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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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ihrer Lippen, wenn sie sie unter dem Ansturm der Lust schürzte.
    Und dann ihr Stolz, ihre Unberechenbarkeit.
    Der Cursor vor ihm blinkte und blinkte.
    Seine junge Heldin war nach einer unglücklich verlaufenen ersten Liebe aus der Eintönigkeit ihres Heimatorts namens Nacogdoches im östlichen Texas geflüchtet und schließlich in Paris gelandet. Dort lernte sie einen englischen Journalisten kennen, und Dominik schilderte ihre Geschichte vor dem Hintergrund dieser außergewöhnlichen und faszinierenden Zeit, über die er letztlich schreiben wollte. Die männliche Hauptfigur trug natürlich Züge von ihm selbst, sie war so, wie er in einem anderen Leben vielleicht gewesen wäre. Elena hingegen blieb noch immer blass, und all seine Versuche, sie glaubwürdiger zu zeichnen, waren bislang gründlich gescheitert. Er wusste nicht einmal, wie sie aussehen sollte.
    Gnädigerweise riss ihn das Klingeln des Telefons aus seinen Grübeleien. Es war Lauralynn.
    »Hallo, Lauralynn. Wie geht’s?«
    »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Schieß los!«
    »Ich habe eine Woche frei und würde gern nach New York kommen. Hier herrscht eine entsetzlich lähmende Atmosphäre. Total provinziell, gar nicht wie in einer Universitätsstadt. Ich werde hier noch zum Hausmütterchen, wenn ich weiter so allein vor mich hin lebe …«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Du darfst mir ruhig glauben. Na, egal. Aber könntest du mich vielleicht bei dir unterbringen?«
    »Ähm …« Dominik passte ihre Anfrage gar nicht.
    »Summer ist doch noch unterwegs, oder?«, setzte Lauralynn nach.
    »Ja«, gab Dominik zu. »Noch mindestens zwei, drei Wochen. Sie ist in Australien … Hast du es schon bei Miranda versucht?«
    »Die hat leider seit der Party in Brooklyn nichts mehr von sich hören lassen«, erklärte Lauralynn. »Das Ganze ging ihr wohl zu weit. Letztlich ist sie wahrscheinlich noch immer eine Vanilla. Und suhlt sich jetzt in Schuldgefühlen. Oder sie traut sich nicht, sich zu melden und um mehr zu bitten. Außerdem ist ihre Wohnung ziemlich klein. Könnte Spannungen geben, wenn man eine Woche lang darin zusammenhockt. Aber du hast ziemlich viel Platz, so weit ich weiß …«
    »Stimmt, jedoch leider nur ein Schlafzimmer.«
    »Keine Sorge. Ich bringe meinen Schlafsack mit. Ich will dir doch keine Unannehmlichkeiten bereiten. Und wie du weißt, bin ich unsichtbar.«
    »Ach, was?«
    »Ja, wirklich.«
    Dominik dachte einen Augenblick nach. »Na, vielleicht …«
    »Danke, du bist ein echter Freund. Und du wirst sehen, ich falle dir nicht zur Last. Außerdem, wann hat zuletzt mal jemand was Ordentliches für dich gekocht? Kann Summer überhaupt kochen?«
    »Nur ganz einfache Sachen«, gab Dominik zu. »Meistens lassen wir uns was bringen.«
    »Wie bequem«, meinte Lauralynn. »Dann gib mir mal deine Adresse. Ich müsste am frühen Nachmittag am Grand Central ankommen und fahre dann direkt zu dir. Soll ich irgendwas mitbringen?«
    »Wüsste nicht, was. Wäre nett, wenn du eine gewisse Person aus Australien herüberbeamen könntest, aber ich fürchte, das übersteigt selbst deine außergewöhnlichen Fähigkeiten … Und deine Paddles, Peitschen und das andere Spielzeug kannst du in New Haven lassen. Das werden wir nicht brauchen. Ach, und die Handschellen auch nicht.«
    Lauralynn kicherte. »Handschellen sind was für Schlappschwänze«, meinte sie. »Für gut situierte Paare auf der Suche nach einem Kick und etwas Verruchtem. Die Schweinigel, wie ich sie immer nenne. Außer bei Vanillas kommen Handschellen in nennenswertem Umfang eigentlich nur in Romanen zum Einsatz. Es ist eine völlig andere Welt, Dominik. Doch viele können Fantasie und Realität nicht auseinanderhalten«, fügte sie hinzu. »Mit Fesseln ist das allerdings etwas anderes …«
    Bei Dominik machte es klick.
    Plötzlich wusste er, was mit Elena, der Hauptfigur in seinem so zögerlich Form annehmenden Roman, nicht stimmte.
    Sie war immer noch blutleer, selbst für ihn. Ein Konstrukt.
    Aber wenn er ihr Summers Gesicht gab, ihre Stimme, ihren Körper, dann machte er sie glaubwürdig. Sie war dann nicht mehr die Karikatur einer Frau, sondern jemand aus Fleisch und Blut.
    Hastig diktierte er Lauralynn die Adresse des Lofts in der Spring Street, eilte zurück an den Schreibtisch und begann fieberhaft, das erste Kapitel zu überarbeiten. Er stellte sich Summer im texanischen Hinterland, in der Engstirnigkeit einer Kleinstadt vor. Eine Stunde später hatte er den Eindruck,

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