760 Minuten Angst
die typischen Fragen. Sie langweilten mich und mir lief langsam die Zeit davon. Ich musste mich beeilen. Es tat mir leid. Sarah hatte definitiv ein besseres Ende verdient, aber Valentina hatte sich eben dafür entschieden.
»Es tut mir leid, Sarah, aber deine beste Freundin, Valentina, hat sich nicht an die Spielregeln gehalten und nun bin ich gezwungen, die Konsequenzen daraus zu ziehen. Du wirst mir zwar nicht glauben, aber, es tut mir wirklich leid.«
Ich drückte auch ihr den Lauf auf die Stirn und wie erwartet brach Sarah in Schweiß und Tränen aus. Sie wackelte am Stuhl und flehte um ihr Leben. Sie verstand natürlich die Situation nicht und wollte fliehen, doch es ging nicht. Mir blieb nur der Druck auf den Abzug. Dann war Stille.
Ich kehrte zu Simon zurück und steckte dabei die Waffe in meinen Hosenbund. Ich verstaute sie so, dass er sie nicht sehen konnte. Ich wollte ihn nicht unnötig belasten, auch wenn ich der Überzeugung war, dass Simon bereits ahnte, was ich soeben getan hatte. Aber er schwieg, als er das Radio abstellte, aus dem Wagen stieg und zu mir kam.
»Und nun?«, fragte er wie immer.
»Nun bereiten wir die letzte Prüfung vor. Und dann wirst du verschwinden, Simon. Das Ende ist nur für meine Spieler und mich bestimmt.«
»Aber …«
»Nein, Simon. Vertrau mir, es ist besser so.«
»Verstanden.« Er nickte, als ob er diesen Entschluss noch einmal bestärken musste. »Dann lass es uns angehen.«
Ja. Lass es uns angehen.
Das große Finale wartet.
00:13 Uhr, noch 379 Minuten bis zum Ende der Angst
Es war einfach unbeschreiblich.
Schon lange hatte Jake den Sex mit seiner Frau nicht mehr so genossen wie in diesem Augenblick. Doch nicht nur das, er spürte es auch mehr wie sonst, fast so, als hätten sich seine körperlichen Sinne um ein Vielfaches intensiviert. Er fühlte sich wie im Rausch.
So war es nicht verwunderlich, dass es Jake nicht mehr lange auf der Rückenposition hielt, obwohl seine Frau es verstand, ihn durch ihre Reitkünste zu verwöhnen. Nur heute war es anders. Er war anders. Nichts konnte ihn aufhalten. Er musste die Initiative ergreifen.
Kraftvoll packte er Leila an der Hüfte und drehte sie, gemeinsam mit seinem eigenen Körper, herum. Nun war es Jake, der seine Frau mit kraftvollen Stößen verwöhnte. Er wurde schneller, Leila stöhnte auf und auch er selbst spürte deutlich, wie der Höhepunkt näher rückte. Jake konnte es kaum noch zurückhalten.
Immer wieder drang er in das Heiligtum seiner Frau ein, stimulierte es, wodurch er selbst den Verstand verlor und nur noch für den Augenblick lebte. Er schloss die Augen, wollte allein die Gefühle wahrnehmen.
Jake stützte sich auf seinen rechten Arm und streichelte mit der linken Hand sanft durch das lockige Haar seiner Frau, ohne dabei den Liebesakt einzustellen. Er wollte sie spüren … und dabei jede Sekunde intensiv auskosten.
Er streichelte ihre linke Wange, ihren Hals, ihre Schulter, ihre Brust, ihren Arm, ihre …
Ein Impuls ließ ihn aufschrecken. In einer Millisekunde erhoben sich seine Lider und nur einen Bruchteil später starten seine Augen auf den linken Arm seiner Frau.
Er hatte etwas gespürt. Etwas, das nicht hierhergehörte. Etwas, das er nicht hatte ertasten können. Oder hatte er es bloß nicht wahrhaben wollen? Vielleicht, nur spielte es keine Rolle. Denn Jake hatte dem Trieb nachgegeben und der Wahrheit entgegengesehen.
Seine Hüfte war in dem Augenblick zum Stillstand gekommen, als Jake die Spritze erkannte, die in Leilas Arm steckte. Die Nadel verharrte bis zum Anschlag in der Vene, während der Rest außerhalb auf ihrem Unterarm lag, als wollte sie sich Jake präsentieren.
Doch wie war das möglich? Wie konnte es sein, dass Leila eine Spritze im Arm steckte, während sie sich gerade in ihrem Ehebett liebten? Das alles ergab keinen Sinn. Es konnte nicht wahr sein.
Und in diesem Moment begriff er.
Jake verstand, dass das Hier und Jetzt niemals die Realität sein konnte und als hätte jemand im Raum einen Schalter umgelegt, fühlte er regelrecht die Falschheit der Umgebung. Jake spürte es nun deutlich in seiner Brust. Die Trauer … und die Wahrheit.
Dann wachte er auf!
Es war ein Ringen nach Luft, das ihn zurück in die Wirklichkeit brachte. Wie sehr hatte sich Jake gewünscht, zu Hause in seinem Bett aufzuwachen. Er sehnte sich danach, nach links zu blicken und seine geliebte Frau anzusehen. Er wollte doch nur die Bestätigung, dass alles nur ein böser Traum war. Jake wollte
Weitere Kostenlose Bücher