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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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DER SCHLACHT
    Als das Taxi vor dem Haus in SoHo hielt, wartete dort Simón auf mich. Er saß auf den Stufen zur Haustür, die Beine von sich gestreckt, die Füße in seinen gewohnten Schlangenlederstiefeln übereinandergeschlagen.
    »Irgendwann musstest du ja nach Hause kommen.«
    »Was um alles in der Welt machst du hier? Es ist drei Uhr in der Früh.«
    »Du bist nicht ans Telefon gegangen. Ich habe mir Sorgen gemacht.«
    Ich zog mein Handy aus der Handtasche und sah rasch meine SMS und die verpassten Anrufe durch. Simón hatte sich beinahe stündlich gemeldet, seit ich nicht zu seiner überraschend angesetzten Probe hatte erscheinen wollen.
    »Tut mir leid. Ich hatte es offenbar stumm geschaltet.«
    Ich versuchte, den Schlüssel ins Schloss zu stecken, aber meine Finger zitterten zu sehr.
    Simón sprang auf, ergriff meine Hände und musterte mich von oben bis unten. Ich hatte mit keinem Blick in einen der Spiegel geschaut, die in Victors Villa den Weg zur Eingangstür säumten, hatte also keine Ahnung, wie ich aussah. Aber auf jeden Fall war ich verschwitzt, ich zitterte, und meine Haare mussten völlig zerzaust sein. Ich konnte nur hoffen, dass niemand irgendwelche Biss- und Saugspuren auf mir hinterlassen hatte.
    »Was ist passiert? Hat Dominik dich geschlagen? Das wird er büßen, ich schwöre es dir.«
    »Nein, nichts dergleichen. Wir waren auf einer Party und haben uns gestritten. Er ist wahrscheinlich jeden Augenblick hier.«
    »Komm lieber mit zu mir. Nimm dir ein bisschen Zeit und lass dir alles in Ruhe durch den Kopf gehen. An einem sicheren Ort.«
    »Ich kann jetzt nicht einfach verschwinden. Dann denkt er, ich hätte ihn verlassen.«
    »Womöglich ist er selbst froh, ein bisschen Abstand nehmen zu können. Ein vernünftiges Gespräch könnt ihr sowieso nicht führen, wenn ihr beide in diesem Zustand seid.«
    Ich hatte nicht die Kraft, ihm zu widersprechen. Außerdem sah ich dem Gespräch mit Dominik mit unguten Gefühlen entgegen. Ein, zwei Tage Distanz konnten uns beiden nur gut tun.
    »In Ordnung. Ich hole meine Sachen.«
    »Lass das jetzt. Das kannst du erledigen, wenn er nicht zu Hause ist. Bei mir ist alles, was du brauchst.«
    »Meine Geige …«
    »Du kannst auf einer von meinen spielen.«
    Er nahm mich bei der Hand und ging mit mir zum West Broadway, wo man auch um diese späte Stunde noch leicht ein Taxi bekam. Die ersten beiden waren besetzt, aber das dritte hielt auf Simóns Winken an.
    Mit jedem Auto, das an uns vorbeifuhr, schlug mein Herz schneller. In einem davon musste Dominik sitzen, der mir sicher umgehend gefolgt war, um sich zu entschuldigen. Dann könnte ich ihm alles erzählen, was zwischen Victor und mir vorgefallen war, und wir würden uns wieder versöhnen. Einen Neuanfang machen.
    Aber er kam nicht.
    Im Taxi nahm mich Simón in den Arm. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. Er strich mit den Fingern durch mein verknotetes Haar, und ich ließ mich einfach an ihn sinken und mir von seiner liebevollen Natur alle Sorgen abnehmen, zumindest für diesen Abend.
    »Du riechst so anders«, sagte er schläfrig, als wir in seine Straße einbogen und er mich wachrüttelte. »Hast du ein neues Parfüm?«
    Das ist der Geruch von zehn Männern und einigen Frauen, dachte ich, sagte es aber nicht laut.
    »Auf der Party herrschte fürchterliches Gedränge. Ich muss dringend unter die Dusche.«
    »Du bekommst bei mir liebend gern alles, was du brauchst.«
    »Wirklich?«
    »Natürlich.«
    Ich schaute in seine dunkelbraunen Augen, in denen so viel Wärme lag; und in diesem Augenblick wollte ich ihn, und sei es nur, um loszuwerden, was ich noch von all den anderen Menschen in mir spürte. Ich küsste ihn auf den Mund.
    Er war unrasiert, und sein Kinn fühlte sich kratzig an. Ich rieb meine Wange an seinen Stoppeln und genoss das raue Gefühl.
    Während er den Zahlencode an seiner Haustür eintippte, zitterten seine Hände nicht weniger als meine zuvor.
    »Ich dachte, du hältst das für keine gute Idee.«
    »Gute Ideen sind mir mittlerweile schnuppe.«
    »Schön. Dagegen habe ich nichts einzuwenden.«
    Er zog mich in den Aufzug, nahm mich in die Arme und küsste mich mit der Leidenschaft eines Mannes, dem die Sinne durchgehen.
    Als uns die Glocke darauf aufmerksam machte, dass wir in seinem Stockwerk angekommen waren, hatte ich bereits sein Hemd aufgeknöpft und nestelte an seiner Gürtelschnalle. Ich wollte so schnell wie möglich mit ihm ins Bett, ehe es sich einer von uns anders überlegte. Ich

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