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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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ich es auch hasse, an seiner Schnitzeljagd teilzunehmen, mir bleibt nichts anderes übrig. Schließlich geht es hier um das Leben meiner Familie!
    Und so fuhr Jake planlos durch die Gegend und wartete darauf, von »C« die ersehnte Textnachricht zu bekommen. Doch sehnte er sich wirklich danach? Schließlich beinhaltete diese Nachricht den Aufenthaltsort seiner nächsten Aufgabe, die »C«, wie bereits angekündigt, schwieriger gestalten würde. War er bereit dafür? War er stark genug? Konnte er überhaupt noch gewinnen … oder war er bereits verloren? Konnte er Leila und Mira retten?
    Berechtigte Fragen, die ihn quälten und verzweifeln ließen. Warum hatte er nicht auf »C« gehört und getan, worum er ihn gebeten hatte? Warum musste er unbedingt den starken Mann markieren und zur Polizei fahren? Warum war er nur so dumm gewesen?
    Weil ich von Anfang an wusste, dass ich nicht gewinnen kann, solange ich nach seinen Regeln spiele.
    Doch war es wirklich so? Schätzte Jake seine Chancen so schlecht ein, auf »ehrliche« Weise zu gewinnen, um so seine Familie zu retten? Oder war es die Tatsache, dass er »C« keine Sekunde traute?
    Das wohl eher.
    Dann ertönte der Ton, welcher sein Herz zusammenzucken ließ. Er hatte soeben eine SMS von »C« erhalten. Das Spiel ging weiter.
    Obwohl Jake zum Kotzen zumute war, suchte er nach einem geeigneten Standort zum Halten und fand zwei Minuten später eine Nische der Seitenstraße. Jake stellte den Motor ab, lehnte sich einmal tief durchatmend zurück und las daraufhin die Nachricht seines Peinigers.

    ICH HOFFE, LIEBER JAKOB, DU HAST DIE ZEIT GENUTZT UND BIST WIEDER ZUR BESINNUNG GEKOMMEN. DEINE FAMILIE WIRD ES DIR DANKEN. SIE IST ÜBRIGENS GERADE BEI MIR UND SIE SEHNEN SICH REGELRECHT NACH DIR. WILLST DU NACH IHNEN SEHEN? DANN BESUCH UNS DOCH. HINTER DEM ORT, DER ÜBER DIE SÜNDER RICHTET, WARTET BEI DER KIRCHE MEIN ZEICHEN, DAS DICH ZU UNS FÜHREN WIRD. WIR WARTEN. »C«

    Diese verfluchten Rätsel von »C«. Wie sehr ich sie doch hasse. Warum kann er mir nicht einfach sagen, wo er meine Familie gefangen hält? Dieser Mistkerl! Wenn ich die Chance habe … »C« … dann gnade dir Gott.
    Jake biss unbewusst die Zähne zusammen und wäre am liebsten ausgerastet, doch dafür blieb keine Zeit. Wenn »C« die Wahrheit sagte, dann hatte er Leila und Mira bei sich und wollte, dass er sie besuchte. »C« führte ihn also direkt zu seinem Ziel. Das musste Jake ausnutzen. Er durfte diesmal kein Risiko eingehen.
    Okay … dann mal langsam und in Ruhe. Was hat »C« geschrieben?
    HINTER DEM ORT, DER ÜBER DIE SÜNDER RICHTET, WARTET BEI DER KIRCHE MEIN ZEICHEN, DAS DICH ZU UNS FÜHREN WIRD.
    So wie ich »C« mittlerweile einschätze, weiß dieser ganz genau, wie er ein Rätsel verpacken muss, damit es mich zwar Anstrengung kostet, ich aber dennoch in der Lage bin, es zu lösen. Also, dann mal Schritt für Schritt.
    Ein Ort, der über die Sünder richtet. Meint er etwa wirklich so etwas Profanes wie ein Gericht? Das Amtsgericht etwa?
    Jake fackelte nicht lange, schaltete das Navigationsgerät in seinem Wagen an und tippte das Amtsgericht Regensburg ein. Doch was nun?
    Als nächstes wartet sein Zeichen hinter der Kirche auf mich? Aber beim Amtsgericht gibt es keine Kirche, es sei denn, er meint gar keine Kirche im üblichen Sinn. Doch was wäre es dann? Ich meine, es müsste in der Nähe des Amtsgerichts sein. Doch wie soll ich diese Kirche finden, die gar keine ist?
    Es half alles nichts. Jake blieb keine andere Wahl, als die Karte des Zielortes zu vergrößern, um in der näheren Umgebung nach Hinweisen zu suchen. Es dauerte nicht lange, bis er fündig wurde.
    Das ist es also? Das ist die Lösung? Es kommt mir zu einfach vor, doch andererseits. »C« will ja, dass ich darauf komme. Er will mich schließlich bei sich haben. Nun gut, ich werde ihm diesen Gefallen tun.
    Der Motor heulte auf. Jake lenkte den Wagen aus der Nische und drückte aufs Gas. Er kannte sein Ziel und sobald er es erreichte, würde »Cs« letztes Stündlein schlagen. Endlich hatte er einen Fehler begangen. Er hatte Jake persönlich zu ihm gelotst.
    Gleich … »C« … gleich wird alles enden.

    Es fühlte sich wie eine Nadel an, die durch sein Auge direkt in sein Gehirn gerammt wurde. Er hatte diesen Schmerz schon einmal verspürt, zumindest, wenn er seinem Unterbewusstsein glauben durfte. Er selbst hatte nämlich keine Erinnerungen daran.
    Und wenn wir schon dabei sind …
    Seine Lider hoben sich zögerlich, wobei

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