8 Science Fiction Stories
trennt die SF von der phantastischen Erzählung, vom Märchen, von der Legende. Ray Bradbury drückt diesen Unterschied sehr wunderbar aus:
»SF geht Hand in Hand mit dem Universum.
Fantasy reißt es nieder, dreht das Innere nach außen, läßt es verschwinden, läßt Menschen durch Mauern wandern und zieht unglaubliche Zirkusse auf, wo Seeschlange, Medusa und Schimäre Zebra, Affe und Armadillo ersetzen.
SF balanciert Sie auf einer Klippe.
Fantasy stößt Sie hinab!«
Fredric Brown drückt mit anderen Worten dasselbe aus:
»SF beschäftigt sich mit Dingen, die sein könnten – oder eines Tages werden könnten.
Fantasy beschäftigt sich mit Dingen, die nicht sind und nie sein werden.
In der SF wird nichts als selbstverständlich angenommen.
In der Fantasy verlangt niemand Erklärungen!«
Das wissenschaftliche Element ist es also, das gegeben sein muß, wenn das Werk Anspruch auf die Bezeichnung Science Fiction erheben will.
Theodore Sturgeon, der Psychologe der SF, definiert sie so:
»SF – das sind Geschichten, die ihren Sinn verlieren, sobald man das wissenschaftliche Element wegläßt!« Sturgeon sagt aber auch an anderer Stelle:
»Eine SF-Story ist eine Geschichte, die den Menschen als Mittelpunkt sieht, die ein menschliches Problem behandelt und eine menschliche Lösung bietet, die aber ohne ihren wissenschaftlichen Gehalt überhaupt nicht zustande gekommen wäre.«
Sturgeon sieht also den Menschen im Mittelpunkt. Ganz im Gegensatz zu John W. Campbell, jr.:
»SF ist von technisch gesinnten Menschen über technisch gesinnte Menschen zur Befriedigung technisch gesinnter Menschen!«
Dieser Campbellschen Definition schließt sich sinngemäß auch die Edmund Crispins an:
»Eine Science Fiction-Story setzt eine Technologie oder eine technologische Auswirkung oder eine Störung der Naturgesetze voraus, wie sie die Menschheit bis zum Zeitpunkt der Niederschrift noch nicht besitzt oder erfahren hat.«
Wir sehen hier die verschiedenen Gesichtspunkte. Alle Definitionen sind zutreffend, und es gibt genügend Beispiele dafür, die hier aufzuzählen ins Uferlose führen würde. Aber allein für sich sind sie zu begrenzt. Nimmt man sie zusammen, so ergänzen sie sich in wunderbarer Weise. Überhaupt, wo wäre der Mensch ohne die Technik? Oder die Technik ohne den Menschen?
Die SF-Literatur zeigt uns Extreme. Sie ist vielfach ein Spiel mit Idee und Logik. Die Ursache hierfür liegt vielleicht in der Fülle ihrer Möglichkeiten, die noch nicht alle erschlossen sind, und in ihrer raschen Entwicklung. Was immer auch dafür verantwortlich ist, diese Extreme sind keineswegs ein Punkt zuungunsten des Genres; im Gegenteil, sie haben ihre ganz besonderen Reize. Die Science Fiction ist ein Zeichen großer Phantasie. Und das ist weder verwerflich noch ein Ausdruck geistiger Labilität: Denn Phantasie, und nur Phantasie, ist die Voraussetzung aller Schöpfung!
SF befaßt sich also mit jenen Dingen, die noch nicht passiert sind, die noch nicht Wirklichkeit sind.
Brian W. Aldiss, anläßlich des 17. Welttreffens 1959 in Detroit zum vielversprechendsten neuen Autor ernannt, i960 zum Präsidenten der Britischen Science Fiction Association gewählt, erklärt das Genre folgendermaßen :
»SF wird von einem ›wenn‹ geleitet, und der Schriftsteller muß den Leser davon zu überzeugen versuchen, daß es passieren könnte. Unterläßt er dies, dann schreibt er Fantasy und keine SF. George Orwells ANIMAL FARM ist Fantasy, sein 1984 ist SF!«
»SF hat uns allen viel zu sagen, denn sie ist, wenn von Qualität, ein Spiegel, in dem wir unsere Welt sehen, unsere Zukunft, uns selbst«, meint Frederik, Pohl. Niemand, der
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