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80 Days - Die Farbe der Lust

80 Days - Die Farbe der Lust

Titel: 80 Days - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Jackson
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waren bereits heimgegangen. Als ich aus dem Becken stieg, meinte er, er habe wissen wollen, ob ich wirklich nur dann aufhöre, wenn er es mir sage.
    Ich nahm mein Handtuch und ging zu den Umkleideräumen, und als ich mich abtrocknete, merkte ich, dass ich geil war. Keine Ahnung, warum, aber das Gefühl war so stark, dass ich nicht bis zu Hause warten konnte. So streichelte ich mich selbst. Plötzlich bemerkte ich, dass er den Kopf durch die Tür gesteckt hatte und mir zusah. Vielleicht hatte ich sie nicht richtig zugemacht, jedenfalls hatte ich nicht gehört, dass er sie öffnete.
    Ich machte weiter. Das hätte ich wahrscheinlich nicht tun sollen, doch als ich seinen Blick auf mir spürte … da konnte ich nicht anders. Es war das erste Mal, dass ich einen Orgasmus hatte. Mit ihm als Zuschauer.
    Als ich vor seinen Augen gekommen war, trat er näher. Dann holte er seinen Schwanz heraus. Ich starrte ihn gebannt an.
    ›Wahrscheinlich hast du so was noch nie gesehen‹, meinte er. ›Nein‹, sagte ich.
    Dann fragte er, ob ich ihn gerne in mir spüren wolle. Und ich sagte Ja.«
    Ich drehte mich zu Dominik, weil ich sehen wollte, ob ich weitersprechen sollte. Er setzte sich mit einem Ruck auf.
    »Gut«, sagte er und stellte seinen Sitz hoch. »Das wollte ich wissen. Ein andermal kannst du mir vielleicht mehr davon erzählen.«
    »Gern.« Ich zog an dem Hebel, um meine Lehne ebenfalls wieder senkrecht zu stellen. Eigentlich hätte es mir peinlich sein müssen, diesem Mann meine Geschichte erzählt zu haben, aber ich empfand nichts in der Art. Wenn überhaupt, war ich ein bisschen erleichtert, jetzt, da ich die Last meiner Geheimnisse mit Dominik teilte.
    »Kann ich dich irgendwo absetzen?«
    »Bitte einfach nur an der U-Bahn.«
    »Kein Problem.«
    Dominik mochte nun zwar Details meiner sexuellen Entwicklung kennen, aber ich war noch nicht bereit, ihm mein Eingangstor zu zeigen. Außerdem hatte ich keine Ahnung, ob er das überhaupt wollte.
    Den Versuch, mein Privatleben zu schützen, hätte ich mir allerdings sparen können. Es war noch keine Woche vergangen, da wollte Dominik von mir meine Adresse wissen und teilte mir eine Uhrzeit an einem bestimmten Tag mit, zu der ich zu Hause bleiben und eine Sendung in Empfang nehmen sollte. Ich war nicht gleich bereit gewesen, ihm die Adresse zu geben; außer dem Pizza-Lieferanten weiter oben auf der Straße kannte bisher kein einziger Mann in London meine persönlichen Daten, und von mir aus hätte das gerne so bleiben können. Aber Dominik wollte mir etwas schicken, und es wäre einfach unhöflich gewesen und hätte vielleicht sogar paranoid gewirkt, wenn ich mich geweigert hätte, ihm meine Adresse zu geben.
    Erwartungsgemäß befand sich in dem Paket die versprochene Geige. Aufgrund der Qualität des Instruments, das Dominik mir für das kleine Vivaldi-Konzert im Park besorgt hatte, war ich schon davon ausgegangen, dass er mir etwas Besonderes schicken würde, doch nie im Leben hätte ich mit einem derart schönen Instrument gerechnet. Eine echte alte Bailly aus einem Holz, das in weichem, beinahe karamellgelbem Ton schimmerte, in der Farbe, die neuseeländischer Manuka-Honig hat, wenn man das Glas gegen das Licht hält. Sie erinnerte mich an meine Heimat, an den sanften Goldton des Waihu-Flusses, wenn sich das Sonnenlicht in seinem Wasser spiegelt.
    Laut der beigefügten Expertise hatte sie zuvor einer Miss Edwina Christiansen gehört. Da ich stets neugierig auf die Geschichten war, die meine Geigen erlebt hatten, gab ich den Namen in Google ein, konnte aber nichts über sie in Erfahrung bringen. Auch gut. Dann musste ich mich eben mit meiner Fantasie begnügen.
    Der Geigenkasten hingegen war nagelneu, schwarz, mit tiefrotem Samtfutter. Etwas zu morbide für meinen Geschmack und viel zu knallig für die warme Farbe der Bailly. Aber Dominik war klug und keineswegs naiv-romantisch, daher nahm ich an, dass der neue Kasten einfach nur dazu dienen sollte, den Wert seines Inhalts zu verbergen.
    Beigefügt kamen einige Anweisungen: Ich müsse die Ankunft der Sendung bestätigen und solle dann so oft wie möglich auf meiner neuen Geige spielen, allerdings nicht in der Öffentlichkeit. Und ich solle auf weitere Instruktionen warten. Üben und warten.
    Meine Übungsstunden mit der Bailly waren die reine Freude. Das Instrument schmiegte sich an meinen Körper, als wäre es für mich gemacht. Ich hatte bei der Stelle der U-Bahn, die für Musikgenehmigungen zuständig war, um Urlaub

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