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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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Aber vielleicht weiß ja Dornröschen mehr.«
    Er hätte Ricks Kopfbewegung zur linken Seite nicht benötigt, um ebenfalls auf die Bewegung der einst bewusstlosen Frau aufmerksam zu werden, die Jake gegenüberlag.
    Zuerst bewegten sich nur ihre Hände, dann Arme, bis auch sie schlussendlich ihre Augen öffnete. Wie zuvor Jake schnappte sie nach Luft, doch nur für wenige Sekunden. Denn dann folgte ein langer, lauter Schrei.
    Sein Beschützerinstinkt wurde geweckt und so sprang Jake auf und ging schweren Schrittes auf sie zu. Anscheinend war sein Körper noch nicht gänzlich von dem Betäubungsmittel gereinigt. Er fühlte sich weiterhin schwer und fremd an.
    Dennoch ging Jake weiter und setzte sich auf das Sofa der Frau. Er umschloss ihre rechte Hand, da die linke bandagiert war und flüsterte ihr zu. Er beruhigte sie mit sanften Worten und nach ein paar Sekunden schienen seine Versuche Früchte zu tragen. Die Schreie verstummten und zum ersten Mal betrachtete die Frau nach ihrem Erwachen die Welt um sich herum, bis die erste Frage erklang.
    »Wo bin ich?«
    Fast die gleiche Frage, wie sie Jake zuvor gestellt hatte. Nun war er an der Reihe, die Antwort zu geben.
    »Wir wissen es nicht genau. Wurdest du auch von »C« entführt?«
    »Von … »C« …«, flüsterte die Frau, während ihre Arme schwer wurden und ihr Körper träge.
    Jake ließ ihre Hand los und konzentrierte sich auf ihr Gesicht, auch wenn davon kaum etwas zu sehen war. Bis auf ihre Augen und den Mund war das restliche Gesicht verhüllt durch Kompressen und Bandagen. Auch ihr schulterlanges, braunes Haar war mit dem Verband versehen, wenngleich es scheinbar nur bezüglich der Stabilität geschah. Doch was wohl mit ihrem Gesicht passiert war?
    »Ich … ich musste … mein … mein Gesicht … dieser … dieser Schmerz …«
    Sie war schwach. Wenn Jake die Worte von Rick richtig deutete, dann musste »C« die Verletzungen der beiden behandelt haben. Vermutlich hatte er ihr zusätzlich ein Schmerzmittel oder ähnliches verabreicht, das nun ihre Sinne betäubte.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Jake mit sanfter Stimme.
    »Stella«, antwortete sie heißer.
    »Hallo, Stella. Ich bin Jake und das ist Rick. Wir sind scheinbar alle von »C« entführt worden. Wissen Sie etwa, wer dieser Mann ist, oder warum er uns foltert?«
    Sie antwortete nicht. Sie schüttelte lediglich ihren Kopf.
    »Schade.«
    »Schade?!«, mischte sich Rick ein. »Was heißt hier bitteschön schade?! Verdammt nochmal! Dieser Irre spielt mit uns sein makabres Spiel, foltert uns, entführt uns und dir fällt nichts Besseres ein als schade?!«
    »Schrei mich nicht an!«, brüllte Jake zurück.
    Es tat ihm augenblicklich leid. Auch er war mit der Situation überfordert.
    »Entschuldige.«
    »Schon gut. Es ist nur … du weißt schon.«
    »Ja … nur zu gut.«
    Während sich die beiden Männer unterhielten, bewegte sich Stellas rechte Hand zum ersten Mal seit ihrem Erwachen auf ihr Gesicht zu. Sie berührte es nur zögerlich und als sie den Verband spürte, zuckte sie augenblicklich zurück. Sie konnte nicht weitergehen.
    »Wer … wer hat mich … verbunden?«
    »Wir vermuten »C« …«, antwortete Jake.
    »Warum?«
    »Vielleicht, damit er uns weiter und vor allem länger quälen kann«, antwortete diesmal Rick.
    »Gar nicht mal so abwegig«, stimmte Jake zu.
    »Ich möchte … aufstehen«, sagte Stella und Jake half ihr dabei.
    Als sie nebeneinander auf dem Sofa saßen, betrachtete Stella zum ersten Mal Rick und bemerkte dabei seinen linken Arm.
    »Wie?«, fragte sie einsilbig.
    »Eine Prüfung«, antwortete Rick mit wenigen Worten. Er schien auf dieses Thema nicht gut zu sprechen zu sein. »Und dein Gesicht?«
    Sie nickte nur.
    »Was musstest du tun, Mann? Du siehst von uns allen noch am besten aus.«
    Jake senkte sein Haupt und wollte am liebsten aus dem Raum verschwinden. Einfach nur davonlaufen. Er wollte nicht mehr an diesen Augenblick denken. Doch dann fiel ihm seine Tochter ein und Jake wusste, dass er nicht aufgeben konnte.
    »Ich … ich musste … meine Frau … töten.«
    Jake schluckte und Stella rang abermals nach Luft. Auch Rick schien bedrückt und gab nur ein »Großer Tobak« von sich. Dann folgte ein leises »Tut mir leid«.
    »Schon gut … ich meine … ihr musstest auch …«
    »Ich würde ihn am liebsten …« setzte Rick an, sprach den Satz aber nicht zu Ende.
    Denn in genau diesem Moment schaltete sich der Fernseher ein. Ihre Blicke ruhten gespannt auf dem noch

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