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80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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dafür ein Vermögen zahlen.«
    Sie appellierte an die Künstlerin in mir. Denn selbst wenn ich tanzte und dabei zu einem von Sex und unermesslichem Begehren getriebenen Geschöpf wurde, erhob ich mich auch darüber, denn mein Tanz war Ausdruck meines Ichs, ohne dass ich mich dabei aufgab. Auch wenn andere dies nicht als Kunst ansehen würden, für mich war es das. Oder zumindest rechtfertigte ich so vor mir selbst, dass ich mich an dem Spiel beteiligte.
    »Du würdest mit Männern zusammenarbeiten«, sagte sie. »Sie sind ebenso schön und elegant wie du. Sie beherrschen ihren Körper meisterhaft und sind wie geschaffen für die Liebe. Reiche Leute werden dafür bezahlen, euch miteinander zu sehen. Alles echt und ohne Tricksereien. Wie dein Tanzen jetzt wird es im hellen Scheinwerferlicht stattfinden. Man wird jede Bewegung, jede einzelne Schweißperle, jedes Prickeln auf deiner Haut sehen und jeden Laut hören, den du von dir gibst, während du fickst und gefickt wirst. Ich weiß, Luba, dass du dafür wie geschaffen bist. Sie werden dich lieben.«
    Ich hielt die Luft an. Und während ich noch versuchte, mich mit dieser Vorstellung vertraut zu machen, spielten sich vor meinem inneren Auge bereits verrückte Fantasien ab.
    »Interessant«, war das Einzige, was ich wenig glaubhaft über die Lippen brachte.
    »Das Ganze läuft über ein Netzwerk, dem ich angehöre. Hin und wieder hat eine dieser exklusiven Veranstaltungen hier in meinem Club stattgefunden, für einen kleinen Kreis ausgewählter Gäste, denn man braucht eine Einladung. Aber die Tänzer wurden immer eingeflogen. Es ist ein Fachgebiet nur für Spezialisten.« Bei der Erinnerung an diese Abende leckte sie sich die Lippen. »Zweimal habe ich von mir entdeckte Tänzerinnen vorgeschlagen und sie in das Netzwerk eingeführt. Sie haben sich zwar bemüht, wurden den Anforderungen aber nicht gerecht.« Sie seufzte.
    »Ist es ungefährlich?«, fragte ich.
    »Absolut. Alle Tänzerinnen und Tänzer müssen sich regelmäßig untersuchen lassen. Das ist die Voraussetzung. Und die Kriterien sind streng, nicht jeder wird genommen …«
    Sie schwieg einen Augenblick, und ich sah, dass ein Ausdruck des Bedauerns über ihre makellos geschminkten Züge huschte.
    »Was ist los?«, fragte ich, als ich ihren Stimmungsumschwung bemerkte.
    Sie holte tief Luft. »Früher war ich selbst dabei«, bekannte sie. »Als ich jünger war. Nur für ein paar Jahre. Ich bereue nichts. Und habe so viel Geld verdient, dass ich mir diesen Club hier leisten konnte, als ich aufhörte. Ich werde diese Zeit nie vergessen …«
    Draußen ging ein typischer New-Orleans-Schauer auf das French Quarter nieder, und eine Regenwand, so undurchdringlich wie der Bühnenvorhang, wusch die Stadt von ihren Sünden rein.
    »Was muss ich tun?«, fragte ich sie.
    Die Ausbildung fand in Seattle statt, in einem alten Lagerhaus, das renoviert und zu einem privaten Tanzstudio umgebaut worden war. Es lag nur wenige Gehminuten vom Pike Place Market und der langen Treppe entfernt, die zum Wasser hinunterführt.
    Dort lernte ich, was mir für diese eigentümliche Branche noch fehlte. Und ich traf die drei Männer, die mich in den folgenden eineinhalb Jahren ficken sollten. Wir würden zwar getrennt durch die Welt reisen, aber auf Anforderung mal in finsteren Spelunken, meist aber in luxuriöser Umgebung zusammenkommen, wo wir auf eilig improvisierten Bühnen vor den Augen einiger weniger Zuschauer unseren Akt aufführten.
    Ihre Namen erfuhr ich nie, und ich fragte auch nicht danach. Ich lernte auch nie eine der anderen Tänzerinnen des Netzwerks kennen, das ich zu meiner eigenen Erheiterung das Pleasure Network nannte.
    Man hatte mich in einem großen, modernen Hotel untergebracht, von dessen obersten Stock ich in der Ferne die Inseln im Puget Sound sah. Morgens hatte ich nur einen kurzen Weg zu dem Tanzstudio, in dem ich mich täglich wie eine Büroangestellte um neun Uhr einfinden musste. Dort wurde ich gewogen, vermessen, medizinisch untersucht und dann aus jedem nur möglichen Blickwinkel fotografiert. Nach einigen Tagen wurde mir gestattet, die Fotos zu begutachten und mitzuentscheiden, welche davon im Katalog des Netzwerks erscheinen sollten. Meine einzigen Gesprächspartner während all dieser Sitzungen waren zwei Frauen mittleren Alters, die ausnahmslos strenge, graue Kostüme und weiße, hochgeschlossene Blusen trugen. Sie sahen sich so ähnlich, dass ich sie A und B nannte.
    In der neuen Ausgabe des Katalogs,

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