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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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hatte.
    »Es hat mich schlichtweg überrascht«, protestierte Dominik. »Ich verstehe immer noch nicht, warum sie sich überhaupt darauf eingelassen hat, die Hauptattraktion dieser grotesken Orgie zu sein. Ich bin mir sicher, du hast es von Anfang an so geplant.«
    »Nun, ich gebe zu, das war vielleicht ein bisschen gemein von mir«, sagte Victor, der auf dem langsam dunkler werdenden Pfad neben ihm herschlenderte, die Hände in die Taschen vergraben.
    »Du hast das alles arrangiert, Victor. Ich will nicht behaupten, dass du mich oder Summer offen belogen hast, aber du hast uns eindeutig hintergangen. Wie konntest du das nur tun?«
    »Ihr seid beide keine Engel, Dominik. Und überhaupt, was ist schon eine kleine Schandtat unter Freunden, hm? Schandtaten bringen die Welt voran.« Er lachte leise vor sich hin.
    »Du bist wirklich ein Drecksack.« Die Unbekümmertheit und Gleichgültigkeit, mit der Victor über das sprach, was er mit seiner hinterhältigen Aktion angerichtet hatte, brachten Dominik zur Weißglut. Doch Victor grinste so selbstzufrieden vor sich hin, als würde ihn Dominiks Zorn nur amüsieren.
    Da blieb Victor stehen und legte Dominik die Hand auf die Schulter. »Mensch, Junge«, sagte er. »Das ist doch nur ein Mädchen. Man kann sie jederzeit ersetzen. Mach doch nicht so ein Theater um sie! Und so ein guter Fick war sie nun auch wieder nicht, oder?«
    Dominik wischte Victors Hand weg.
    Seine Wut schäumte über, er ballte die Faust und versetzte Victor einen Kinnhaken. Der strauchelte und fiel zu Boden, teils infolge des Schlags, teils aus Überraschung. Schützend hob er eine Hand vors Gesicht und öffnete den Mund.
    »Bist du verrückt geworden?«, schrie Victor.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Dominik den Schmerz in den Knöcheln seiner Hand wahrnahm. Er verzog das Gesicht. Er war gewiss kein Schlägertyp – wusste nicht einmal mehr, wann er sich zum letzten Mal geprügelt hatte –, aber sich anzuhören, wie Victor von Summer sprach, als wäre sie nur ein Sexobjekt, ohne jede Achtung vor ihrem Geist oder ihrem Körper, das war einfach zu viel. Er hatte sich noch nie im Leben für eine Frau geschlagen. Doch in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er alles tun würde, um Summer zu verteidigen und sie vor skrupellosen Menschen wie Victor zu schützen, die ihre Schwächen und ihre Naivität ausnutzten.
    Er fluchte leise und warf einen Blick zu Victor hinüber, dem der Schmerz und der Schreck ins Gesicht geschrieben standen. Sein Mund war verzerrt, seine Lippen bebten.
    »Du hast es nicht anders verdient«, brüllte Dominik. Victor sah auf einmal ganz klein aus, und dennoch wurde Dominik das Gefühl nicht los, dass er sich über ihn lustig machte. Mit einem letzten zornigen Blick wandte er sich zum Gehen.
    »So ist’s recht. Geh nur zu deiner billigen Hure.« Victor hatte es nur vor sich hin gemurmelt, aber laut genug, dass Dominik es hörte. Er blieb stehen, wandte sich um, dann schickte er Victor mit einem Fußtritt, der heftiger ausfiel als beabsichtigt, erneut zu Boden.
    Doch rasch kam Dominik wieder zu Sinnen. Erschrocken trat er einen Schritt zurück. Victor wand sich stöhnend. Dominik sah sich um: weit und breit niemand zu sehen. Seine Attacke war aller Wahrscheinlichkeit nach unbeobachtet geblieben. Was sollte er tun? Hierbleiben, bis Victor sich wieder aufgerappelt hatte?
    Ganz in der Nähe zwitscherte fröhlich ein Vogel. Erst jetzt wurde Dominik so richtig klar, was er gerade getan hatte. Er hatte einen Mann geschlagen, einen Mann, der kleiner und gut zehn Jahre älter war als er. Das war nicht bloß abgeschmackt, das war erbärmlich. Er wandte sich um und ging.
    Die paar Tage ohne Dominik waren der letzte Nagel zum Sarg, in dem wir unsere Beziehung zu Grabe trugen.
    Ich bat Simón, draußen auf mich zu warten, während ich meine Sachen holte. Obwohl ich ihm erklärt hatte, dass es nicht viel war, weil ich schon auf drei Kontinenten gelebt hatte und absolut in der Lage war, alleine einen Koffer zu packen, bestand er darauf mitzukommen. Offenbar fürchtete er, er könnte mich verlieren, wenn er mich nur eine Stunde aus den Augen ließ.
    Am Ende nahm ich ihn mit, allerdings nicht bis nach oben ins Loft. Das wäre einfach zu viel gewesen – wenn Dominik ihn dort angetroffen oder auch nur hinterher bemerkt hätte, dass ein Fremder in unserem Schlafzimmer gewesen war.
    Die Wohnung wirkte auf mich leer, noch bevor ich meine wenigen Kleider in den Koffer gepackt und meine Schuhe und

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