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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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will.«
    Der Be­am­te sah ihn scharf an. Recht ge­wöhn­lich, ent­schied er, et­was un­ter der im­pe­ri­schen Durch­schnitts­grö­ße, schlank, dun­kel, an die Drei­ßig und ver­hält­nis­mä­ßig gut aus­se­hend; doch er­füllt von ju­gend­li­cher Ein­ge­bil­det­heit. Bei nä­he­rer Prü­fung wür­de er sich wahr­schein­lich als prah­le­risch er­wei­sen. Er seufz­te in bö­ser Vor­ah­nung. Ei­ne Schan­de, daß man nicht einen be­deu­tend Äl­te­ren ge­schickt hat­te.
    »Na denn!« sag­te er.
    Er schritt zum Tor, der an­de­re ihm nach. Das Tor öff­ne­te sich von selbst, das Paar be­trat ei­ne ge­räu­mi­ge Hal­le, stieß auf einen wei­te­ren Be­am­ten in Myr­ten­grün.
    »Ein Spe­zi­men von ei­ner neu­en Welt«, sag­te die Be­gleit­per­son. »Zur so­for­ti­gen Un­ter­su­chung.«
    Der zwei­te Be­am­te starr­te auf den Neu­an­kömm­ling, rümpf­te ver­ächt­lich die Na­se, sag­te: »In Ord­nung – Sie ken­nen den Weg.«
    Ihr Be­stim­mungs­ort war, wie sich her­aus­stell­te, ein rie­si­ger Un­ter­su­chungs­raum am En­de ei­nes mar­mor­nen Gan­ges. Hier an­ge­langt, übergab der Be­am­te ei­nem weiß­ge­klei­de­ten Herrn die Ak­ten­map­pe und ent­fern­te sich oh­ne wei­te­ren Kom­men­tar. Sie­ben Män­ner und ei­ne Frau, al­le gehüllt in strah­len­des Weiß, be­fan­den sich im Raum.
    Sie mus­ter­ten das Spe­zi­men mit küh­ler Über­le­gung, dann frag­te die Frau:
    »Sie ha­ben un­se­re Spra­che ge­lernt?«
    »Ja.«
    »Gut so, Sie kön­nen si­di aus­zie­hen. Le­gen Sie al­le Klei­der ab.«
    »Kommt nicht in Fra­ge!« sag­te das Spe­zi­men ru­hig.
    Der Ge­sichts­aus­druck der Frau blieb un­ver­än­dert. Sie beug­te sich über einen amt­li­chen Fra­ge­bo­gen auf ih­rem Pult, schrieb fein säu­ber­lich in die zu­stän­di­ge Spal­te: »Nor­ma­le se­xu­el­le Kon­ven­ti­on.« Dann ver­ließ sie den Raum.
    Als sich hin­ter ihr die Tür ge­schlos­sen hat­te, fie­len die Hül­len. Die sie­ben Män­ner mach­ten sich am Ge­fan­ge­nen zu schaf­fen; Schritt für Schritt er­gänz­ten sie den Fra­ge­bo­gen. Sie ver­rich­te­ten ih­re Ar­beit ru­hig, be­son­nen, sys­te­ma­tisch – ein­deu­tig als Fol­ge lang­jäh­ri­ger Rou­ti­ne.
    Grö­ße: Eins-Kom­ma-Fünf­und­sech­zig Li­ne­ar. Ge­wicht: Sie­ben­und­sieb­zig Kill­ram. Haar: Typ S, vor­ne spitz zu­lau­fend. Kei­ne Weis­heits­zäh­ne. Al­le Fin­ger zwei­ge­len­kig …
    Je­de ein­zel­ne An­ga­be wur­de wie selbst­ver­ständ­lich hin­ge­nom­men und im Fra­ge­bo­gen ein­ge­tra­gen. Of­fen­sicht­lich wa­ren sie den Um­gang mit We­sen­hei­ten ge­wöhnt, die stark von dem ab­wi­chen, was als die Im­pe­ri­sche Norm an­ge­se­hen wur­de.
    Sie rönt­ge­ni­sier­ten sei­nen Schä­del, Hals, Brust­korb und Un­ter­leib, von vor­ne, von hin­ten und von bei­den Sei­ten, und ver­merk­ten pflicht­eif­rig, daß dort, wo sein Blind­darm sein soll­te, et­was ge­le­gen war, was nichts mit ei­nem sol­chen ge­mein hat­te. Aufs Pa­pier ka­men die De­tails, ei­nes nach dem an­de­ren.
    Epiglot­tis: Bin­de­ge­webs­kno­chen,
    As­tig­ma­tis­mus: Lin­kes Au­ge Null-Sie­ben, rech­tes Au­ge Null-Vier. Ru­di­men­tä­re Drü­sen­res­te an Stel­le von Man­deln. Ver­küm­mer­te Ohr­läpp­chen. Kom­ple­xe und tie­fe Schä­delnäh­te … »Zu­frie­den?« frag­te er, als sie of­fen­sicht­lich mit ihm fer­tig wa­ren.
    »Sie kön­nen sich an­zie­hen.«
    Der Lei­ter der Grup­pe stu­dier­te nach­denk­lich den bei­na­he voll aus­ge­füll­ten Fra­ge­bo­gen. Er be­ob­ach­te­te das Un­ter­su­chungs­ob­jekt beim An­klei­den, re­gis­trier­te die sorg­fäl­ti­ge, be­däch­ti­ge Art und Wei­se, in der die ein­zel­nen Tei­le nach­ein­an­der auf­ge­grif­fen und wie­der an­ge­legt wur­den. Er rief drei sei­ner As­sis­ten­ten zu sich, führ­te mit ge­senk­ter Stim­me ei­ne Un­ter­re­dung.
    Schließ­lich schrieb er ans En­de des Fra­ge­bo­gens: »Nicht un­be­dingt ein fort­ge­schrit­te­ne­rer Typ, aber ent­schie­den ei­ne Va­ri­an­te. Mög­li­cher­wei­se ge­fähr­lich. Soll­te un­ter Auf­sicht ste­hen.« Die Ak­ten­map­pe öff­nend, schob er den Fra­ge­bo­gen vor­ne auf die

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