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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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schwarzen Bildschirm, bis Jake erkannte, dass es bereits das Bild war, welches übertragen wurde.
    Dann ging irgendwo außerhalb des Bildschirms ein Licht an und eine Gestalt wurde schemenhaft sichtbar. Das Trio wusste sofort, um wen es sich handelte.
    Endlich war der Zeitpunkt gekommen.
    Endlich würden sie »C« treffen.
    Endlich würden sie erfahren, warum dass alles mit ihnen geschah.
    Endlich würde alles ein Ende finden.

    »Ich habe mich lange auf diesen Moment vorbereitet, bin ihn immer und immer wieder durchgegangen, doch jetzt, wo er da ist, weiß ich nicht, wie ich das Gespräch beginnen soll. Alles was mir gerade einfällt, ist ein einfaches … Hallo.«
    Kaum dass der in Schatten gehüllte Mann erschienen war, drang seine Stimmte an ihre Ohren, die ihnen allesamt wohlbekannt war. Nun gab es keinen Zweifel mehr. Der Mann, der sich ihnen nicht vollständig offenbarte, war niemand anderes als ihr Peiniger höchstpersönlich.
    »C«, platzte es aus Rick heraus und wie im Reflex ballten sich seine Hände zu Fäusten. Bereit, jederzeit zuzuschlagen.
    »Deine Zeit wird kommen«, sagte »C«, ohne auch nur einen kleinen Teil seines Körpers zu bewegen.
    Wenn Jake es richtig einschätzte, dann befand sich »C« in einem abgedunkelten, womöglich auch fensterlosen Raum und wurde irgendwo von der linken Seite aus beleuchtet, wodurch nur eine Silhouette sichtbar wurde. Und ein ebenfalls schwarzer Stuhl, auf dem »C« seelenruhig saß.
    »Doch noch ist es nicht soweit«, beendete »C« seinen Satz.
    »Meinst du etwa mich, du Arschloch!«, brüllte Rick in den Fernseher.
    Obwohl er »Cs« Gesicht kaum erkennen konnte, ertrug er dessen Visage bereits jetzt nicht mehr.
    »Komm doch endlich aus deinem Versteck und stell dich uns! Verdammt nochmal! Du kannst uns nicht stundenlang durch die Hölle schicken und dann nicht den Arsch in der Hose haben, uns persönlich gegenüberzutreten!«
    Rick war nicht mehr zu stoppen. Seine Wut hatte die Oberhand gewonnen und er redete sich all den Schmerz von der Seele. Und auch wenn Jake den jungen Mann kaum kannte, hatte er doch das Gefühl, dass er nur einen Bruchteil der Qual preisgab, die er durchlebt hatte.
    »Genug jetzt, Richard«, unterbrach »C« den Ausbruch. »Ich sagte dir bereits, dass die Zeit kommen wird. Es dauert nicht mehr lange. Die letzte Prüfung steht bevor und dann lade ich dich herzlich zu mir ein.
    Na, ist das ein Wort?«
    »Arschloch«, presste Rick heraus und warf sich mit verschränkten Armen in die Rückenlehne des Sofas.
    »Warum … »C« … warum das alles?«, fragte Jake und sah dabei starr in das schemenhafte Gesicht des Psychopathen.
    »Wo wir bei der alles entscheidenden Frage angelangt wären«, antwortete »C« wie immer gelassen. »Darauf läuft doch alles hinaus, nicht wahr? Ein einzelnes, alles sagendes Wort. Warum?«
    »Hör mit deiner Psychoscheiße auf!«, brüllte abermals Rick und stand vom Sofa auf. Er zeigte mit seiner rechten Hand auf den Bildschirm, als wollte er »C« damit provozieren. »Rede endlich, du Wichser!«
    »Du hast dich kein bisschen verändert, Richard. Und das nach allem, was du heute durchgemacht hast. Ich weiß nicht, ob ich stolz oder enttäuscht sein soll.«
    »Du bist krank, Mann. Einfach nur krank.«
    »Ich bin, was ich bin. Und ihr habt mich zu dem gemacht, was ich bin.«
    Es herrschte Schweigen.
    Allein das Knirschen des Sofas durchbrach die Stille, als Rick sich fallen ließ. Auch Stella und Jake sagten kein Wort. Diese beiden Sätze saßen tief. Sie offenbarten etwas, etwas sehr Großes und doch konnte keiner der Anwesenden das Geheimnis lüften … nur »C«.
    »Ich … verstehe … nicht.«
    Es war Stella, die zuerst sprach. Gerade von ihr hatte man seit »Cs« Auftritt nichts mehr gehört. Alle wirkten überrascht, bis auf »C«.
    »Es freut mich, dass du noch sprechen kannst, liebe Stella. Schön, dich ebenfalls in dieser Runde begrüßen zu dürfen.«
    Fast hätte man meinen können, »C« lächeln zu sehen. Doch vielleicht kam es auch bloß von einem wandernden Schatten. Jake konnte es nicht genau unterscheiden.
    »Sie sind … ein Monster«, flüsterte Stella aus ihrem schmerzenden Mund.
    Jedes Wort kostete sie unendlich viel Kraft. Jake konnte regelrecht sehen, wie schwach sie war.
    »Fürwahr, meine Liebe. Da möchte ich dir gar nicht widersprechen. Wo wir wieder beim Anfang wären. Ich bin, was ihr aus mir gemacht habt.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Jake viel schneller, als er beabsichtigt

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