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80 Days - Die Farbe der Lust

80 Days - Die Farbe der Lust

Titel: 80 Days - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Jackson
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oben, man hatte lediglich einige merkwürdige Möbel dazugestellt. Zum Beispiel ein großes, gepolstertes rotes Kreuz, eher ein X als ein Kruzifix, an das sich eine nackte Frau mit gespreizten Armen und Beinen lehnte, während eine andere Frau sie mit einer Art Peitsche schlug, die Charlotte »Flogger« nannte. Den Stiel konnte ich nicht sehen, den hatte die Frau fest in der Hand, doch statt eines einzigen Riemens hatte dieses Instrument mehrere weich aussehende Lederstreifen. Nach jeweils einigen Schlägen hielt die Frau mit dem Flogger inne und streichelte der anderen Frau den Hintern, manchmal strich sie ihr auch sachte mit den Lederstreifen über den Körper. Die Frau, die diese Behandlung erfuhr, stöhnte vor Lust und zuckte immer wieder unwillkürlich zusammen, und die Floggerin beugte sich häufig vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr, Zärtlichkeiten, vermutete ich. Sie lächelte, sie lachte und drückte sich an ihre Partnerin am Kreuz. Sie waren von einem Kreis interessierter Zuschauer umgeben, schienen aber ganz in ihrer eigenen Welt zu sein, fast als trennte sie eine unsichtbare Wand von den Beobachtern.
    Als Fotografie oder Schilderung in einem schlüpfrig geschriebenen Zeitungsartikel hätte mich diese Szene schockiert. Natürlich hatte ich von solchen Dingen schon gehört, sie jedoch nur irgendwo in meinem Hinterkopf abgespeichert, dort, wo ich auch die Storys über Leute ablegte, die nach einem Malheur mit einem Hamster und einem Staubsaugerrohr ins Krankenhaus rasen – vermutlich stieß manchen Leuten so etwas tatsächlich zu, aber das meiste hielt ich für Großstadtlegenden oder für Übertreibungen von Befremdlichem. Die Leute hier machten jedoch alle einen ganz netten, normalen Eindruck, außer dass sie wie alle auf dem Schiff in den abgefahrensten Kostümierungen herumliefen. Ich trat ein bisschen näher, um besser sehen zu können.
    Ja, die Frau, die die Hiebe zu spüren bekam, hatte eindeutig ihren Spaß. In diesem Augenblick hätte ich sonst was darum gegeben zu wissen, wie sich das anfühlte. Und die Schläge selbst, das Heben und Niedersausen des Floggers, wirkten präzise, rhythmisch und gekonnt orchestriert. Es war eine durchaus schöne Szene.
    Charlotte bemerkte mein Interesse, ging zu einem Mann in der Nähe des Kreuzes, tippte ihm auf die Schulter und winkte mich zu sich.
    »Mark, das ist Summer«, stellte sie mich vor. »Sie ist zum ersten Mal hier.«
    Mark betrachtete mich von oben bis unten, aber eher anerkennend als lüstern.
    »Hübsches Korsett!«, lobte er und küsste mich sehr europäisch auf die Wangen. Er war eher klein gewachsen, ein bisschen dick und kahlköpfig, hatte aber ein nettes Gesicht und ein reizvolles Schimmern in den Augen. Zu schweren flachen Stiefeln trug er Gummischürze und Weste. Die Schürze hatte mehrere Taschen, in denen eine ganze Reihe verschiedener Gerätschaften steckte. Viele ähnelten auf den ersten Blick dem Flogger, der am Kreuz im Einsatz war.
    »Danke«, entgegnete ich. »Bist du öfter hier?«
    »Nicht so oft, wie ich gerne möchte.« Er lachte, als ich errötete.
    »Mark ist hier der Kerkermeister«, warf Charlotte ein.
    »Hauptsächlich sorge ich dafür, dass hier unten alles gut läuft und sich niemand danebenbenimmt«, erklärte er.
    Ich nickte und verlagerte mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Obwohl Charlotte größer war als ich, hatte sie eine kleinere Schuhgröße, und meine Füße fingen an, höllisch wehzutun.
    Als ich mich nach einem freien Stuhl umsah, konnte ich nichts entdecken außer einem Metallgestell mit einer gepolsterten Fläche etwa in Hüfthöhe, das vermutlich nicht als Sitzgelegenheit gedacht war.
    »Darf ich mich da draufsetzen?«, fragte ich und zeigte auf das Gestell.
    »Eigentlich nicht«, sagte Charlotte. »Man soll sich nicht auf das Equipment setzen. Vielleicht möchte es jemand benutzen.« Schon strahlte sie. »Oooh!«, sagte sie, grinste mich geil an und stieß Mark in die Rippen. »Du könntest ihr ein Spanking verabreichen. Derweil können sich ihre Füße erholen.«
    Mark sah mich an. »Mit dem größten Vergnügen«, sagte er. »Falls es der Dame zusagt?«
    »Oh, nein … danke. Ich weiß nicht recht.«
    Höflich entgegnete Mark: »Kein Problem.« Doch im selben Augenblick beharrte Charlotte: »Ach, komm schon. Wovor hast du Angst? Er ist ein Meister seines Fachs. Probier’s einfach mal aus.«
    Ich sah zu der Frau am Kreuz hinüber, die inzwischen in Ekstase geraten war und sich keine Gedanken

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