80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)
…«
Dabei fiel Dominik ein, dass sie in ihrem etwas schleppenden Gespräch bislang noch gar nicht auf seinen Paris-Roman zu sprechen gekommen waren.
»Mir hat dein Buch gefallen, Dominik. Wirklich«, sagte Summer.
»Warst du nicht wütend?«
»Weil du mich als Vorbild für deine Hauptfigur genommen hast? Ganz und gar nicht. Ich fand es toll. Auch wenn ich nicht all das getan hätte, was diese Elena in deiner Geschichte tut.«
Dominik, dem ein Stein vom Herzen fiel, lächelte.
In diesem Augenblick betrat Ella, die Schlagzeugerin der Groucho Nights, die Cafeteria und unterbrach die beiden.
»Ah, da bist du ja, Summer. Ich habe schon überall nach dir gesucht. Du wirst unten gebraucht – die Techniker sagen, sie können die Lichtanlage nicht einregeln, wenn du nicht an deinem Platz bist.«
»Tja, so ist das, wenn man im Rampenlicht steht«, bemerkte Dominik.
Summer erhob sich von dem wackligen Tisch.
»Wir müssen in Verbindung bleiben«, sagte sie. »Ich weiß, dass wir nun beide unser eigenes Leben führen. Mit neuen Partnern, neuen Liebhabern. Aber wir können doch trotzdem Freunde bleiben. Oder Freunde werden.«
»Darüber wäre ich froh.«
Im Weggehen wandte sie sich noch einmal um und sagte: »Und vielleicht kannst du mir dabei helfen, die Geige wiederzufinden. Wie hieß sie noch mal?«
»Angélique.«
»Du hast gesagt, es gibt viele Geschichten um das Instrument. Vielleicht liefern sie einen Hinweis auf seinen Verbleib?«
»Wenn ich helfen kann, gern. Ich tue alles, was in meiner Macht steht.«
»Ich habe da so einen Verdacht. Aber es ist eine heikle Sache. Im Augenblick kann ich nicht mehr dazu sagen. Hör zu – ruf mich an. Meine Nummer ist immer noch dieselbe. Dann reden wir darüber.«
Er sah ihrem leuchtend roten Schopf nach, als sie über die Treppe in die Tiefe entschwand. Ihr runder Hintern in der Jeans schwang harmonisch hin und her, und ein Hauch ihres Dufts hing noch in der Luft. Dominik atmete tief ein und versuchte, sein wild klopfendes Herz zu beruhigen.
» Ciao «, flüsterte er, obwohl sie ihn nicht mehr hören konnte. Aber es war kein Abschiedswort – es klang wie der Auftakt zu einem Neubeginn.
7
EIN NEUES IMAGE
Der Verlust der Bailly brach mir fast das Herz.
Tagelang hatte ich das Gefühl, ich könnte nie wieder die Stücke spielen, die ich auf ihr gespielt hatte.
Das lag nicht nur an dem einzigartigen Klang, den ich ihren Saiten so mühelos hatte entlocken können, sondern auch an der Rolle, die dieses Instrument in meiner jüngeren Vergangenheit in London und New York gespielt hatte.
Viggo war ganz außer sich über ihr Verschwinden und machte sich Vorwürfe, in der Academy nicht für mehr Sicherheit gesorgt zu haben. Die Geige musste aus dem Green Room gestohlen worden sein, wo ich sie leichtsinnigerweise beim übrigen Equipment der Band deponiert hatte.
Ich hatte schreckliche Schuldgefühle und verfluchte meine Sorglosigkeit.
Doch in den schwarzen Stunden der Nacht, wenn sich finstere Schatten in meine Gedanken und mein Schlafzimmer schlichen, fragte ich mich manchmal, was Viggo eigentlich hinter der verschlossenen Tür im Keller aufbewahrte – im einzigen gut gesicherten Raum des Hauses.
Es war eine hirnrissige Vermutung. Der Typ hatte genug Geld, um sich hundert Baillys zu kaufen. Wenn er es gewollt hätte, hätte er sämtliche Wände seiner Villa mit Geigen vollhängen können. Auch fiel mir kein Grund ein, weshalb er ausgerechnet diese Geige hätte haben wollen, auch wenn sie eine so ungewöhnliche Geschichte hatte, wie Dominik ansatzweise erzählt hatte.
Trotzdem nistete sich ein Verdacht in den hinteren Winkeln meines Gehirns ein. Vielleicht war das mit ein Grund, dass ich eine Art Beziehung mit dem Rockstar und seiner verführerischen Begleiterin, der ätherischen Luba, eingegangen war.
So eine Dreiecksgeschichte ist eigentlich viel unkomplizierter, als man denkt. Meistens blieben wir zu Hause, statt gemeinsam rumzuziehen, weil ich Angst hatte, ein Foto von uns dreien in der Boulevardpresse könnte unsere kleine ménage à trois publik machen.
Viggo gönnte sich gerade eine Auszeit zwischen den Studioaufnahmen für das nächste Album und seiner nächsten Tournee. Und Luba schien keiner geregelten Arbeit nachzugehen, außer dass sie Viggos persönliche Assistentin spielte, ganz wie Pepper Potts für Tony Stark, den Iron Man , nur nicht so sittsam. Sie las ihm nahezu jeden Wunsch von den Lippen ab. Aber was die beiden eigentlich miteinander verband,
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