8 Science Fiction Stories
bereits alles über diese Lebensform?« fragte Helman. Seine Finger glitten zu einer unsichtbaren Stelle auf der Oberfläche seines Schreibtisches.
»Es ist das erstemal, daß ich von ihr höre«, gab der Gefangene zur Antwort. »Sich der Körper zu bemächtigen, war nur logisch.«
»Das mag stimmen«, gab Helman etwas widerwillig zu. Den scharfen Blick auf seinen Zuhörer gerichtet, fuhr er fort: »Sie bekamen keine Gelegenheit, alle unter ihre Kontrolle zu bringen. Ein paar Männer erkannten gerade noch zur rechten Zeit die Gefahr, schlossen sich in einem Raumer von den Parasiten und ihren befallenen Kameraden ab. Sie waren zu wenig Leute, um starten zu können, daher gaben sie eine Warnung durch. Das dritte Schiff sah sofort die bedrohliche Lage; wenn nicht schnell etwas unternommen wurde, hatten wir unbekannten Mächten die Schlüssel zum Kosmos ausgehändigt. Man zerstörte beide Schiffe mit einer Atombombe. Später dann traf ein Kreuzer ein, übernahm die schwerwiegende Handlung, die wir für erforderlich hielten, und warf einen Planetensprenger. Die Welt löste sich in flammende Gase auf. Es war ein überaus knappes Entrinnen. Nun, das Imperium könnte nicht bestehen, trotz all seines Reichtums, all seiner Findigkeit und Macht, wenn niemand mehr wüßte, wie es um die wahre Natur seiner Nachbarn bestellt ist.«
»Eine heikle Situation«, gab Harold Harold-Myra zu. »Ich begreife jetzt, welche Rolle ich spiele … Ich bin ein Prüfungsexemplar.«
»Ganz recht.« Helman setzte wieder seine heitere Miene auf. »Wir wollen einzig und allein herausfinden, ob Ihre Welt sicher ist.«
»Sicher wofür?«
»Für direkte Kontaktaufnahme.«
»Kontaktaufnahme wozu?« beharrte der Gefangene.
»Du meine Güte! Ich hätte gedacht, eine Person von Ihrer Intelligenz würde die gegenseitigen Vorteile erkennen, die aus einem Zusammentreffen von zwei verschiedenen Kulturen entspringen.«
»Ich kann die Vorteile sehr wohl erkennen – aber auch die Folgen.«
»Worauf zielen Sie ab?« Helmans Freundlichkeit begann dahinzuschwinden.
»Auf die Eingliederung in das Imperium.«
»Ach, Unsinn!« sagte Helman gereizt. »Ihre Welt würde sich uns nur aus eigenem freien Willen anschließen. Zweitens: Was haben Sie daran auszusetzen? Drittens: Woher wollen Sie wissen, daß Ihre Ansichten mit denen Ihrer Rassegefährten übereinstimmen? Sie mögen in diesem Punkt ganz anders denken. Vielleicht sind sie erpicht darauf, dem Imperium beizutreten.«
»Es sieht so aus, als ginge es Ihnen nur um die zwei Schiffe, die dort festsitzen.«
»Aha, Sie geben also zu, daß ihre Rückkehr gewaltsam verhindert wurde?«
»Ich gebe gar nichts zu. Soviel ich weiß, ist es ganz gut möglich, daß Ihre Besatzungen dort herumlungern und sich darüber freuen, dem Imperium entronnen zu sein – während mein Volk darangeht, sie hinauszuwerfen.«
Helmans Gesicht wurde noch um eine Nuance dunkler. Seine langen, schlanken Hände öffneten und schlossen sich, während sein streng geschulter Geist alle Kräfte aufbot, um die Erwiderung zu unterdrücken, die ihm auf der Zunge brannte.
Dann sagte er: »Bürger des Imperiums laufen nicht davon. Und diejenigen, die es tun, kommen nicht sehr weit.«
»Eine Verneinung und eine Bejahung«, meinte Harold amüsiert. »Und das in einem Atemzug. Beides geht wohl nicht gut. Entweder sie raufen davon, oder sie laufen nicht davon.«
»Sie wissen ganz genau, was ich meinte.« Helman sprach langsam und ruhig; er würde sich von diesem Spezimen nicht in die Enge treiben lassen. »Der Wunsch zu flüchten ist so abwegig, wie dessen Sinnlosigkeit total ist.«
»Wobei das erste auf das letzte
Weitere Kostenlose Bücher