8 Science Fiction Stories
anderen Papiere, schloß wieder ab, reichte die Mappe einem Assistenten. »Bringen Sie ihn zur nächsten Stufe.«
Stufe II erwies sich als ein anderer Raum, in seinen Ausmaßen fast ebenso gewaltig wie der letzte, nur wirkte er größer, da er praktisch leer war. Seine ganze Einrichtung bestand aus einem gigantischen Teppich, der so dick war, daß man ihn regelrecht durchwaten mußte, aus einem wuchtigen Plastikschreibtisch und zwei pneumatischen Stühlen. Die Wände waren aus Translucit, und der Plafond imitierte ein frostiges Glühen. Im Sessel hinter dem Schreibtisch ruhte ein dunkelhäutiges, träges Individuum mit hagerem Gesicht und einer Hakennase. Seine Kleidung war mustergültig, und ein Diamantring schmückte seinen linken Zeigefinger. Seine schwarzen Augen blickten abschätzend, als der Gefangene quer über den Teppich geführt und aufgefordert wurde, in dem zweiten Sessel Platz zu nehmen. Er ergriff die lederne Mappe, schloß sie auf, unterzog ihren Inhalt einer langwierigen, sorgfältigen Prüfung.
Zu guter Letzt sagte er: »Acht Monate brauchte man also, um Sie herzuschaffen, und das bei Überlicht! Tja, wie wir wachsen! Das Leben wird zu kurz, wenn das so weitergeht. Eine ganz schöne Entfernung haben Sie da zurückgelegt, wie? Und auf dem Weg hierher hat man Ihnen unsere Sprache beigebracht. War es sehr schwer, sie zu erlernen?«
»Keineswegs«, sagte der Gefangene.
»Sie haben eine natürliche Veranlagung für Sprachen, nehme ich an?«
»Nicht, daß ich wüßte.«
Der dunkelhäutige Mann lehnte sich nach vorne, ein plötzliches Glitzern in den Augen.
»Aus Ihrer Antwort geht hervor, daß auf Ihrer Heimatwelt nur eine Sprache verwendet wird.«
»Tatsächlich?« Der Gefangene starrte ausdruckslos auf seinen Interviewer. Dieser ließ sich wieder zurücksinken, überlegte einen Augenblick, fuhr dann fort: »Es ist klar ersichtlich, daß Sie nicht m der Stimmung sind, sich kooperativ zu verhalten. Warum, das weiß ich nicht. Sie wurden mit aller Höflichkeit und Rücksichtnahme behandelt, oder hätten es jedenfalls werden sollen. Haben Sie diesbezüglich irgend etwas zu beanstanden?«
»Nein«, sagte der Gefangene brüsk.
»Warum nicht?« Der Dunkelhäutige gab sich keine Mühe, seine Überraschung zu verbergen. »Dies ist der Punkt, wo man mir fast ausnahmslos eine hitzige Tirade über Entführung serviert. Aber Sie beschweren sich nicht?«
»Was würde mir das schon nützen?«
»Gar nichts«, versicherte der andere. »Sehen Sie?« Der Gefangene nahm eine bequemere Haltung ein.
Eine Weile betrachtete der Dunkelhäutige nachdenklich den Diamanten an seinem Finger; er drehte ihn einmal hierhin, einmal dorthin, um das Licht in den einzelnen Facetten aufblitzen zu sehen. Schließlich schrieb er an den unteren Rand des Fragebogens das Wort »Fatalistisch«, woraufhin er murmelte: »Na, wir werden ja sehen, wie weit wir damit kommen.« Er hob ein Blatt Papier vom Tisch. »Sie heißen Harold Harold-Myra?«
»Richtig.«
»Ich heiße übrigens Helman. Merken Sie es sich, vielleicht brauchen Sie mich einmal. So, jetzt zu diesem Harold-Myra – ist das Ihr Familienname?«
»Es ist die Kombination der Namen meines Vaters und meiner Mutter.«
»Hm-m-m! Ich nehme an, diese Art der Namensgebung ist auf Ihrer Welt so üblich?«
»Ja.«
»Was, wenn Sie ein Mädchen namens Betty heiraten?«
»Mein Name wäre nach wie vor Harold-Myra«, antwortete der Gefangene. »Auch der ihre bestünde aus der alten Kombination. Unsere Kinder jedoch würden Harold-Betty heißen.«
»Ich verstehe. Also, wie ich aus diesem Bericht ersehe, wurden Sie von einem Satelliten weggebracht, nachdem
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