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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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verhalten, und nun hatte er sie erneut verloren.
    Dominik lehnte sich mit dem Rücken an die Tür, rutschte zu Boden und ließ kraftlos die Arme sinken. Da spürte er etwas Langes, Glattes unter seiner Hand. Einer von Summers Bogen lag quer über der Matte. In ihrer Eile, fortzukommen, musste sie ihn fallen gelassen haben. Die vielen Umschläge und Zeitschriften mussten ihn verdeckt haben, und beim Aufheben der Post war er Dominik nicht aufgefallen.
    Er ließ die Finger über den Bogen gleiten und dachte an Summer. Schön, zerbrechlich, stolz. Die Frau, die er liebte. Die Frau, die er ein weiteres Mal verloren hatte. Als er jetzt das Einzige, das ihm von ihr geblieben war, in Händen hielt, meinte Dominik, ihm breche das Herz.
    Doch im selben Moment stutzte er.
    Der Bogen hatte dagelegen wie ein Pfeil, der zur Tür wies.
    War es ein Zeichen?
    Er öffnete die Haustür. Zu dieser frühen Morgenstunde war es noch ruhig und kein Verkehr auf der Straße. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es erst sieben war.
    Nur wenige Meter vor seinem Eingang lag ein dunkelbraunes Plastikplektrum auf dem schmalen Bürgersteig.
    Er hob es auf.
    In das Plättchen war das Logo der Groucho Nights eingeprägt. Es war ein kabbalistisches Zeichen, das Fran in einem esoterischen Buch entdeckt und das Chris und seine Bandkollegen sofort angesprochen hatte.
    Sie hatten etliche tausend davon herstellen lassen und warfen sie immer bei ihrer letzten Zugabe ins Publikum. Ein billiger, aber effektvoller Werbetrick.
    Die andere Hausseite in Richtung Vale of Health lag noch im Schatten der Morgendämmerung.
    Aber auf dem gegenüberliegenden Gehweg, nicht weit vom Randstein entfernt, entdeckte Dominik ein zweites Gitarren plättchen. Seine Spitze zeigte zum Royal Free Hospital, das am Fuß der Anhöhe aufragte. Noch in den Flip-Flops, in denen er die ganze Nacht am Computer gesessen hatte, und ohne die Haustür hinter sich zu schließen, überquerte Dominik die Straße und ging sie ein Stück entlang. Wenig später fand er ein drittes Plektrum.
    Jemand hatte eine Spur gelegt.
    Eine Botschaft von Summer?
    Rasch lief er zum Haus zurück, zog sich Turnschuhe an und das erstbeste Sweatshirt über den Kopf, das er im Erdgeschoss finden konnte. Dann schnappte er sich die Haustürschlüssel, schloss hinter sich ab und ging auf der Suche nach weiteren Gitarrenplättchen den Hügel hinunter.
    Dabei zermarterte er sich das Hirn, in welchem Märchen eine Spur aus Steinchen – oder waren es Samenkörner – eine Figur in die richtige Richtung gelenkt hatten. Rotkäppchen ? Pinocchio ? Oder Hänsel und Gretel ?
    Zuerst hielt ich es für eine alberne Idee.
    Ich sollte ihm lieber einfach einen Zettel auf die Frühstückstheke legen: »Mach einen Spaziergang. Komm und finde mich«, dazu einen Plan mit einem X an der Stelle, wo ich ihn erwarten wollte.
    Doch je länger ich es mir durch den Kopf gehen ließ, desto reizvoller erschien mir die Vorstellung.
    Als ich irgendwann in der Nacht aufgewacht war, lag er nicht mehr neben mir. Die Matratze auf seiner Seite war kalt und die Decke zerknautscht beiseite geschoben, als hätte er es eilig gehabt. Normalerweise war Dominik ordentlich und hätte die Laken wieder glatt gezogen.
    Ich hatte es mit der Angst zu tun bekommen. Vielleicht war er aufgewacht, und es war ihm zu eng geworden, als er mich neben sich sah. Hatte er das Bedürfnis gehabt, allein zu sein? Manchmal erging es mir so in unserer neuen Zweisamkeit, an die ich noch nicht gewöhnt war. Vielleicht hatte er sich in ein Hotel geflüchtet oder zu einem Freund, oder er hatte Lauralynn gebeten, ihn vorübergehend in einem von Viggos Gästezimmern einzuquartieren?
    Ohne ihn hatte ich in dem Schlafzimmer das Gefühl, zu ersticken. Ich schlug die Decke zurück und schlich leise die Treppe hinunter. Da sah ich Licht in seinem Arbeitszimmer und hörte beim Näherkommen das leise Klacken seiner Tastatur.
    Er schrieb.
    Die Tür war angelehnt. Ich schob sie einen Spalt auf, lugte hinein und rief leise seinen Namen, um ihn zu fragen, ob er ein heißes Getränk oder ein Glas Wasser haben wolle. Aber er reagierte nicht.
    Auf seinem Gesicht lag dieser Ausdruck von Freude und angespannter Konzentration, wie immer, wenn ihm genau im richtigen Augenblick etwas Gutes eingefallen war – als hätte er gerade Besuch von einer dieser unberechenbaren Musen. Da wollte ich ihn lieber nicht stören.
    Ich goss mir ein Glas Milch ein und ging wieder ins Bett. Aber ich konnte nicht

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