80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)
verantwortlich war.
»Danke.« Ich kam mir dumm vor. Vielleicht war ich ja paranoid.
»Du brauchst mir nicht zu danken.« Er beugte sich näher zu mir. »Ich wollte sie nur loswerden.«
Viggo streichelte mir sanft den Nacken, fuhr mir durchs Haar, vergrub die Hand in meinen Locken und zog mich an sich. Seine Lippen schmeckten nach Zucker und Limette. Zärtlich schob er mir die Hand unter den Rock und tastete nach dem Bund meiner Strumpfhose. Mein Körper sprang sofort auf ihn an, erbebte unter der Lust, die mich durchflutete, als seine Hand sich weiter vorwagte.
Hastig rückte ich von ihm weg. »Nicht. Meine Schwester ist hier«, tuschelte ich ihm zu. Allerdings war Fran anderweitig beschäftigt. Sie saß zwischen Chris und Dagur, die beide um ihre Aufmerksamkeit wetteiferten, und strahlte vor Glück. Fran konnte sehr gut auf sich selbst aufpassen, und ich wusste, dass Chris sie nicht aus den Augen lassen würde, wenn ich jetzt heimlich verschwand. Ella und Ted waren bereits seit einiger Zeit weggetreten – sie hatten sich auf einem Kunstfell ausgestreckt und starrten an die Decke, die mit unzähligen kleinen Leuchtsternen und -planeten dekoriert war, eine Art Minisonnensystem.
»Wie schade«, flüsterte er mir ins Ohr. »Habe ich doch gerade gehofft, du bist kinky.«
Er stand rasch auf, nahm meine Hand, zog mich hinter sich her zur Tür und die Treppe hinauf in die nächste Etage, in der sich offenbar nichts anderes als sein Schlafzimmer befand. Das Bett hatte die Ausmaße von vier normalen, und der gesamte Raum war vom Boden bis zur Decke in Weiß gehalten. Das galt auch für die Einrichtungsgegenstände inklusive der Gemälde, die offenbar einfach nur leere Leinwände waren. Ich kam mir vor wie in einem Traum.
Viggos schwarze Jeans und sein dunkles Haar bildeten einen starken Kontrast zu dem hellen Hintergrund. Seine Körperkonturen hoben sich deutlich von den Möbeln ab.
Er drehte sich zu mir und nahm meinen Kopf in beide Hände. Dann zog er an meinen Locken, bis ich stöhnte.
»Das gefällt dir, nicht wahr?«, fragte er, während er weiter an meinen Haaren zerrte, bis meine Kopfhaut angenehm prickelte.
»Ja«, wisperte ich.
»Gut«, sagte er. Er drängte mich an die Wand und schob mir wieder die Hand unter den Rock.
»Mit Strümpfen geht es leichter«, meinte er.
»Dazu ist es zu kalt«, protestierte ich.
»Nicht, wenn ich bei dir bin. Warte kurz.«
Er ging ein paar Schritte, zog die Nachttischschublade auf und nahm etwas Kleines heraus, das er mit der Hand umschloss. Ein Kondom, vermutete ich.
Dann kam er wieder zu mir und beugte sich so über meinen Kopf, dass seine Lippen mein Ohr streiften. Sein heißer Atem strich weich wie eine Feder über meine Haut. »Hab keine Angst«, flüsterte er. »Ich werde dir nicht wehtun.«
Besorgt krampfte sich mein Magen zusammen, aber rasch entspannte ich mich wieder.
Als er die Hand öffnete, lag darin ein kleines Taschenmesser mit einem Griff aus Elfenbein. Mit einem raschen Ruck des Handgelenks ließ er es aufschnappen, sodass die Klinge im Licht der nahen Tischlampe aufblitzte.
Angst stieg in mir auf, und ich holte Luft, um zu schreien oder zur Tür zu laufen.
»Pscht, pscht.« Er strich mir mit dem Finger über die Lippen.
Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Trotzdem fühlte ich mich wie an die Wand genagelt, gefangen in meiner Neugier. Ich brannte darauf zu erfahren, was er vorhatte. Vielleicht war es dumm von mir, ihm zu vertrauen, doch ich sträubte mich nicht. Sicher, er war exzentrisch und hatte etwas von einem bösen Buben. Gefährlich aber war er nicht.
Viggo ging in die Hocke und ließ die Messerspitze an meinen Beinen von den Fesseln bis zum Zwickel hochgleiten. Dort drückte er die Klinge gerade so fest auf die Strumpfhose, dass sich eine kleine Laufmasche bildete. Meine Haut blieb dabei unversehrt. Eine Stimme in meinem Kopf fragte jedoch leise, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er etwas fester drücken, wenn er mir einen kleinen Kratzer zufügen würde, einen Schnitt, der vielleicht sogar blutete. Ich stellte mir auf meinen bis jetzt noch blassen, weichen, makellosen Innenschenkeln zwei lange Schnitte vor, rote Streifen, die zwar tagelang pochen, aber neben den Schmerzsignalen auch unentwegt Endorphine an mein Gehirn senden würden.
Eine vernünftigere Stimme in mir fragte sich entsetzt, wie ich mir derartige Bilder ausmalen konnte. Trotzdem war mein Höschen nass.
Viggo bohrte den Finger in die Laufmasche, um das Loch zu
Weitere Kostenlose Bücher