rechten Hosentasche und der Gedanke an Flucht. Mit Angst im Nacken wandte er sich herum und verließ zum letzten Mal in seinem Leben die Wohnung, welche er sich mit seiner Mama teilte.
    Diesmal schloss er die Haustür.
    Er würde nie mehr zurückkehren.

    Nachdem er vor dem Polizisten geflüchtet war, hatte Jake die Seitenscheibe geschlossen und war aufs Geratewohl weitergefahren. Seine beiden stetigen Begleiter waren dabei zum einen seine Gedanken und zum anderen sein guter Freund das Radio. Es beruhigte ihn … irgendwie.
    Zwar hätte Jake nicht einen Musiktitel oder Künstler nennen können, der im Laufe der Fahrt gespielt wurde, aber immerhin durchbrachen die Klänge die Stille und ließen ab und an seine Gedanken eine Pause einlegen. Dennoch änderte es nichts an der Tatsache, dass sie unaufhörlich wiederkehrten, um ihn zu quälen.
    Das letzte Gespräch mit »C« hatte Jake arg mitgenommen und verdaut hatte er die Sache keineswegs. Er verstand langsam, dass sein Alleingang eindeutig der falsche Weg gewesen war und er dadurch Leila und Mira fast umgebracht hätte. Jake hatte »C« unterschätzt.
    Nie hätte ich gedacht, dass er mich so in der Hand hat. »C« weiß ganz genau, wo ich bin und was ich mache und diese Tatsache hat er mich deutlich spüren lassen. Egal wie sehr

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