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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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möchte mit einer Musikerin sprechen, mit der Geigerin. Sie heißt Summer Zahova«, beharrte Dominik.
    »Ich darf sie nicht stören.« Dominik zog eine Zwanzigpfundnote aus der Brieftasche und hielt sie dem Mann unter die Nase. »Sagen Sie ihr, Dominik ist hier, und dass ich unbedingt mit ihr sprechen muss. Wenn sie kommt, gibt es noch so einen Schein für Sie«, sagte er. Dabei kam er sich vor wie in einem schlechten Film.
    Der junge Kerl schaute ihn zwar skeptisch an, nahm aber das Geld entgegen.
    »Warten Sie hier«, sagte er. »Versprechen kann ich Ihnen nichts. Ich kann nur hoffen, dass ich keinen Ärger kriege, wenn ich sie jetzt störe. Aber ich werde sehen, was sich machen lässt.« Damit verschwand er über eine Treppe.
    Dominik rührte sich nicht vom Fleck. Musik drang gebrochen und gedämpft an sein Ohr, beherrscht von einem dumpfen Schlagzeug und einem Bass, der jede Melodie ertränkte.
    Es schien ihm eine Ewigkeit zu dauern.
    Schließlich klang der Song in der Ferne aus. Vielleicht aber konnte er ihn in den Tiefen des Gebäudes einfach nur nicht mehr hören.
    Dominik hielt den Blick auf die Stufen geheftet, die zum Foyer des Kongresszentrums und zum unterirdischen Bühnenbereich führten, aber niemand kam herauf.
    Er stand mit dem Rücken zum Aufzug. Als er hinter ihm hielt, spürte er plötzlich einen Luftzug. Er drehte sich um. Die Tür ging auf.
    »Bitte schön.«
    Lächelnd trat der Angestellte heraus. Gefolgt von Summer.
    Sie trug hautenge Jeans und eine schlichte weiße Seidenbluse. Ihr Schopf war noch immer der Dschungel feuriger Locken, den er an ihr kannte. Sie hatte sich kein bisschen verändert. Schweigend blickte sie ihn an.
    Auch der Mitarbeiter des Kongresszentrums schaute ihn erwartungsvoll an. Dominik fuhr aus seiner Träumerei hoch, erinnerte sich an sein Versprechen, griff ins Jackett und zog einen weiteren Geldschein heraus, den er dem Burschen gab.
    »Danke, Kumpel.«
    Er ging weg und ließ Dominik und Summer allein.
    Weder sie noch er hatten bislang ein Wort an den anderen gerichtet.
    Sie schauten sich stumm, zögernd, abwartend an, so als hätte verloren, wer das Schweigen brach. In beiden überschlugen sich die Gedanken, und ihre Köpfe schwirrten.
    Schließlich wurde Dominik klar, dass er die Initiative ergreifen musste.
    »Hallo.«
    »Hi.« Ihre Stimme klang ruhig, forschend.
    »Ich bin gerade in Brighton und habe durch reinen Zufall erfahren, dass du heute Abend hier auftrittst …«
    »Ja, viel Werbung haben wir nicht gemacht. Absichtlich. Wir wollen sehen, wie gut unser Zusammenspiel klappt.«
    »Soll das heißen, dass du der klassischen Musik Ade gesagt hast?«
    »Nein, nein, ganz und gar nicht«, wehrte sie ab. Unverkennbar versuchte sie zu verhindern, dass ein falscher Eindruck entstand und er ihren Schritt missbilligen könnte. »Ich habe mir nur eine Auszeit genommen, mehr nicht. Es wurde ein wenig fade auf die Dauer, und da dachte ich, es tut mir vielleicht gut, mit Chris und der Band auf Tournee zu gehen.«
    »Ach, die Groucho Nights sind die Band von Chris?«
    »Ja. Sie haben sich einen neuen Namen zugelegt. Brother & Cousin fanden sie am Ende ein bisschen zu folkig, und da haben sie was Neues gesucht …« Sie hielt inne. Das Gespräch lief nicht in die Richtung, die sie sich wünschte.
    »Du siehst toll aus«, sagte Dominik. »Wie geht es dir?«
    »Gut. Und dir?«
    »Ich hoffe, ich störe euch nicht bei der Probe.«
    »Ist schon okay. Wir sind gerade mit dem Soundcheck fertig geworden und wollten sowieso eine Pause machen. Aber ich muss bald zurück. Die Techniker brauchen mich, um die Lichtregie durchzuspielen.«
    »Ach … Hast du wenigstens Zeit für einen Kaffee?«
    »Eine halbe Stunde, mehr nicht. Ich spiele nicht die ganze Zeit mit. Nur die zweite Hälfte. Etliche Songs sind zu laut für die Geige. Die hatten sie schon lange vor mir im Repertoire. Ich bin ja sozusagen nur Stargast auf der Bühne. Was immer das heißt.«
    »Klingt nach Spaß.«
    »Ich glaube, es gibt hier irgendwo so was wie eine Bar. Die müsste doch zu finden sein.«
    Sie machten sich auf die Suche nach einer Dosis Koffein.
    Kurz darauf saßen sie schweigend in der menschenleeren Cafeteria und nippten an einem faden Automatenkaffee.
    Diesmal war es Summer, die das Gespräch anstieß.
    »Das in New York … es tut mir leid, was damals geschehen ist.«
    »Mir auch«, entgegnete Dominik, wenn auch widerstrebend.
    »Ich hätte nicht auf diese Party gehen dürfen. Aber das weiß ich erst jetzt.

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