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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Höhle starrte ihm entgegen. Ein zahnloser Rachen, der den Nachthimmel anzuknurren schien. Sonst nichts. Der Bunker war fort!
    Er wußte nicht, wie lange er so dagestanden hatte, das Band in der einen Hand, die andere Hand um das Geländer gekrallt. Die Nacht brach herein. Die häßliche Höhle verschwamm in der Dunkelheit. Die ganze Welt war in ein düsteres, abgrundtiefes Schweigen versunken. Schwach und kalt zogen ein paar Sterne herauf, verdrängt von dem Licht, das aus den Fenstern der Umgebung strömte. Der Junge sah nichts. Er stand völlig steif da und starrte auf die Höhle, in der sich der Bunker befunden hatte.
    Und dann stand sein Vater neben ihm. »Wie lange bist du schon hier?« fragte der Vater. »Wie lange, Mike? So antworte doch!«
    Mit aller Kraft versuchte sich Mike von seinen Gedanken loszureißen. »Du kommst früh«, murmelte er.
    »Ich habe den Laden absichtlich früher verlassen. Ich wollte hier sein, wenn du zurückkommst.«
    »Er ist fort.«
    »Ja.« Die Stimme des Vaters klang kalt und gefühllos. »Der Bunker ist fort. Es tut mir so leid, Mike. Ich habe sie angerufen und ihnen gesagt, daß sie ihn wieder holen sollen.«
    »Weshalb?«
    »Ich konnte ihn nicht bezahlen. Nicht in diesem Jahr – wegen der neuen Schutzgitter.« Er machte eine Pause und fuhr dann müde fort: »Sie waren verdammt anständig. Gaben mir die Hälfte des Geldes zurück, das ich hineingesteckt hatte.« Seine Stimme klang ironisch. »Ich wußte, daß ich kurz vor Weihnachten die besten Chancen hatte. Sie können ihn jemandem anderen verkaufen.«
    Mike sagte nichts.
    »Versuch doch, mich zu verstehen«, fuhr sein Vater hart fort. »Ich mußte das ganze Kapital, das ich irgendwie zusammenkratzen konnte, in den Laden stecken. Ich darf ihn nicht verlieren. Und ich hatte die Wahl zwischen dem Laden und dem Bunker. Wenn ich den Laden aufgäbe …«
    »… hätten wir gar nichts mehr.«
    Sein Vater packte ihn am Arm. »Dann hätten wir auch den Bunker früher oder später aufgeben müssen.« Seine dünnen, starken Finger verkrampften sich. »Du bist doch schon alt genug, Mike. Du mußt mich verstehen. Wir können später wieder einen kaufen, vielleicht nicht den größten und teuersten, aber doch irgendeinen. Es war ein Fehler, Mike. Ich konnte es nicht mehr erschwingen, als diese verdammten Schutzgitter hinzukamen. Aber ich werde weiterhin für die NATS zahlen. Und für deinen Schulbunker. Das bleibt alles.« Er sah seinen Sohn verzweifelt an. »Es ist keine Prinzipfrage, Mike. Ich kann einfach nicht anders. Versteh doch, ich mußte es tun .«
    Mike machte sich los.
    »Wohin gehst du?« Sein Vater eilte ihm nach. »Komm zurück!« Er wollte seinen Sohn am Arm fassen, doch in der Dunkelheit stolperte er. Er fiel mit dem Kopf gegen die Hauswand. Einen Augenblick wurde ihm schwarz vor den Augen. Dann zog er sich mühsam wieder hoch.
    Der Hof war leer.
    »Mike«, schrie er. »Wo bist du?«
    Er bekam keine Antwort.
     
    Bill O’Neill warf einen müden Blick auf die Wanduhr. Halb zehn. Endlich konnte er die Türen schließen. Die Menschenmenge nach draußen schieben.
    »Gott sei Dank«, seufzte er, als die letzte alte Dame, mit Geschenkpaketen beladen, den Raum verließ. Er stellte die Kodeziffern ein und ließ das Schloß einschnappen. Dann zog er die Jalousien herunter. »Buh, ich habe selten so viele Menschen auf einem Haufen gesehen.«
    »Fertig«, erklärte Al Conners und öffnete seine Kasse. »Ich zähle noch schnell die Einnahmen. Schau’ du inzwischen nach, ob wirklich alle draußen sind.«
    O’Neill strich sich das blonde Haar aus der Stirn und lockerte die Krawatte. Er zündete sich aufatmend eine Zigarette an und knipste überall die Lichter aus. Schließlich ging er noch zu dem großen Bunker, der den Mittelpunkt der Verkaufsräume bildete.
    Er kletterte die Leiter zu dem Einlaßstutzen hinauf und betrat den Lift. Ein saugendes Geräusch, und eine Sekunde später befand er sich im Innern des Bunkers.
    In einer Ecke kauerte Mike Foster, die Knie bis ans Kinn gezogen. Nur der struppige braune Haarschopf war sichtbar. Mike rührte sich nicht, als der verblüffte Verkäufer näherkam.
    »Himmel!« rief O’Neill. »Das ist doch der Junge!«
    Mike sagte nichts. Er schlang nur die dünnen Arme fester um die Knie und vergrub seinen Kopf so weit wie möglich.
    »Was in aller Welt machst du denn hier unten?« fragte O’Neill, überrascht und ärgerlich zugleich. Sein Unmut stieg. »Ich dachte, deine Leute hätten jetzt

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