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80 Days - Die Farbe der Lust

80 Days - Die Farbe der Lust

Titel: 80 Days - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Jackson
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Wärme, die mein ganzes Rückgrat hinauf bis in den Nacken strömte.
    Während seine eine Hand meine Arschbacke umfasste, strich er mir mit der anderen sanft den Rücken hinauf bis zum Hals. Seine gespreizten Finger griffen in mein Haar, erst zogen sie sachte, dann fester an meinen Locken.
    Jetzt war ich woanders. Der Raum um mich herum löste sich auf; die eingebildeten Blicke der Fremden wurden bedeutungslos; Charlotte verschwand; es gab nur noch mich und seine Hand, die an meinen Haaren zerrte. Mein Körper auf der Bank bäumte sich auf, und ich stöhnte, als er weiter zuschlug.
    Dann war ich wieder da. Zwei Hände lagen ganz ruhig und sanft auf meinen brennenden Pobacken. Und Charlotte drückte mir die Hand. Langsam kamen die Geräusche im Raum in mein Bewusstsein zurück: Stimmen, Musik, Eiswürfel, die in Gläsern klirrten, und ein Klatschen – noch jemand wurde geschlagen.
    »Alles in Ordnung, Süße? Bist du noch unter uns? Wow«, sagte sie, vermutlich zu Mark, »die ging ja ab wie eine Rakete.«
    »Ja. Sie ist ein Naturtalent«, sagte er.
    Ich reckte den Hals und lächelte sie an. Doch als ich versuchte aufzustehen, stellte ich fest, dass ich nicht laufen konnte. Ich war zittrig wie ein neugeborenes Fohlen und so geil, dass meine Innenschenkel glänzten. Es war mir peinlich, dass ich so ungezügelt reagiert hatte, doch weder Mark noch Charlotte noch irgendeiner der Zuschauer wirkte unangenehm berührt oder auch nur überrascht. Für sie war es ein normales Wochenendvergnügen, für manche vielleicht sogar ein tägliches.
    »Immer schön langsam, Tiger«, sagte Mark. Er schlang seinen starken Arm um meine Taille und führte mich zu einem Stuhl, der erst frei wurde, nachdem sowohl Mark als auch Charlotte den Sitzenden mit unmissverständlichen Blicken aufgefordert hatten, den Platz zu räumen.
    Ich ließ mich auf den Stuhl fallen, und Mark, dessen Oberschenkel sanft meinen Kopf stützte, strich mir übers Haar. Seine Gummischürze fühlte sich kühl und fremd auf meiner Wange an, ein Paddle drückte sich unangenehm in meinen Arm.
    Ich spürte, dass ich mich wieder zu verlieren begann, als er mir durchs Haar fuhr, die Stimmen drangen wie aus einem Tunnel zu mir.
    »Ich glaube, du musst sie heimbringen«, hörte ich ihn zu Charlotte sagen. »Hat sie zu viel getrunken?«
    »Keinen Tropfen. Nur Mineralwasser den ganzen Abend. Aber du hast sie entjungfert.«
    »Herrlich«, gluckste er.
    »Sah aus, als ob sie verdammt viel Spaß dabei hatte«, meinte Charlotte. »Und dabei bin ich noch nicht einmal dazu gekommen, ihr das Pärchenzimmer zu zeigen.«
    Im Taxi schlief ich an Charlottes Schulter ein, und als ich am nächsten Morgen bei ihr zu Hause aufwachte, trug ich noch immer das hellblaue Korsett, allerdings hatte Charlotte die Bänder gelöst. Das Kopfkissen war mit Glitter und schwarzem Augen-Make-up verschmiert, und ich fühlte mich, als hätte ich einen Kater. Dabei hatte ich definitiv keinen Tropfen Alkohol getrunken.
    »Guten Morgen, meine Liebe«, rief Charlotte aus der Küche. »Ich hab dir Kaffee gemacht.«
    Ich taumelte in die Küche – allein die Aussicht auf Koffein machte mich sofort wacher.
    »Wow«, meinte Charlotte, »das Outfit hat gestern aber besser an dir ausgesehen.«
    »Danke«, erwiderte ich. »Kann man von dir nicht behaupten.«
    Charlotte stand mit einer kleinen Untertasse in der einen und einem Espressotässchen in der anderen Hand mitten in der Küche. Sie war vollkommen nackt.
    »Ich habe nur etwas an, wenn es unbedingt sein muss«, erklärte sie.
    »Und das ist …?«
    »Wenn ich etwas frittiere«, sagte sie. »Oder wenn Männer zu Besuch kommen. Ich ziehe etwas an, damit sie mich wieder ausziehen können. Das gefällt den Kerlen offenbar.«
    Sie sprach »Kerle« mit dem Akzent aus, den sie aus Alice Springs mitgebracht hatte. Wieder einmal wunderte ich mich, dass eine Kosmopolitin wie Charlotte mitten im australischen Busch aufgewachsen war.
    »Du scheinst ja guter Laune zu sein.«
    »Habe schon ein bisschen Geld gewonnen heute Morgen«, sagte sie mit einem Blick zu ihrem Computer. »Und außerdem habe ich gut geschlafen, weil ich dir gestern Abend zu einer Bewusstseinserweiterung verholfen habe.«
    Charlotte grinste mich an. Mir aber war etwas mulmig wegen der ganzen Sache. Nichts – nur die Musik – hatte mich je so empfinden lassen; es war eine Offenbarung gewesen zu erleben, dass Losgelöstheit und Lust ihren Weg durch den Schmerz hindurch fanden. Ich schob die Erinnerung

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