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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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nur …«
    Sie beendete ihre Sätze nicht, dafür war keine Zeit mehr, denn es war fast so, als würden die beiden Freundinnen im selben Augenblick den gleichen Geruch wahrnehmen.
    Im Sommer trat ihr dieser Duft häufiger in die Nase. Es fehlten nur noch der Geruch von Fleisch, das saftig gegrillt wurde und das Gelächter, dann wäre die Illusion eines sonnigen Abends mit Freunden perfekt.
    Doch diesmal handelte es sich nicht um einen Grill, der vorbereitet wurde, sondern um ihre Küche! Stella wollte es nicht wahrhaben. Sie rappelte sich auf und schleppte sich Richtung Küche, nur um festzustellen, dass sie recht behielt.
    Ein kleiner Teil im hinteren Bereich war zertrümmert und schwarz. Doch das kümmerte Stella wenig, denn sie hatte ein viel größeres Problem entdeckt und zwar die Flammen, welche bereits die halbe Küche in Beschlag nahmen.
    Dunkler Rauch und starke Hitze umfing sie. Stella musste husten. Schützend legte sie ihre rechte Hand über Mund und Nase, um nicht noch mehr von dem giftigen Rauch einzuatmen. Doch es hörte sich leichter an als es war. Noch immer schlichen sich die giftigen Gase in ihren Körper und reizten ihre Lungenflügel. Sie musste permanent husten.
    Sie wandte sich herum und wollte so schnell sie konnte die Wohnung verlassen, als Katie im Flur in ihr Sichtfeld trat. Stella hatte ihre Freundin für den Augenblick des Schocks vollkommen vergessen. Es tat ihr schrecklich leid und doch blieb ihr keine Zeit für eine Entschuldigung. Sie mussten raus hier!
    »Schnell, Katie … wir müssen … wir müssen hier … hier … raus …«
    Jedes Wort schmerzte in ihrem Hals. Ihre Luftröhre fühlte sich regelrecht verbrannt, wund und offen an. Ein mehr als scheußliches Gefühl. Sie hustete unaufhörlich weiter und noch ehe Katie auf Stellas wenige Worte reagieren konnte, erwachte ein weiterer Knall.
    Die beiden Frauen schrien auf und legten reflexartig ihre Arme schützend um ihre Köpfe. Erst als das Dröhnen erträglicher wurde, wagte es Stella, sich ihre neue Wohnung anzusehen. Der Schock über das Ausmaß der Zerstörung trieb ihr Tränen in die Augen. Oder lag es etwa an dem dichten Rauch, der sich kontinuierlich in den Räumen ausbreitete?
    »Das … das … das kann doch … einfach … nicht … wahr … sein …«
    Diesmal war es Katie, die das erste Wort ergriff und wie Stella die Umgebung musterte. Die zweite Explosion hatte im Schlafzimmer ihren Ursprung gehabt. Die Druckwelle hatte die Tür aus den Angeln gehoben und regelrecht auf die gegenüberliegende Flurwand geschleudert. Erneut stiegen Rauch und Flammen auf, die sich ihren Weg in den Flur bahnten. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit!
    »Schnell … Katie … runter … auf den … Boden.«
    Noch immer war das Reden eine Qual und nach fast jedem Wort musste Stella ungewollt eine Pause einlegen, da sie einen Hustenanfall bekam. Katie ging es in dieser Beziehung nicht besser, daher nickte sie nur und warf sich wie ihre Freundin auf den Boden.
    »Der … der Rauch … steigt … nach oben. Wir … müssen … raus hier … durch … durch den … Flur …«
    Wieder nickte Katie und folgte Stella, die sich auf allen Vieren kriechend fortbewegte. Obwohl es völlig absurd war, in dieser Situation auf solche Gedanken zu kommen, stellte Stella sich vor, sie wäre eine Landschildkröte, denn genau so kam sie sich gerade vor. Derweil sollte sie sich doch eigentlich lieber über das Feuer Gedanken machen.
    Eine dritte Explosion!
    Stella hielt sich die Ohren zu, doch der Tinnitus hatte sich bereits in ihren Ohrmuscheln eingenistet. Sie ignorierte das Piepen, den Schmerz, die Hitze, die Angst, den Rauch, das Feuer, einfach alles. Es gab nur das Ziel. Die Tür geradewegs vor ihrer Nase. Die Tür in die Freiheit und vielleicht sogar zurück in die Realität.
    »Ka … Katie …?«
    Stella drehte ihren Kopf zurück und sah ihre Freundin an, die kraftlos und mitgenommen aussah. Dennoch setzte sie ein Lächeln auf.
    »Ich … schaff das … schon. Los … weiter.«
    Stella nickte ihr aufmunternd zu und gemeinsam robbten sie weiter Richtung Ausgang. Die Flammen schienen überall zu sein. Schwarzer, undurchsichtiger Rauch verteilte sich in der gesamten Wohnung. Die Decke war bereits eingenommen.
    Lange würden sie nicht mehr durchhalten, das war Stella bewusst. Ihr Körper wehrte sich mit allen Kräften gegen die schädlichen Einflüsse, doch er war bereits an seine Grenzen geraten und würde bald aufgeben. Doch Stella konnte das nicht. Zumindest

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